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Das erste pädagogisch-psychologische e-zine im internet | Seit 1996 | ISSN 1561-2503
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Online-Zeitschriften

Als Online-Zeitschriften verstehe ich "elektronische Zeitschriften", die im Internet angeboten werden. Bei ihnen lassen sich zwei Typen unterscheiden: elektronische Parallelversionen traditioneller Zeitschriften - die häufig kostenpflichtig sind bzw. nur für Abonnenten zu erreichen sind - und reine Online-Zeitschriften. Eine besondere Variante der Parallelausgaben sind zudem historische, im Erscheinen eingestellte oder vergriffene Zeitschriften, deren Inhalte im Internet neu ("digitalisiert") zur Verfügung gestellt werden.

Verzeichnisse von Online-Zeitschriften

Nach Online-Zeitschriften all dieser Arten, die frei (kostenlos) zugänglich sind, also der Idee des Open Access unterliegen, lässt sich im Directory of Open Access Journals (DOAJ) der Universitätsbibliothek Lund (Schweden) recherchieren. Im Mai 2004 sind hier über 1100 Zeitschriften verzeichnet, dem Fachbereich "Education" werden davon 75 zugeordnet, darunter jedoch keine deutschsprachigen (auch nicht im Fachbereich Psychologie und Soziologie).

Der beste Ausgangspunkt, um das Angebot aller (deutschsprachiger) elektronischer Zeitschriften zu überblicken ist wohl die von der Universitätsbibliothek Regensburg entwickelte Elektronische Zeitschriftenbibliothek (EZB, vgl. auch Keller, 2003), in der neben kostenlosen auch kostenpflichtige Zeitschriften erfasst werden. Bei der Suche über die Zeitschrifttitel wird jedoch die Möglichkeit eingeräumt, nur nach Zeitschriften mit frei zugänglichen Volltextartikeln zu suchen. Im Mai 2004 umfasst die EZB 7031 Fachzeitschriften die im Volltext frei zugänglich, wobei 2148, also etwa 30 Prozent reine Online-Zeitschriften sind. Von den 832 internationalen Zeitschriften aus dem Gebiet der Pädagogik sind die Texte - grob geschätzt - zur Hälfte frei zugänglich. Aus der EZB - die sich u.a. aus Mitteln des Bundes und der DFG finanziert - stammt der Großteil der im folgenden vorgestellten deutschsprachigen Online-Zeitschriften aus dem Gebiet der Bildungsforschung.

Abb. 1: Startseite der Elektronische Zeitschriftenbibliothek

Eine (kleine) Vorauswahl für Bildungsforscher findet auch auf den Seiten des Deutschen Bildungsservers ("Elektronische Zeitschriften und Rundbriefe für (Bildungs-) Wissenschaftler").

Print-Zeitschriften mit Parallelausgaben im Internet

Zahlenmäßig überwiegen unter den Online-Zeitschriften derzeit diejenigen, die als eine Parallelausgabe einer Printausgabe angeboten werden. Die meisten der Zeitschriften die komplette Ausgaben inklusive des aktuellen Titels frei zur Verfügung stellen werden von Forschungseinrichtung angeboten, die auch mit öffentlichen Mitteln unterstützt werden.

Beispiele sind:

Teils handelt es sich um Zeitschriften mit wissenschaftlichen Veröffentlichungen, teils nur um Informationsdienste/Magazine mit Hinweisen auf Projekte, Termine und wissenschaftlichen Kurzberichten.

Auch Verbände publizieren ihre Stellungnahmen nicht nur in ihren Printmagazinen, u.a.

Es zeigt sich, dass einige der genannten Anbieter neben ihren Zeitschriften die sie auch online anbieten über weitere Angebote (Zeitschriften) verfügen, die nicht online verfügbar sind; z.B. der "Diskurs" als wissenschafliche Printzeitschrift des Deutschen Jugendinstitut.

Einige Verlage bieten nur ältere Jahrgänge oder einzelne Texte ihrer Zeitschriften als Online-Ausgaben an.

Die Zeitschrift für Didaktik der Naturwissenschaft des Instituts für die Pädagogik der Naturwissenschaften an der Universität Kiel geht den "umgekehrten" Weg: Sie ist als Online-Zeitschrift während des laufenden Jahrgangs kostenfrei zugänglich, nach Ablauf eines Jahres werden die Beiträge in einem gedruckten Jahresband veröffentlicht - und von diesem Zeitpunkt an sind nur noch die Zusammenfassungen im Netz verfügbar (Stand Mai 2004).

Retrospektiv digitalisierte Zeitschriften

Mit Hilfe von retrospektiven Digitalisierungen werden die Inhalte historischer Zeitschriften und/oder "graue Literatur" für Forscher zugänglich gemacht, die sonst nur schwer in einzelnen Archiven zu recherchieren wären.

Für Bildungsforscher offeriert die Bibliothek für Bildungsgeschichtliche Forschung des Deutschen Instituts für Internationale Pädagogische Forschung (DIPF) diverse historische Zeitschriften zur Bildungsforschung aus dem Zeitraum von 1740 bis 1949 auf ihren Webseiten an, beispielsweise lassen sich dort die Ausgabe der Zeitschriften Allgemeine Zeitung für Deutschlands Volksschullehrer (1817- 1823); Pädagogisches Museum (1778 - 1780), Rossel's Wochenblatt für Elementarlehrer (1828 - 1833) und die Zeitschrift für Geschichte der Erziehung und des Unterrichts (1911 - 1938). Komfortabel lässt sich das gesamte Angebot der Bibliothek für Bildungsgeschichtliche Forschung durchsuchen ("Bildungsgeschichte Online", hier auswählen "nur Aufsätze und Artikel aus digitalisierten Zeitschriften und Nachschlagewerken").

Im Projekt "bidok" (BehindertenIntegration - Dokumentation) des Instituts für Erziehungswissenschaften der Universität Innsbruck werden Texte zur integrativen Pädagogik ausgewählt, wobei der Schwerpunkt auf schwer zugänglicher "grauer" Literatur (z.B. unveröffentlichte Referate, Manuskripte, Tagungsberichte, Diskussionspapieren, Veröffentlichungen kleiner Verlage), vergriffenen Büchern, sowie auf Fachartikeln aus Integrationszeitschriften, liegt. So wurden bislang u.a. Texte aus vier Zeitschriften der Behindertenpädagogik / Integrative Pädagogik erfasst und zugänglich gemacht.

Projekte zur Erfassung historischer Zeitschriften und Aufarbeitung für das Internet und damit u.U. interessant als Quellen für (historische) Bildungsforschung sind außerdem die Retrospektive Digitalisierung wissenschaftlicher Rezensionsorgane und Literaturzeitschriften des 18. und 19. Jahrhunderts aus dem deutschen Sprachraum der Universität Bielefeld, sowie das Internetarchiv jüdischer Periodika und das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten Projekt der Deutschen Bibliothek Frankfurt am Main "Exilpresse digital. Deutsche Exilzeitschriften 1933-1945".

Reine Online-Zeitschriften

Von reinen Online-Zeitschriften gibt es keine parallele oder vergriffene Printausgaben. Im Unterschied zu den später vorgestellten Verzeichnissen von Online-Texten erscheinen Online-Zeitschriften regelmäßig, unter einem "Zeitschriftennamen" und haben häufig auch eine ISSN Nummer. Die Abgrenzung ist jedoch nicht in jedem Fall eindeutig.

Abb. 2: Zahlenmäßige Entwicklung der reinen Online-Zeitschriften in den fünf Fachgebieten (entnommen Keller, 2003; Quelle dort: Elektronische Zeitschriftendatenbank der Uni Regensburg)

Eine Auswertung der Angaben der Elektronischen Zeitschriftenbibliothek der Universitätsbibliothek Regensburg durch Keller (2003) zeigt, wie die Anzahl von reinen Online-Zeitschriften in den letzten fünf Jahren gestiegen ist. Zu beachten ist, dass der Anteil an ausschließlich online verfügbaren Titeln im Vergleich zur Gesamtzahl aller Online-Zeitschriften während der letzten sechs Jahre jedoch in allen Fachgebieten gesunken ist (siehe Keller, 2003; Abbildung 3).

Bei den Recherchen bin ich nur auf einen Verlag gestoßen, der eine reine, kostenlose Online-Zeitschriften anbietet: Der Verlag Julius Klinkhardt stellt die Erziehungswissenschaftliche Revue (EWR), eine Rezensionszeitschrift für alle Teilbereiche der Erziehungswissenschaft zur Verfügung. Der Verlag begündet sein Angebot folgendermaßen: "Der Aufgabe einer aktuellen Information und Diskussion kann u.E. eine elektronische Zeitschrift in besonderem Maße gerecht werden, da hier die Beschränkungen der Printmedien (begrenzter Raum und relativ lange Produktionszeiten) keine Rolle spielen" (vgl. Website der EWR, Stand Mai 2004).

Review-Verfahren oder sonstige editorische Qualitätskontrollen sind bei Online-Zeitschriften nicht immer voraus zu setzen. Eine Delphi-Studie zur Entwicklung der elektronischen Zeitschriften zeigte, "dass trotz aller Veränderungsprozesse die zentrale Rolle der Zeitschriften bzw. des Peer-Review als Instrument der Qualitätskontrolle unbestritten ist" (Keller, 2003, Absatz 41). Nach Keller (2003) ist "kein aktuelles Verzeichnis bekannt, das eine einfache Auswertung von reinen Online-Zeitschriften nach Peer-Review erlaubt". Eine "ältere Untersuchung zu diesem Thema basiert auf Daten des inzwischen eingestellten 'Directory of Electronic Journals, Newsletters and Academic Discussion Lists'. Gemäß den Herausgebern des 'Directory' setzen lediglich 20-25% der E-Journals ein traditionelles Begutachtungsverfahren ein" (Keller, 2003, verweist auf Bimonthly Newsletter of Research Library Issues and Actions, 1996).

Im folgenden eine Liste von Online-Zeitschriften, deren Texte vor Veröffentlichung ein - nicht immer genau beschriebenes - Reviewing-Verfahren durchlaufen.

Wirft man ein Blick auf die Herausgeberschaft, fällt bei vielen dieser Online-Zeitschriften auf, dass als Herausgeber zwar formal Institutionen agieren, die Tätigkeit an sich jedoch auf das Engagement von Einzelnen zurückzuführen ist.

 




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