Literatur im net*)

oder:

 

Dieser netText ist mein Diskussionsbeitrag zum 1. DIE ZEIT Literaturwettbewerb, der - schon (endlich, Gottseidank, leider, hoffentlich) abgeschlossen - in der netGEMEINde eine GrUNDSATZdiskussion zum Thema netLiteratur ausgelöst hat. Es ist ein netText in progress, also lege, lieber LitSurfer eine BookMark drauf, denn es gibt immer wieder Neues - und leere ab und zu Deinen cache! Weitere Diskussionsbeiträge finden sich in der ZEIT-newsgroup (bda.forum.zeit.feuilleton) und bei Martina Kieninger, Jürgen Kinscher, Claudia Klinger, Olaf Koch, Burkhard Schröder und Sven Stillich.

Gewidmet der Siegerin und Ihrer Kuhhaut.

 


Vorweg: Wer aller die Kuh haut, geht auf keine Kuhhaut.

Ich zitt(i)ere burks: Neu und aufregend an Internet-Kommunikation ist, daß Körpersprache, Gestik und Mimik überflüssig und durch die "Smileys" nur unvollkommen ersetzt werden

Ehrlich: noch nie körpersprachebebend auf eine Imehl der Liebsten gewartet, die im achsocyberseufzfernen http://wwwwww.dildo.cum/ Deiner harrt? Stolperten noch nie Deine nackensteifen Glieder über die (Kung) Fu-Fun-Funk-Funkt-Funktionstasten, daß gestikullernd deine gelackmeierten Fingernägel ins CD-Laufwerk gerieten? Und Deine Mimi-k-ris bei einem Absturz in die Milchstraße der Datengalaxien (martina), von Deinen Wehmutstropfen (auch martina) red i gar nit?

Interaktivität, Simulation ist gefordert (burks Antwort vom 31.8.):

Vermailt man sich neuerdings im Cyberspessart, linkt man sich und andere? Wie kommt man auf das hohe Niewo traditioneller Literatur von burks? Man weiß nie, wo man lachen oder weinen soll.

See muh! Latz I on? (kommt das muh von der Kuh?) Törn jur red I on!

Nix DADADADADA! Sondern: Umpdada! Umpdada! Dortdortdortdortdort!
Wer sich im Cyberspace mit Pegasos fortbewegt, den fressen die

Nein, nein! Im net sind andere Viecher und Fortbewegungsmittel gefragt:
CyberRATTEN, PasswordSPECHTE, emailWÜRMER, WebKRABBEN, SurfBRETT usw. Bücherwürmer sind out, absolut out! Was, Sie haben noch keine homepage? Was, Sie haben keinen Provider? Was red ich überhaupt mit Ihnen, Sie Nebochant!

Wenn Sie jetzt nicht weiterlesen, wird ein Virus ins Betriebssystem geschleust!

Woher wissen Sie, daß es in der Neteratur nur netikette Autoren gibt? Wieviele traditionelle Bücher haben Sie schon gelesen und Ihnen sind die Ärgertränen über das hinausgeschmissene Geld hoch- und sonstwohingekommen? Nun, im Zeitalter der netLit ist es die Telekomrechnung - die Ihre netGierde so lieb und teuer macht! Hygienischer ist das web allemal!
Wann gibt es die ersten netKondome?
Was, Sie schreiben noch ohne netHandschuhe auf Ihrer Tastatur? Wissen Sie denn nicht, daß Literatur im net ihre Gesundheit gefährdet?
Was, Sie tragen noch keine entspiegelte netBrille, die Sie vor unreflektierten Reflexen schützt?
Was, sie haben noch keinen ZweitPC für den ONEhomepageSTAND unterwegs?
Nur mit solchen Utensilien sind sie cybergerecht ausgestattet! Nur so entgeht ihnen kein netFurz, kein Seufzer, kein Yahoo!
Und ohne damit wollen Sie Literaturwissenschaft über Literatur im net betreiben? Hahahahahahahahahah! Da könnte ja jeder kommen, jeder dahergelaufene Cyberant und netStreicher und netSandler, jeder netSonstnochwas...

Wir deutsch(sprachig)en netLiteraturwissenschaftler werden im net schon aufräumen, kein Briefkasten bleibt undurchstöbert, keine Usergroup unzensiert, kein IRC entgeht uns, den einer im net fahren läßt. I ask: Wer entwirft die erste netiquette für Cyberliteratur? Oder ist sie nicht schon längst festgeschrieben? Nachrichten an den Autor!
Wir kommen Euch auch streng wissenschaftlichdaher: Pro- und Hypothesen, Popper (Warnung!, PopperLinks sind Links mit nur einer einzigen Möglichkeit zur Wiederkehr, sonst heißt es back, back, back, back, ... In diesem Fall halt tschüß!) und so!

Nochmals Interaktivität: burks hat schon recht, wenn er sie fordert!

Interaktivität statt Aktivität!

Das ist unser unaufhaltsames Schicksal! Kein delay mehr! Der Autor und der Leser kommunizieren direkt, der Autor schreibt und in Echtzeit kann der Leser lesen! Zwei Möglichkeiten:
- Irgendwo in der realen Welt sitzt ein Autor und wartet auf die Leser, die sich bei ihm einlinken - ab fünf Lesern gibts Rabatt!
- Oder fünf Leser tun sich zusammen und suchen einen Autor (o Luigi P., damals wars noch einer mehr)!
Oder noch besser: man schreibt mit einem anderen Cyberanten selber die Geschichten, die man lesen will - liest man denn im net noch? Das wär doch was, burks! Vielleicht greift man dann per multiple choice in den Fortgang der Geschichte ein, verändert sie nach seinem Gutdünken (lassen wir den Killer gleich kommen oder erst im nächsten Kapitel? Der Gärtner soll ein Rasiermesser statt des Gartenschlauchs nehmen!) - vielleicht gibt es aber auch bald ELIZAS für netLiteratur?
Zu guter letzt merkt der Leser vor lauter Interaktivität gar nicht mehr, daß er schon selber seine Geschichten schreibt. Vielleicht steht der Mörder ja in Echtzeit hinter der offenen Tür? (o martina!)
Warum schreiben, vielleicht auch interaktive Malerei - mehr rot im Hintergrund bitte, und die Dame ohne BH? Sehr gut, Pablo! Und jetzt noch ein Hündchen im Schoß, nein, keinen Dobermann, ich denke da mehr an einen guten deutschen Schäferhund. .. Wie wärs mit einem Cyberdog®?

Da krittisiert doch glat einer den littwett von wegen zwei t! Na soll man Litteratur mit einem schreiben, weils vom Saufen herkömmt: von einem Viertelliter, einem halben Liter oder gar zwei Liter Milch der unfrommen Denkungs-art - da sind wir schon wieder bei der Kuh, die man haut (o martina!)? Solchen KrittickAstern (schwelende Tage, alte Beschwörung, Bann! Die Götter halten die Waage eine zögernde Stunde an; das funktioniert nicht im net, glaubt mir!) muesste man die asciiberlettern um die sonstwas hauen... Der schreibt die Litteratur wohl mit ck, von wegen go e.t., he! und sosolala...

Fragt CKlinger: "Dem Internet angemessene Literaturform?" Was ist der Post angemessen, der Briefroman? (schon wieder go e.t., he! gähn!) Das Postkartendramolett? Das Paketschleudern? Das Päckchenzielwerfen? Das Telegrammzerknüllen? Das Briefträgerbeißen? (für martina: hätte der MENSCH Nase wie HUND - derzeit verschollen im net!)

Gehen wir es sportlicher an im internet:
Bildschirmstemmen?
Platinenkauen? (Recyclen ist in, depponieren out)
Chipsstopfen im 150ertakt?
Bildschirmpotatoes! Auf! Auf!
Tastaturwettklimpern?
Of Mice and Men?
CDrotieren am Stand?
Wer schafft dern schönsten Absturz?
Du darfst solang Nasebohren, bis die 97K runtergeladen sind!
Ist das nicht ein Angebot? Ist das nicht eine Aussicht?

Oder machen wirs netgeRECHTer?
Blindlinks ins Verderben laufen?
Links oder rechts ins Leere laufen?
Misslinken? Übrigens: martinas Misswahl ist noch nicht abgeschlossen!
Oder gar ein ...

We proudly present the first
Superlink
in Cyberspace
?

Klicken Sie, und Sie werden staunen!
Oder vielleicht das Eskamotieren von gifs und jpgs?

Wer nennt die Suchmaschinen, nennt die Damen,
die übers Netz in deine feuchten Träume kamen?
Hyperlinks zwei drei, wir tanzen unsern Cybertanz,
hyperrechts drei vier, wir spielen nicht Klavier!

So ist das, meine Herrschaften, hereinspaziert! Aber wir sind halt so verdammt unpolitisch im Internet, daß es eine wahre Schande ist! Und Eulen tun wir auch tragen, also bitte... Es ist zum hEULEN - Wir hätten in burks Archie kriechen müssen, das wäre dann preiswürdig gewesen, so würgen wir halt an martinas Schrank.Schranke - wenn man sich Möbel kauft, muß man sie doch nicht gleich fressen! Die Jura (sic burks!) hat das in der Kreide nicht getriast, aber spätestens im Pläozen. Beim Pleonasmus treffen wir uns wieder.

martina gebührt Der (unser) Dank. Danke!
Big Bang! Bange stellen wir uns die Frage: wann gibt es den nächsten Internetwebbewert?


*) Diese site wird seit der Verfassung nicht mehr auf links-Aktualität geprüft - die surferInnen sollten daher nicht erwarten, daß jeder link nach links führt, man könnte auch rechts landen!


© Linz Sonntag, 25. August 1996 Werner Stangl.

 

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