Vorbereitung auf Prüfungen
|
Das Lernen lernen
Lernen-Leitseite
Lernen und Motivation
Biologische Grundlagen
Mitschrift und Mitarbeit
Hausaufgaben
Umgang mit Vokabeln
Regeln lernen
Umgang mit Texten
Gedächtnistechniken
Referieren
Eselsbrücken
Externe Lern-Links |
Niemand kommt im Leben ohne Prüfungen aus; und zum Wesensmerkmal
einer modernen Leistungsgesellschaft gehört es geradezu, daß
sich ihre Mitglieder zum kontinuierlichen Weiterlernen verpflichten - was
nicht selten verlangt, daß man sich immer und immer wieder neuen
Prüfungen unterziehen muß.
Trotzdem stellt sich durch die Häufung von Prüfungssituationen
nicht unbedingt eine "Prüfungsroutine" ein. Ohne Nervosität und
Lampenfieber gehen Prüfungen im allgemeinen nicht über die
Bühne. So schlecht ist das im übrigen auch gar nicht, denn ein
mittleres Maß an Motivation, die sich in einer gewissen Anspannung
äußert, macht körperliche und intellektuelle Reserven frei
(Eustreß), die der Vorbereitung und auch dem Prüfungsergebnis
zugute kommen.
Prüfungen kommen im schulischen Bereich in vielerlei Formen vor, die
vom schlichten "Abgefragtwerden" im Unterricht bis hin zur mündlichen
und schriftlichen Abiturprüfung reichen können. Sie können
das Leben und die Befindlichkeit einer Schülerin oder eines
Schülers mitunter ganz entscheidend prägen, stellen sie doch in
gewisser Weise Extremsituationen in einem Alltag dar, in dem man ansonsten
gelernt hat, ruhig seinen Kurs zu halten.
Schulische Prüfungen sind wichtig. Die Frage stellt sich also: Wie
kann ich den notwendig entstehenden Streß im Hinblick auf
Prüfungen so vermindern, daß mir daraus zum einen keine
schwerwiegende Belastung für Leib und Seele entsteht und zum andern
auch das Ergebnis der Prüfung angenehm ausfällt?
|
In dieser letzten Folge der Textreihe "Das Lernen lernen" gehe ich daher
folgenden Fragen nach:
- Warum gibt es überhaupt Prüfungen?
- Wie kann ich mich sinnvoll auf Prüfungen vorbereiten?
- Wie verhalte ich mich in der Prüfungssituation selbst?
Formen, Zweck und Bedeutung von Prüfungen
Zur Bewältigung der "normalen" Prüfungsangst kann es
nützlich sein, daß man sich über Form, Zweck und Bedeutung
der einzelnen Prüfungen Klarheit verschafft. Jeder am Schulbetrieb
Beteiligte kennt ihre alltäglichen Formen:
- Klassenarbeiten und Kursarbeiten
- unbenotete oder benotete Tests (Exen)
- Referate
- Facharbeiten
- mündliche Prüfungen
- praktische Aufgaben.
Das Abitur nimmt unter den Schulprüfungen eine besondere Stellung
ein, da es sich aus mehreren schriftlichen Prüfungsteilen und
mindestens einem mündlichen Prüfungsteil zusammensetzt. Es
werden umfangreiche Stoffgebiete geprüft, und es stellt einen
Ausbildungsabschluß und einen wichtigen Qualifikationsnachweis
für Studium und Berufsausbildung dar.
Zweck und Bedeutung von Prüfungen lassen sich auf zweierlei Weise
charakterisieren:
- Prüfungen sind schulinterne Lernerfolgskontrollen. Sie geben dem
Lehrer Auskunft darüber, ob er die angestrebten Lernziele erreicht
hat und den weiteren Unterricht auf die vermittelten Kenntnisse und
Fachgebiete aufbauen kann. Eine solche Lernerfolgskontrolle muß
daher nicht unbedingt benotet werden. Dem Schüler bietet die
Lernerfolgskontrolle ein Signal, ob und wie gut er ein gesetztes Lernziel
verwirklicht hat, mit der Möglichkeit
- der Selbstkontrolle
- der Selbsteinordnung in das Leistungsniveau des Kurses
- der Korrektur des Lernverhaltens und
- der Feststellung und Aufarbeitung von Lücken.
- Prüfungen sind Leistungskontrollen und dienen der
Leistungsbewertung. Sie haben den Zweck,
- Wissen und Kenntnisse
- Fähigkeiten und Fertigkeiten
- Urteilsvermögen und Problemlösungsverhalten
zu kontrollieren und zu bewerten. In dieser Form haben
Prüfungsergebnisse in Form einer Note auch Auswirkungen auf die
Vergabe von Zukunftschancen (Studien- bzw. Ausbildungsplatz; spätere
Verdienstmöglichkeiten etc.).
Planung von Prüfungen
Langfristige Prüfungsplanung
Es ist eine altbekannte, aber im täglichen Lernbetrieb immer wieder
ignorierte Tatsache, daß kurzfristiges "Pauken" unmittelbar vor
einer zu erwartenden Prüfung selten den erhofften Erfolg bringt.
Unter Rückverweis auf die in Folge 2 erläuterten biologischen
Grundlagen des Lernens gilt: Nicht die kurzfristige Vorbereitung bestimmt
wesentlich das Prüfungsergebnis, sondern (siehe Folgen 3 und 4):
Das heißt z.B. für einen Schüler, der in der Regel 2 bis 2
1/2 Stunden für Hausaufgaben aufwendet, daß er durch
Intensivierung vor Prüfungen diese Zeit höchstens um 2 Stunden
erhöhen kann. Damit ist meistens die Aufnahmefähigkeit für
neuen Lernstoff erschöpft. Deshalb kommt vieles darauf an, die
Prüfungsvorbereitung frühzeitig zu beginnen und rechtzeitig vor
dem Prüfungstermin abzuschließen. Hier helfen nur Planung und
Organisation, Fehleinschätzungen des Zeitbedarfs, Termindruck und
Streß zu vermeiden. Aber es kommt nicht nur auf die aufgewandte
Lernzeit an, sondern auch auf die richtige Auswahl des für die
Prüfung wichtigen Stoffes und auf die Intensität und
Qualität des Lernens. Daraus folgt, daß man erst planen und
lernen kann, wenn man weiß, was gelernt werden muß.
Informationen dazu geben:
- die Lehrer
- die Prüfungsordnungen
- Stoffpläne, Lehrpläne, Rahmenrichtlinien
- Einheitliche Prüfungsanforderungen in der Abiturprüfung
für die einzelnen Fächer.
Darüber hinaus gibt es als weitere Informationsquellen
Prüfungshinweise mehr inoffizieller und schulinterner Art, von denen
man profitieren kann:
- Angaben der Lehrer: Eingrenzung des Prüfungsstoffes;
- Hinweise über Prüfungsstil und Ansprüche einzelner Prüfer
- Auskünfte früherer Prüflinge.
Mittelfristige Prüfungsplanung
Am Anfang einer gezielten Prüfungsvorbereitung sollte für jedes
Fach eine Bestandsaufnahme stehen, die folgende Fragen zu beantworten
sucht:
- Welche Anforderungen (Themenbereiche) werden gestellt?
- Welche dieser Anforderungen beherrsche ich vollständig?
- Welchen Anforderungen werde ich nur teilweise gerecht?
- Welche Anforderungen erfülle ich nicht?
Die Fragen - nach Fächern und Themenbereichen getrennt aufgestellt -
ergeben das Lern-Soll, das mit der zur Verfügung stehenden Lernzeit
abgestimmt werden muß.
Eine in dieser Weise vorgenommene Prüfungsplanung erfordert:
- rechtzeitigen Planungsbeginn
- genaue Definition der geforderten Themenbereiche
- ehrliche Diagnose des Kenntnisstandes
- sorgfältige Zusammenstellung des benötigten Prüfungsmaterials
- realistische Zeitbedarfsschätzungen.
Es ist wohl überflüssig zu betonen, daß alle Planung
sinnlos bleibt, wenn sie nicht auch in die Tat umgesetzt wird ;-).
Kurzfristige Prüfungsplanung
Trotz der vorgeschlagenen lang- und mittelfristigen Maßnahmen bleibt
es in der Regel nicht aus, daß man in den Wochen vor dem
Prüfungstermin die Anstrengungen erhöht. Damit sie nicht zum
Streß werden, gibt es auch hier zu beachtende Regeln:
- Prüfungsablauf üben
- Zum Üben der schriftlichen Prüfung bieten sich Aufgaben an, die
den gleichen Schwierigkeitsgrad und Umfang wie echte Prüfungsaufgaben
haben, z.B. Aufgaben früherer Abiturprüfungen oder Klausuren
unter Abiturbedingungen (Ehemalige fragen; Aufgabensammlungen anlegen!)
oder Modellaufgaben aus den Abituranforderungen (käuflich im
Buchhandel!). Diese Aufgaben löst man mit den gleichen Hilfsmitteln
und im selben Zeitraum, wie sie für die Abiturprüfung zur
Verfügung stehen.
Für mündliche Prüfungen versucht man, sich in die Rolle des
prüfenden Lehrers zu versetzen und den Stoff in Fragen
umzuformulieren und zu beantworten. Ein Tip aus eigener Anschauung: Eine
Prüfungsgruppe bilden und diesen Übungstyp in Partnerarbeit
anwenden; anschließend Prüfungskritik, Fehleranalyse und Note!
- Lernstoff strukturieren und lernen
- Da mündliche, teilweise aber auch schriftliche Prüfungen zu
einem wesentlichen Teil aus der Abfrage von erlerntem Wissen und dem
Aufzeigen von Zusammenhängen bestehen, ist es sinnvoll, den Lernstoff
zu strukturieren, indem man ihn selbst in übersichtliche und
bedeutungs-stiftende Zusammenhänge bringt, z.B.:
- Vorbereitungsgebiete wechseln
- Weil das Lernen von Paukstoff schnell zur Ermüdung führt und
außerdem leicht Interferenzerscheinungen auslöst),
empfiehlt sich gerade hier, die Wissensgebiete zu wechseln und nicht
länger als 30-40 Minuten bei einem Stoff zu verweilen.
- Normales Leben führen
- So bedeutsam die bevorstehende Prüfung vielleicht ist - das Leben
sollte dennoch nicht zu kurz kommen. Erholung und Pausen sind wichtig, und
auch die sozialen Kontakte wollen ja gepflegt sein. Normalität ist
ein ganz gutes Gegenmittel für drohende Nervosität und
Überforderung. Eine Gewaltkur mit einem 16-Stunden-Tag kann der
Umgebung zwar imponieren, ist aber sinnlos, da jeder Mensch nur eine
begrenzte Lernkapazität hat.
- Zeit für Gesamtwiederholung einplanen
- Am Ende einer größeren Prüfungsvorbereitung sollte
unbedingt eine Gesamtwiederholung stehen, die der Zusammenschau der
gelernten Einzelstoffe dient. Sie sollte spätestens einen Tag vor der
Prüfung beendet sein.
Der letzte Tag vor dem Prüfungstermin dient ausschließlich der
Entspannung. Kurzfristig vor einer Prüfung angelesenes Wissen wird
nicht mehr mit den vorhandenen Kenntnissen verknüpft und stört
darüber hinaus als retroaktive Hemmung das Hervorholen gelernter
Kenntnisse während der Prüfung.
Die Prüfungsvorbereitung auf einen Blick:
- Aufbereitung (1/3 der Zeit):
- Themen inhaltlich abwechseln
- verschiedene Quellen zusammenführen
- Lernstoff in sinnvolle Zusammenhänge bringen
- Einprägen (1/5 der Zeit):
- keinen neuen Stoff mehr hinzufügen
- Wiederholen, Einordnen, Wissenskontrolle
- Prüfungsfragen zusammenstellen
- Probeprüfungen durchführen und auswerten
- aus Fehlern lernen
- Wiederholen (1/10 der Zeit):
- nur noch mit den Aufzeichnungen arbeiten
- Hauptziel: Überblick
- Probeprüfungen über den Stoff kompletter Prüfungsfächer
- Ruhetag(e) vor der Prüfung einhalten
- Pausen (ca 1/5 der Zeit):
- dienen der Erholung und Belohnung
- dienen dazu, daß sich der Lernstoff "setzt"
- Zeitreserve:
- für Unvorhergesehenes, damit der Prüfungsplan funktioniert
- größere Reserve unmittelbar vor der Prüfung
Prüfungsverhalten
Schriftliche Prüfungen
Für die Arbeit in schriftlichen Prüfungen gibt es einige
erprobte Regeln, die nützlich sein können:
- Sorgfältig Aufgabenstellung und mögliche Hilfen beachten
- Schwierigkeitsgrad der Aufgaben und gegebenenfalls
Bewertungsschlüssel prüfen
- Zeit entsprechend Umfang und Schwierigkeitsgrad der Aufgaben planen!
Eine Aufgabe, die nur 10% der Gesamtwertung ausmacht, sollte auch nicht
mehr als 10% der verfügbaren Zeiten in Anspruch nehmen.
- Nach Möglichkeit die Aufgaben in der Reihenfolge lösen, wie
man sie am besten kann
- Nach jeder Aufgabe ausreichend Platz für spätere
Hinzufügungen lassen
- Aufgabenstellung im Auge behalten; Abschweifungen vermeiden; den
Aufgaben angemessene Darstellungsform beachten, z.B. knappe, präzise
Formulierungen und eingeführte Fachterminologie in den
Naturwissenschaften
- Bei längeren Abhandlungen nicht darauflosschreiben, sondern vorher
Stoff sammeln und gliedern
- Erst leichtere Aufgaben lösen. Dies schafft Erfolgserlebnisse,
dämpft die Nervosität und schafft Selbstvertrauen. Bei
Schwierigkeiten zu anderen Aufgaben übergehen, aber Lücken
lassen, die später ausgefüllt werden können
- Prüfungen durchstehen und die zur Verfügung stehende Zeit voll
nutzen. Oft fallen einem fehlende Details und
Lösungsmöglichkeiten plötzlich ein. Zeit einplanen für
die Schlußkorrektur (Rechtschreibung, Zeichensetzung,
Unterstreichungen, Kapitelkennzeichnung und sonstige Formalien).
Mündliche Prüfungen
Mündlichen "Prüfungen" muß sich der Schüler im
normalen Schulalltag in den verschiedenen Fächern laufend
unterziehen. Infolge der Häufigkeit solcher Situationen sind diese
für den Schüler durchschaubar.
Eine Sonderstellung nimmt in der Schule die Abiturprüfung ein, deren
mündlicher Teil sich von vielen anderen Prüfungen dadurch
unterscheidet, daß sie häufig vor einem größeren
Zuhörerkreis über relativ umfangreiche Stoffgebiete stattfindet.
Trotz dieser zunächst angsteinflößenden Umstände kann
diese Prüfung an Schrecken verlieren, wenn man bedenkt, daß der
Prüfling Eigenarten, Vorlieben und Fragestellung des prüfenden
Lehrers aus jahrelanger Erfahrung abzuschätzen weiß. Hilfreich
kann auch die Einsicht sein, daß der Prüfer selbst sich
gegenüber seinen Fachkollegen bzw. Vorgesetzten in einer
prüfungsähnlichen Situation befindet.
Es gibt einige brauchbare Tips für das Verhalten in mündlichen
Prüfungen. Hier sind einige davon:
- Denke laut!
Weil die mündliche Prüfung ein Gespräch ist, stirbt die
Unterhaltung, wenn man glaubt, nur fertige Ergebnisse vortragen zu
dürfen. Wichtig ist, dem Prüfer Gelegenheit zu geben, zu
erkennen, wie man zu Ergebnissen kommt; und nur so kann der Prüfer
korrigierend und lenkend eingreifen, sobald man auf Abwege oder in
Sackgassen zu geraten droht. Die meisten Prüfer sind ja bereit, Hilfe
zu geben, wenn man ihnen auch Möglichkeiten dazu bietet.
- Beachte die Fragestellung!
Der Prüfer erwartet eine Reaktion auf seine Frage. Gib zu erkennen,
ob Du die Frage gehört und verstanden hast, z.B. durch Wiederholung
oder durch eine Formulierung der Aufgabe mit eigenen Worten. Wenn das
geschieht, kann man mit dieser wiederholenden Formulierung testen, ob die
Richtung des vorgestellten Lösungsweges stimmt, z.B.: "Meinen Sie
Ihre Frage in Richtung auf ...?" "Wollen Sie von mir hören, was ...?"
Verunsichere den Prüfer bloß nicht nicht durch Schweigen!
- Nicht gleich resignieren!
Wer alles auf Anhieb weiß, erhält eine sehr gute Note. Zwischen
00 und 15 Punkten liegt aber noch eine ganze Bandbreite, d.h., daß
man nicht sofort den Kopf in den Sand stecken muß, wenn man eine
Frage nicht sofort vollständig beantworten kann. Jede Prüfung
hat Abschnitte, in denen man Fragen nur teilweise oder gar nicht
beantworten kann. Es empfiehlt sich dann, anstatt aufzugeben oder zu
verstummen, Lücken offen einzugestehen, aber das zu
äußern, was man weiß. Dazu eignen sich z.B. folgende
Formulierungen:
"Ich bin mir nicht sicher, aber ich glaube, es könnte ungefähr
so sein, daß...", oder "mir fällt im Augenblick der Ausdruck
nicht ein, aber es handelt sich, ...", und man versucht den Gegenstand mit
anderen Worten zu umschreiben.
- Beachte die Reaktionen des Prüfers!
Prüfer reagieren normalerweise auf falsche oder zutreffende Antworten
mit Gesten, zustimmenden oder ablehnenden Gebärden. Diese Hilfen und
Tips sollte man beachten, da sie einem Hinweise geben, ob man auf der
richtigen oder falschen Fährte ist. Hier gilt ebenfalls: Stummes
Nachdenken fordert auch keine Hilfen heraus.
- Denke nicht zu kompliziert!
Verstelle Dir Lösungswege nicht durch kompliziertes Denken ("Man
sieht den Wald vor lauter Bäumen nicht"). Häufig wird viel
Einfacheres und Näherliegendes gefragt, als man vermutet. Gerade zu
Beginn einer Prüfung versuchen Prüfer durch einfache Fragen und
Rückgriff auf Spezialgebiete, dem Prüfling wohlwollend
entgegenzukommen, um ihm Selbstvertrauen und Sicherheit zu geben.
- Verstecke Deine Kenntnisse und Fähigkeiten nicht!
Biete dem Prüfer Gelegenheit, Dich über Themen zu prüfen,
in denen Du Dich besonders sicher fühlst. Oft läßt sich in
Prüfungen durch geschickte "Lenkung" der Prüfende veranlassen,
auf Deine Hinweise einzugehen. Ob er das tut, ist natürlich in sein
Belieben gestellt, wie überhaupt eine solche Lenkung nur geschickt
und zurückhaltend versucht werden sollte. Andererseits sind gerade
bei festgelaufenen Prüfungen Prüfer dankbar, wenn Du ihnen
solche Hilfen anbietest. - Nutze die Zeit im Vorbereitungsraum dazu, auf
Deinem Konzept zu notieren, welche Informationen Du auf jeden Fall im
Prüfungsgespräch unterbringen willst. Bestehe gegebenenfalls
sanft darauf.
- Nervosität ist normal und wird vom Prüfer akzeptiert.
Prüfer sind auch Menschen, die Prüfungen hinter sich gebracht
haben. Sie kennen feuchte Hände, leicht zitternde Knie und
nervöse Gesten und haben für natürliche Nervosität
Verständnis. Kein Verständnis und kein Mitleid empfinden sie,
wenn Nervosität als Entschuldigung für mangelhafte Leistungen
vorgetäuscht wird. Eine der Prüfungssituation angemessene
Nervosität ist hingegen natürlich. Deshalb kann man sie ruhig
zeigen.
- Gehe mit realistischen Vorerwartungen in die Prüfung!
Eine realistische Einschätzung seiner Fähigkeiten und Kenntnisse
und damit der erreichbaren Prüfungsergebnisse baut Angst vor
Versagen, Selbstüberschätzung und übersteigerte Erwartungen
ab und stabilisiert Psyche und Nerven. Wer jahrelang in einem
Prüfungsfach nur eine "Vier" hat, kann schlechterdings in einer
Prüfung nicht auf eine "Zwei" hoffen. Wer andererseits kontinuierlich
eine gute Note hat, kann auch in der Prüfung auf ein ähnliches
Ergebnis hoffen.
- Stehe Prüfungen durch!
Auf keinen Fall sollte man Prüfungen vorzeitig abbrechen, sondern bis
zum Ende durchhalten. Fachlich begründete
Prüfungsmißerfolge sind in der Regel durch Wiederholung
wettzumachen. Wird eine Prüfung hingegen abgebrochen, gräbt sich
diese Situation oft traumatisch in die Psyche ein und löst
später immer wieder panische Angstgefühle aus.