Aber auch im Langzeitgedächtnis kann man den Zugriff und
damit das langfristige Erinnern gezielt ermöglichen, indem
man in größer werdenden Zeitabständen wiederholt.
Sinnvoll ist eine Verdoppelung der Abstände: 1 Tag, 2 Tage, 4
Tage, 8 Tage, 16 Tage - Schluß!
Man liest eine Vokabel und wiederholt sie im Kopf (sie ist im UKZG). Wer dies zu lange, z.B. mit 10 Vokabeln hintereinander macht, hat die ersten schon vergessen (UKZG: 20 Sekunden). Man beschränkt sich aus Erfahrung auf vier bis sechs Vokabeln, bevor man diese mit abgedeckter Übersetzung wiederholt. Dann prägt man sich die nächsten vier bis sechs Vokabeln ein. Ist man mit allen zu lernenden Vokabeln durch, hat man sie alle im KZG (30 Minuten). So systematisch geht das auch schnell - 25 Vokabeln sind in 5 Minuten im KZG!
Manche fragen sich dann eine viertel Stunde lang "kreuz und quer" ab - es ist aber nicht sicher, ob man sie dann in zwei Stunden noch weiß. Viel wirksamer (und weniger Arbeit!) ist es, jetzt zehn Minuten Pause zu machen (Eieruhr!) und dann alle noch einmal zu wiederholen (3 Minuten!). Der Trick ist, daß man sie nach der Pause noch weiß, das Gedächtnis sich aber anstrengen muß, um sie zu erinnern. Dadurch hält es die Information für wichtig und setzt sie in die nächste Gedächtnisstufe, ins LZG. Dann weiß man sie garantiert auch noch am nächsten Tag!
Wer aber in der Oberstufe einen großen Wortschatz und gute Noten haben will oder wer für sich und seine Sprachkenntnisse lernt, der sollte die Lernkartei benutzen. Mit ihr wird die Vokabel oder eine andere Information in größer werdenden Zeitabständen wiederholt und gezielt im LZG verankert. Dadurch kann man sich auf Jahre hinaus sicher an die Vokabel oder an die Information erinnern.
Die Lernkartei ist ein Karteikasten mit fünf Fächern, die jeweils doppelt so groß sind wie das vorhergehende: 1 cm, 2 cm, 4 cm, 8 cm, 16 cm, sie ist also ein 31 cm langer Karteikasten. Gedacht ist daran, daß es dabei doppelt so lange dauert, bis ein Fach voll ist, und dann dieses wiederholt wird. Das Problem dabei ist, daß man nicht immer gleichmäßig viele Karten lernt oder wiederholt; man müßte eigentlich auf jede Karte ein Datum schreiben und dies bei jedem Wiederholen erneuern. Es geht aber auch etwas weniger genau, indem man abschätzt, wie lange die Karten schon in dem Fach liegen.
Bei Vokabeln: Vorderseite - deutsches Wort, Rückseite - Übersetzung.
Für Geschichte: Vorderseite: Wann wurde Karl der Große gekrönt? Rückseite: im Jahr 800.
Für Rechtschreibung: Vorderseite: ? (= bitte diktieren); Rückseite: ein Wort, das man falsch hatte.
Das sorgfältige Beschriften (!) der Karteikarten genügt oft schon, um die Karte am nächsten Tag noch zu kennen (das Lernen aus dem Buch wird überflüssig, man schaut noch mal durch die neuen Karten).
Beim Karteikasten ist das kleinste Fach das Fach 1, und man stellt den Karteikasten so, daß Fach 1 vorne und das größte Fach, das Fach 5, hinten ist.
Siehe dazu auch die Neuigkeiten zu den Lerntipps und die Neuigkeiten zum Lernen!