(...) In Ruhe widmet sie sich ihrer Arbeit. Anfang September gibt es intensive Tage für sie. Die OPEC tagt in Wien. Je ruhiger sich Magda fühlt, je aufregender wirkt sie auf andere. In einer Konferenzpause spricht sie jemand auf Arabisch an, Magda übersetzt auf Deutsch. Der Frager spricht arabisch weiter. Magda wird bewusst, dass sie nicht übersetzen soll, sondern antworten. Ein Lächeln tritt vor ihre Antwort. Das Lächeln gilt nicht dem Frager, es gilt ihrer Antwort. Magda antwortet ruhig, sicher „Vater“. Die Frage hatte gelautet, wer von ihren Eltern Ägypter sei. Der Frager hat offensichtlich zwei ägyptische Eltern.
Der Frager ist einer der Berater, die teilweise den Verhandlungen beiwohnen, doch ununterbrochen anwesend sind. Er möchte sie nach Beendigung des ersten Konferenztages zum Dinner einladen. Magda lehnt strikt ab; ebenso die nächsten Tage. Die Konferenz dauert vier Tage. Am letzten Tag sagt Magda zu. Sie fühlt sich zermürbt und angezogen. Der geduldige Frager, Ammon, gehört zum Beraterstab der Vereinigten Arabischen Emirate. Er hat nur einen ägyptischen Elternteil.
Magda war immer überzeugt, dass der Weg zu ihren ägyptischen Wurzeln nur über den Vater führen könne. Gibt es einen andern Weg?
erschienen 2008
ISBN 978-3-85285-162-4