Stil ist richtiges Weglassen des Unwesentlichen.
Anselm Paul Johann Ritter von Feuerbach
Ein Referat soll über den Inhalt eines Textes zu informieren. Das Referat ist also Information und Kurzfassung. Es reproduziert den Aussagegehalt, produziert also wie das Protokoll keine neuen Inhalte. Dabei verfährt das Referat nicht wörtlich, denn es stellt immer eine Kurzfassung dar. Somit kommt das Referat nicht umhin, bestimmte sehr ausführlich gehaltene Aussagen zusammenzufassen, andere weniger wichtige wegzulassen also auszuwählen. Dabei sollte man versuchen, möglichst keine Bewertungen vorzunehmen, wenngleich jede Auswahl immer mehr oder weniger subjektiv sein wird.
Es ist daher nützlich, etwa in einem Vorwort die Gründe
dafür anzuführen. Das Referat arbeitet in der Regel
verbal oder schriftlich, d.h., es kann sich dabei um
eine schriftliche Unterlage wie etwa um eine Proseminararbeit
handeln, es kann aber auch der Vortrag in einer Lehrveranstaltung
damit bezeichnet werden.
Diese Präsentationsform wird in der Regel am häufigsten
während des Studiums gewählt werden.
Man kann eine äußere und innere Struktur eines Referats unterscheiden.
(diese Angaben werden meist auf dem Titelblatt eines schriftlichen Referats zu finden sein - dessen genaue Gestaltung unterliegt oft den privaten Vorlieben der Lehrveranstaltungsleiter).
Die Einleitung enthält die Formulierung des Problems, um das es im Referat gehen soll und den Bezug dieses Problems zur Fragestellung des Seminars. Sie gibt schon die Richtung der Antwort an, die der Autor bzw. die referierte Literatur vornimmt und kündigt an, in welcher Reihenfolge der Hauptteil diese Antwort darstellen wird.
Beim Hauptteil können nur formale Strukturmerkmale
angegeben werden z. B., die Klassifikation. Es gibt
üblicherweise die kombinierte Zahlen-Buchstaben-Klassifikation
und die dekadische Klassifikation. Verwenden kann man beide Formen,
allerdings hat sich in der Wissenschaft die dekadische Klassifikation
weitgehend durchgesetzt, wenngleich diese für größere
Arbeiten oft durch eine weitere nicht-dekadische durchbrochen wird.
Für die während des Studium zu haltenden Referate ist es
aber am praktischsten, sich an die dekadische Klassifikation zu
halten.
Beispiel:
1. Traditionelle Pädagogik
1.1. Die Dreigliederung der Traditionellen Pädagogik
1.1.1. Die Theorie der Erziehung
1.2. Anthropologie und Praxeologie
Die Gliederung hat die Funktion, eine bessere Übersichtlichkeit
des Referates zu gewährleisten.
Der Schlußteil eines Referates hat mehrere
Funktionen, denen er in seiner Struktur gerecht werden muß.
Zunächst hat er die Ergebnisse des Hauptteils in kurzer Form
noch einmal zusammenzufassen und sie auf einen Blick zu
präsentieren. Er hat auch den Zusammenhang herzustellen zwischen
der Fragestellung (aus der Einleitung) und den Ergebnissen (des
Hauptteils). Bei einem Referat im Zusammenhang mit einer
Lehrveranstaltung wird man in der Regel auch auf die
Gesamtlehrveranstaltung Bezug nehmen.
Es ist auch
üblich im Schlußteil die offengebliebenen Fragen zu
verzeichnen, die der Autor bewußt in beschränkender
Absicht außer Betracht gelassen hat. Der Schlußteil ist
auch der eigentliche Ort für die persönliche Stellungnahme
des Referenten. Hier kann er Meinungen von sich geben, ohne dem
Anspruch auf begründete Beweisführung voll unterworfen zu
werden. Was im Hauptteil behauptet wird, muß bewiesen werden.
Für den Schlußteil gilt das nicht im selben Maße.
Hier kann man Andeutungen und Hinweise anführen, allerdings
bedeutet dies nun nicht einen Freibrief für hemmungslose
Spekulation. Der Zusammenhang der persönlichen
Schlußfolgerungen mit den Ergebnissen des Hauptteils sollte
nachvollziehbar bleiben.
Im Anschluß daran wird in der Regel ein
Literaturverzeichnis angeführt (siehe dazu die Regeln zu
den Quellenangaben).
Das Inhaltsverzeichnis wird man erst nach Abschluß eines
Referats verfertigen, es gehört aber faktisch an den Beginn der
Arbeit, also noch vor das Vorwort. Es enthält alle Abschnitte
des Referats (Klassifikation) mit den entsprechenden Seitenangaben,
wird aber nicht selber angeführt.
Beachten Sie bitte auch die auf einem anderen Arbeitsblatt zusammengestellten formalen Hinweise zur Gestaltung einer Seminararbeit.
Von Rainer Bromme & Riklef Rambow stammt der IMHO beste Text im net, wenn es darum geht, ein "Referat" zu halten: "Die Verbesserung der mündlichen Präsentation von Referaten: Ein Ausbildungsziel und zugleich ein Beitrag zur Qualität der Lehre". Der Untertitel verrät, daß es dabei nicht nur um die studentischen Präsentationen in Lehrveranstaltungen geht, sondern um grundsätzliche Überlegungen zur Thematik des mündlichen Vortrags.