Entstehung wissenschaftlicher Aussagen
Die Wissenschaftstheorie ist eine Theorie über das
wissenschaftliche Handeln - über das "Wissenschaftenmachen".
Dabei wird die Frage diskutiert, wie und warum Wissenschaft mit
welchen Folgen für die Gesellschaft betrieben wird.
Phasen der Forschungsarbeit
- Fragestellung: Wie kommt die Produktion wissenschaftlicher
Aussagen zustande?
- Beispiel: Von welchen Motiven wird ein Wissenschaftler zu
seinen Forschungen getrieben?
- Fragestellung: Wie können die vorhandenen
wissenschaftlichen Aussagen begründet und gerechtfertigt
werden?
- Beispiel: Ist ein Modell widerspruchsfrei, erklärt es in
zutreffender Weise die Wirklichkeit?
- Fragestellung: Wie werden die wissenschaftlichen Aussagen
verwertet?
- Beispiel: Tragen Sozialtechniken,
die aus den wissenschaftlichen Aussagen abgeleitet, zur
Stabilisierung eines gesellschaftlichen Mißstandes wie
Luftverschmutzung bei?
Entdeckungszusammenhang
Für die Entwicklung einer Wissenschaft sind in höchsten
Maße "wissenschaftsexterne Einflüsse" verantwortlich. Die
wissenschaftliche Entwicklung ist daher kein kontinuierlicher
Akkumulationsprozeß, sondern sie verläuft in Schüben.
Diese Schübe werden durch Einführung und Durchsetzung neuer
Forschungsparadigmen
gekennzeichnet.
Ziele wissenschaftlicher Aussagen
- Erklärung sozialer Phänomene
- Prognose (z.B durch Exploration oder durch das
Hempel-Oppenheim-Schema )
Paradigmenwechsel in der Konsumentenforschung
- Vorherrschaft des kognitiven Forschungsparadigmas
- neue Methoden: Alltagspsychologie (Stichwort:
Konsumentenodyssee (Kroeber-Riel S.20) )
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Begründungszusammenhang
Bei verhaltenwissenschaftlichen Begründungen ist man auf
empirisch gehaltvolle Hypothesen
und Theorien angewiesen. Hypothesen
sind Aussagen über die Beziehungen zwischen zwei oder mehreren
Variablen. Mit diesen Aussagen werden Vermutungen über das
Zustandekommen eines Sachverhalts geäußert. Hypothesen
dienen dazu, die Realität zu erklären, d.h. die Frage zu
beantworten, warum sich ein Sachverhalt so und nicht anders
verhält.
Verhaltenserklärung nach Hempel-Oppenheim:
- Aus Aussagen über Antecedenzbedingungen
(Ai ( i=1, ..., n) )
- Hypothesen (Hj ( j=1, ..., m) ) folgt
- die gesuchte Aussage über den Sachverhalt S
Prognosen
Mit dem Hempel-Oppenheim-Schema sind mit folgender Vorgehensweise
Prognosen möglich:
- Beim Erklären von sozialen Phänomenen versucht man,
von gegebenen Einzelaussagen auszugehen und dazu entsprechende
Hypothesen und Antecedenzbedingungen
zu suchen
- kennt man die Antecedenzbedingungen
der Zukunft, so lassen sich daraus durch die Hypothesen
aus Schritt 1 Prognosen für einen künftigen Sachverhalt
ableiten.
- Beispiel: Über eine Theorie,
die je nach Alter ein bestimmtes Käuferverhalten unterstellt
(Markentreue etc.), lassen sich zusammen mit der Altersstruktur
der Bevölkerung (Demographie) eines Absatzmarktes
zukünftige Absatzmengen abschätzen.
- Man kann hier auch von "struktureller Gleichheit" von
Erklärung und Prognose sprechen, da man sowohl beim
Erklären als auch beim Prognostizieren die Struktur von
Hypothesen (Theorie) und
Antecedenzbedingungen
benutzt. Lediglich die Richtung des Suchprozesses ist genau
entgegengesetzt (Explanans versus Explandum).
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Benutze bei der Bildung von Hypothesen
theoretische Vorarbeiten und vor allem empirische Bausteine.
- präzise und eindeutig formuliert
- logisch einwandfrei
- hinreichend informativ
- empirisch überprüfbar
Hypothesenarten
- nomologische Hypothesen (deterministisch) z.B. alle
Unternehmen haben eine Marketing-Abteilung
- probabilistische Aussagen z.B viele (95%) aller Unternehmen
haben eine Marketing-Abteilung
- Tendenzhypothesen: je-desto
- Orientierungshypothesen: wenn-dann
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Verwertungszusammenhang
Unter Verwendungszusammenhang werden die Effekte einer
Untersuchung verstanden, ihr Beitrag zur Lösung des anfangs
gestellten Problems. Es besteht also eine enge Beziehung.
Problematik:
- Werturteile
- Forschungstransfer
- gesellschaftliche Rahmenbedingungen
- Barrieren auf seiten der Forschung
- Barrieren auf seiten der Praxis
Förderung des Forschungstransfers
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Quelle:
http://hrz.uni-paderborn.de/~q26869/abwl/Marketing/Wissenth.htm
(98-03-20)