Handbuch der Evaluationsstandards.
Die Standards des "Joint Committee on Standards for Educational Evaluation".
Aus dem Amerikanischen übersetzt von Wolfgang Beywl und Thomas Widmer. Deutsche Ausgabe bearbeitet und ergänzt von Wolfgang Beywl, Thomas Widmer und James R. Sanders.
Opladen: Verlag Leske + Budrich.
ISBN 3-8100-1977-1
310 Seiten.
Die Standards haben zum Ziel, die Qualität und Fairneß der Evaluation als Dienstleistung zu erhöhen, indem sie Anleitung geben für eine zielgerichtete, professionelle Durchführung. Sie richten sich ausdrücklich nicht nur an Evaluatoren und EvaluatorInnen selbst, sondern auch an deren Auftraggeber und die interessierte, Evaluationen fordernde und nutzende Öffentlichkeit und Bildungspolitik.
Den Hauptteil des vorliegenden Buches bilden die insgesamt 30 Standards, geordnet nach den zentralen Bewertungsdimensionen Nützlichkeit, Korrektheit, Anwendbarkeit sowie Genauigkeit. Diese Standards dienen neben der Qualitätssicherung auch der Aus- und Weiterbildung von Evaluationsfachkräften und als Referenzkriterien bei Planung und Durchführung von Evaluationen. Jeder Standard wird detailliert beschrieben und erklärt, außerdem illustrieren zahlreiche Praxisbeispiele aus Schule, Hochschule, betrieblicher Weiterbildung und sozialer Arbeit deren Anwendung. Diese scheinen besonders wertvoll für die Auftraggeber von Evaluationen, denn hier werden alle Phasen des Evaluationsprozesses im Detail dargestellt und exemplarisch erläutert. Besonderes Augenmerk wird dabei der Vorbereitung von Evaluationen (Evaluierbarkeit, Kontraktschließung. Budgetplanung ...) geschenkt, also jener Phase im Evaluationsprozeß, der in so vielen Evaluationsbemühungen stiefmütterlich behandelt wird. Neben den schon erwähnten Beispielen sind auch die angeführten "Häufigen Fehler" und das Eingehen auf Mißverständnisse zwischen den von einer Evaluation betroffenen Personengruppen äußerst informativ. Hervorzuheben ist das gelungene Bemühen, sich trotz aller wissenschaftlichen Genauigkeit einer allgemein verständlichen Sprache zu bedienen, sodaß auch die postulierten Zielgruppen der Auftraggeber und interessierten Öffentlichkeit erreicht werden können.
Die von den Autoren der deutschen Version vorgenommenen Ergänzungen umfassen vor allem ein sorgfältig konzipiertes deutsch/englisches Glossar, das Licht in den oft in der Diskussion herrschenden Begriffsdschungel bringt. Ein Vergleich verschiedener Evaluationsstandards und eine Diskussion der Übertragbarkeit solcher Evaluationsstandards auf unterschiedliche Anwendungsfelder runden das Buch ab.
Als gelungen kann auch die Beilage der Standards in Kurzform gelten, die so als kleiner "Beichtspiegel" dafür sorgen, die wichtigsten Regeln immer parat zu haben - hier wäre vielleicht noch die Angabe der jeweiligen Buchseite hilfreich. (W.S.)