Psychologische Faktoren des Lernens
Techniken des wissenschaftlichen Arbeitens betreffen nicht nur die
sachlichen Aspekte der Aneignung bestimmter Verfahrens- oder
Verhaltensweisen, sondern auch deren subjektive Seite.
Es lernt immer die gesamte
Persönlichkeit !
Faktoren, die das Lernen
beeinflussen:
Äußere Faktoren
- Arbeitsort, Arbeitsplatz
- Beleuchtung
- Arbeitsfläche, Schreibtisch
- Ordnungs- und Hilfsmittel
- Geräuschpegel
- Temperatur, Luftfeuchtigkeit
- Ernährung
- Arbeitszeit, Arbeitszeitplanung
Die Fähigkeit zum Aufnehmen (Einprägen)
Festhalten (Speichern) und Wiedergeben (Abrufen,
Reproduzieren) von Kenntnissen, Denkinhalten usw.
Gedächtnisleistungen kann man beeinflussen durch:
- durch aktive Auseinandersetzung, durch sinnvolles
Einprägen
- durch das Erfassen des Gehaltes, d.h. der Beziehungen
und Zusammenhänge eines Gedankens oder einer Aussage.
- Zielbezogenes Einprägen: man prägt sich vor
allem das ein, was zum Erreichen eines bestimmten Zieles
beiträgt.
- Anwendung des Gelernten auf konkrete Probleme
der Realität, Veranschaulichung durch Beispiele
(Transfer).
- Vermeidung
ähnliche Inhalte unmittelbar nacheinander zu lernen
- Wiederholungen
des Gelernten (z.B. laut und mit eigenen Worten)
- Kommunzieren des Gelernten (Gruppenlernen auch
für Wiederholungen geeignet
- Feststellen des eigenen Gedächtnistyps
(optischer, akustischer oder motorischer Typ, Mischtyp)
- Einhalten von Pausen (Pausen anders gestalten)
Motive sind immer handlungsrelevante und zielbezogene
Beweggründe (oder Handlungsantriebe). Motivation ist ein
Gefüge von Motiven. Motive können durch äußere
Bedingungen und Einflüsse (z.B. Organisationsstrukturen) und
durch innere Bedingungen beeinflußt werden.
Wenn man etwas lernen soll, muß man wissen
warum, daher ist die Orientierung an übergreifenden
Zielzusammenhängen eine wichtige Voraussetzung für ein
motiviertes Lernen. Die Motivation kann bei Zielen, deren
Erreichung länger dauert, durch das Aufstellen von
Zwischen- und Teilzielen eher aufrecht erhalten werden,
dadurch erfährt man eher Erfolgserlebnisse, die sich wiederum
motivationsfördernd auswirken. Ebenso empfiehlt sich ein
Lernen in Gruppen (Konkurrenz ist als Quelle von
demotivierenden Mißerfolgserlebnissen zu vermeiden).
Man kann diese zielbezogene Motivation auch ganz einfach
umschreiben als die "Freude am
Lernen", die es zu gewinnen gilt.
Lerntypen:
Menschen unterscheiden sich darin. über welche "Sinneskanäle"
bevorzugt Informationen aufgenommen werden.
- den visuellen (durch Sehen Lernenden)
- den auditiven (durch Hören Lernenden)
- den audio-visuellen (durch Hören und Sehen
Lernenden)
- den haptischen (tastsinnorientierten)
- den olfaktorischen (geruchsorientierten)
- den abstrakt-verbalen (durch den Begriff und seine
Begrifferhebungen Lernenden)
- den kontakt- bzw. personenorientierten
- den mediumorientierten
- den einsicht- bzw. sinnanstrebenden.
Keiner dieser Typen besteht für sich allein. Vielmehr gibt es
nur Mischtypen, die sich flexibel den jeweiligen Gegebenheiten
anpassen können.
Beispiel:
Verstanden und gelernt werden soll das Raumvolumen der Kugel:
- Der auditive Typ kann sich die Formel durch
bloßes Hören merken, nämlich daß er den
"Radius hoch drei zu nehmen und mit 4/3 Pi zu multiplizieren
hat".
- Der einsichtanstrebende Typ benötigt
unbedingt den Beweis; vor allem stört ihn die Zahl 4/3 oder
Pi. Bekommt er den Beweis nicht, hat dieser Typus immer
Schwierigkeiten, sich die Formel zu merken.
- Der visuelle Typ muß ein Bild vor sich
haben, also in diesem Fall eine Schemazeichnung der Kugel mit den
entsprechenden Bemaßungen.
- Der kontakt- bzw. personenorientierte Typ
benötigt "seinen Lehrer". Vom unsympathischen Lehrer nimmt er
keine Erklärungen an.
- Dem abstrakt-verbal denkenden Typ genügt
die Formel 4/3 Pi.
- Der mediumorientierte Typ entwickelt die
Formel lieber selbständig am Computer.
(Quelle: http://www-pluto.informatik.uni-oldenburg.de/~gymwhs/fach/pae/lernen/lern-02.htm)
Umfangreiche Einführung in die psychologischen Grundlagen des Lernens in diesem Hypertext
Ein praktisches Beispiel für eine mnemotechnisch orientierte
Lerntechnik, die sehr viele lernpsychologische Aspekte
berücksichtigt, ist die Methode
des zeitgesteuerten Auswendiglernens, die in einer kleinen Arbeit
von Andreas Jorde zusammengestellt wurde.