Man identifiziert Lernziele dadurch, indem man festlegt, was an
Kenntnissen, Erkenntnissen, Fähigkeiten und Fertigkeiten am Ende
der zu durchlaufenden Lernprozesse beherrscht werden soll. Sie werden
formuliert als Verhaltensbegriff, als gewünschtes
Endverhalten. Hierbei ist Lernen als Verhaltensänderung
im weitesten Sinne unterstellt. Diese Veränderung ist
überprüfbar durch Lernerfolgskontrolle.
Dafür muß jedoch vorher (in den
Lernzielen) das gewünschte Endverhalten definiert werden.
Die angestrebten Lernziele dürfen nicht zu schwer und nicht zu leicht sein. Sie sollten den Mittelweg bilden zwischen fesseln und fordern. Für die ausgewählte Zielgruppe soll ein mittlerer Schwierigkeitsgrad gefunden werden.
Lernziele sind abhängig vom Inhalt des Lernziels und dem Vorwissen des Lernenden. Für einen durchschnittlichen Pädagogikstudenten sollte das Erklären der Operationalisierung von Lernzielen Faktenwissen sein, für einen Laien erfordert das Lösen dieser Aufgabe mindestens Innovation, wenn sie für ihn nicht gar unlösbar ist.
Ein Lernziel, das Transfer als Wissenstiefe anstrebt, sollte so aufgebaut sein, daß zunächst ein Beispiel mit Lösung vorgestellt wird und danach ein Beispiel ohne Lösung vom Lernenden bearbeitet werden soll. Die Wissenstiefe Innovation wird dadurch charakterisiert, daß ein Problem gestellt wird, das vorher noch nicht behandelt wurde. Ein solches Problem ist nur lösbar durch die Anwendung von Vorwissen, neuem Wissen und Planungswissen (Schritte, Kriterien).
Beispiel für ein Lernziel: Die Studentinnen und Studenten sollen nach Durcharbeitung des Textes in der Lage sein, über Operationalisierung von Lernzielen im Hinblick auf unterschiedliche Ansätze von Robert Mager, Karl Josef Klauer und Hilbert L. Meyer zu diskutieren.
Die Definition von Robert Mager lautet:
Hilbert L. Meyer hingegen führt zwei Definitionen an:
oder: Nennung der Tätigkeiten, nach denen entschieden
werden kann, ob eine bestimmte Verhaltensänderung vorliegt
(Beobachtung, Befragung).
Nicht in diese Methode mit einbezogen ist der „Eigensinn“ des Lernenden als Individuum. Als grundlegende Prämisse ist anzunehmen, dass Schüler ihr Verhalten nicht aufgrund eigener Überlegungen ändern und erlernte Regelmäßigkeiten somit durchbrechen (was einer aktualisierten Disposition entspräche).
Laut Meyer würden methodenbewußte Sozialwissenschaftler in diesem Fall noch gar nicht von Operationalisierung sprechen.
Laut R. Mager ist ein Lernziel operationalisiert wenn:
Karl Josef Klauer:
Seit Mager ist es in Mode gekommen, Lehrziele in Verhaltensbegriffen zu definieren. Dabei wird übersehen, daß tatsächlich geäußertes Verhalten kein sinnvolles Lernziel ergibt. Kein Mensch kann einmal geäußertes Verhalten so wiederholen, daß es keinerlei Abweichungen gibt. Erst recht können dies zwei verschiedene Personen nicht.Nicht das einmalige Verhalten muß also das Ziel sein, sondern regelmäßiges zukünfiges Verhalten. Dies drückt sich in dem Begriff Verhaltensmuster aus. So ist also nicht eine Verhaltensänderung, sondern vielmehr eine Persönlichkeitsänderung das Ziel. Das angestrebte Verhalten wird zum Indikator (Anzeiger) für das Erreichen des Ziels, nicht aber zum Ziel selber.
Hilbert L.Meyer:
Nach der Operationalisierung von Lernzielen ist das Verhalten genau festgelegt auf ein oder mehrere Verhaltensweisen. Es geht verloren, was eine Disposition zu einer Disposition macht. Nämlich, daß das Individuum in vielen verschiedenen Situationen bestimmte Regelmäßigkeiten seines Verhaltens (= Disposition) selber aktualisieren kann.
Je präziser die drei Bedingungen Magers erfüllt sind, desto geringer ist der Entscheidungsspielraum, der Lehrer hinsichtlich Organisation, Methodik und Inhalt. Meyer meint, anstelle von Lernzielen würde Mager die Verhaltensänderungen operationalisieren.
Ohne Beobachtung kann die Erreichung von Lernzielen nicht kontrolliert werden. Daher ist der Grad der Beobachtbarkeit und die daraus resultierende Überprüfbarkeit auch abhängig von den gewählten Formulierungen.
Die Operationalisierung von Lernzielen bietet folgende
Vorteile: |
Nachteile: |
---|---|
|
|