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Die Verständlichkeit von Texten

Jeder Lernende muß viel lesen und verstehen, um sachkundig handeln zu können. Aber das wird uns nicht immer leicht gemacht. Man muß sich hindurchbeißen durch verschachtelte Satzkonstruktionen und durch unnötig komplizierte Wörter und Wortgebilde.

Warum sind manche Texte so schwer zu verstehen?

Oft hört man das Argument: "Der Grund für Schwerverständlichkeit liegt in der Sache - schwierige Dinge lassen sich eben nicht einfach erklären". Das stimmt aber nicht. Wenn der Text schwer zu verstehen ist, so liegt das selten an seinem Inhalt. Der Inhalt ist meisten gar nicht so kompliziert. Er wird erst kompliziert gemacht - durch schwerverständliche Ausdrucksweise.

Lehrmaterial sollte verständlich formuliert sein. Die wichtigsten Merkmale der Verständlichkeit sind:

Einfachheit

Gliederung - Ordnung

Kürze - Prägnanz

Anregende Zusätze

Alle diese Merkmale wirken sich auf die Verständlichkeit eines Textes aus.

Beziehungen zwischen den Merkmalen

Diese vier Merkmale stehen nicht in einen eindeutigen Zusammenhang zu einander. Einerseits kann es gut gegliedert und sehr weitschweifig oder kurz und ungegliedert sein. Das eine Merkmale sagt nichts über die anderen aus. Eine Ausnahme bilden jedoch die Merkmale Kürze - Prägnanz und Anregende Zusätze .

Sie stehen jedoch nicht vollständig unabhängig voneinander. Der Schreiber befindet sich in einem Konflikt: Kürze oder Anregung? Der Idealfall wäre: Die Anregenden Zusätze sind selbst kurz und ganz auf das Informationsziel ausgerichtet.

Beurteilungsmöglichkeit für Verständlichkeit eines Textes

Was läßt sich anhand eines Beurteilungsfensters über die Verständlichkeit eines Textes aussagen? Und wo liegt für jedes Merkmal das Optimum, also das günstigste Urteil für Verständlichkeit?

Ein optimal verständlicher Text kann also insgesamt durch folgendes Beurteilungsfenster gekennzeichnet werden.

Einfachheit
++

Gliederung - Ordnung
++

Kürze - Prägnanz
0 oder +

Anregende Zusätze
0 oder +

Zum Erlernen des Schemas bzw. der Umsetzung übt man am besten an einigen Beispielen die Einschätzung mittels des Beurteilungsfenster und versucht dann, die Qualität der Texte in Richtung Verständlichkeit zu verbessern.


Quelle:
Schulz von Thun, F. (1981): Miteinander reden: Störungen und Klärungen. Hamburg: Rowohlt.
Langer, I., Schulz v. Thun, W. & Tausch, R.(1974). Verständlichkeit in Schule, Verwaltung, Politik und Wissenschaft. Reinhardt: München.

©opyright Werner Stangl, Linz 1997.
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(Aktualisiert am Donnerstag, 21. Oktober 1999).