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e-zine

Das erste pädagogisch-psychologische e-zine im internet
Seit 1996

ISSN 1561-2503

5. Jahrgang 2000


Seitengestaltung

aus einem Artikel von Petra Vogt, Designertricks, c´t 1997, Heft 13, S. 246ff.

Einheitlichkeit

Möglichst einheitliche Gestaltung einer "Site"=mehrere inhaltlich zusammenhängende Web-Seiten. Dazu gehört u.a., Bedienungselementen einen festen Platz für alle Seiten zuzuweisen.

Navigationshilfen

Ein Mittel zur festen Verankerung der Bedienungselemente ist eine mittels Frame erzeugte Navigationsleiste, in der die wichtigsten Bedienungsbefehle zusammengefaßt sind (siehe hier im Rahmen links). Sie sollte farblich vom übrigen Seiteninhalt abgesetzt und  an einem Seitenrand angebracht sein. Wenn Sie nicht zu sehr in der Vordergrund rücken soll, ist der rechte oder untere Rand und dezente Farbgebung zu empfehlen.

Rücksprung zur Startseite

Auf jeder Seite, mindestens aber in der Navigationsleiste (mit oder ohne Frame),  muß ein Rücksprung zur Startseite der Web-Site angeboten werden. Keine der Seiten darf in eine Sackgasse führen, sondern muß eine Fortführung mit anderen Seiten der Web-Site erlauben.

Rücksicht auf Kurzzeitgedächtnis

Nicht mehr als sieben Hauptpunkte (falls erforderlich mit Untergliederung)  sollte eine Seite enthalten. Das Kurzzeitgedächtnis ist andernfalls überfordert. Die Gliederung muß dem Interesse der potentiellen Nutzerschaft entsprechend logisch und entweder alphabetisch oder thematisch gegliedert sein.

Links nicht einfärben

Eigene Farbgebung der Links (auch der Farbe für besuchte Links) vermeiden. Andernfalls besteht das Risiko, daß je nach verwandtem Browser die Links nicht mehr deutlich ins Auge fallen.

Grafiken minimieren oder optimieren und mit Text

Wenn überhaupt Grafiken, dann nur solche mit kleinem Volumen, damit die Ladezeit kurz bleibt. Mehr als 30% aller Web-Surfer schalten ohnehin die Grafiken aus. Deshalb sollte zu allen Grafiken ein erläuterndes Stichwort (Alt-Text) in die URL eingegeben werden, damit der (wartende oder grafikablehnende) Nutzer erkennt, ob er die Grafik braucht.

Bewegte Grafiken:
Vorsicht

Bewegte Grafiken (animierte Gifs) überfordern in der Regel die Wahrnehmung und lenken die Aufmerksamkeit auf sich und damit von anderen Teilen der Seite ab. Sie sind nur selten sinnvoll.

Problem:
lange Texte

Lesen am Bildschirm fällt schwer. Dort wird ca. 20-30% langsamer gelesen als bei Printmedien. Deshalb muß Text bildschirmgerecht aufbereitet sein, wenn er nicht nur zum Anlesen, Herunterladen und Ausdruck gedacht ist. Lange Texte und dicht gesetzte Textteile sind kaum für die Lektüre am Bildschirm geeignet.  Kritisch zu sehen ist deshalb auch das "Scrollen" von Texten. Es führt sehr schnell zum Orientierungsverlust. Texte sollte deshalb   möglichst nicht (wie dieser Text ! ) über den Bildschirmumfang hinausgehen. Heute können 15-Zoll-Bildschirme als üblich unterstellt werden, wobei der Trend eindeutig zu 17-Zoll-Monitoren geht.

Lange Texte:
z.T. unvermeidlich

Lange Texte sind jedoch im Wissenschaftszusammenhang unverzichtbar. Deshalb ist hier ein Mittelweg zu suchen. Werden sie in einer Datei zusammenfaßt (und überschreiten dadurch zwangläufig jeden Bildschirm), hat das immerhin den Vorteil, sie mit einem einzigen Mausklick auf die eigene Festplatte holen und dann zusammenhängend ausdrucken zu können.

Lerntheoretische Einsichten:

Hierarchie vs. Assoziation und ihre Folgen

Wichtige Ergänzungen zu diesen Regeln sind aus einem sehr lesenwerten Artikel von Gerdes (Lernen mit Hypertext) herzuleiten:

Lineare Texte und Hypertexte weisen eine Reihe gravierender Unterschiede auf, die v.a. in Lernzusammenhängen von Bedeutung sind.

Lineare Texte (also z.B. Texte in Printmedien) sind regelmäßig hierarchisch geordnet. Hypertexte sind über Links miteinander verknüpfte "Knoten". Sie existieren deshalb in komplexen Vernetzungen und fordern ein assoziatives Verfahren der Wahrnehmung und Entdeckung. Ihre Lektüre belastet den Leser auf doppelte Weise:
1.) Neben dem Lesen muß er ständig Entscheidungen treffen, ob der Links zu anderen "Knoten" folgen muß, will oder nicht will oder muß, um sich ein angemessenes Verständnis des Textes zu erschließen.
2.) Übergangene Links muß er im Kurzzeitgedächtnis speichern, um darauf zurückkommen zu können, wenn er dies für erforderlich hält, um die für Lernleistungen zentrale relationale Verknüpfung und Organisation von Textteilen herzustellen.

Der bei Hypertexten nicht seltene Verlust an Orientierung (Wo bin ich jetzt, wie komme ich zurück oder wie geht es sinnvoll weiter?) beruht auf eben diesem Umstand: daß dem Leser nicht gelungen ist, seine assoziativen Wahrnehmungswege zu ordnen bzw. die Textteile in ein für ihn gültiges System von Beziehungen zu setzen.

Inhalt nicht vergessen :-)

Das wichtigste  und zugleich schwierigste Mittel zur Gestaltung von Web-Seiten ist der

Inhalt.


Quelle: http://www.fh-fulda.de/fb/sw/projekte/telelehr/gestalt.htm (99-06-07)