Teil 9 von Leitfaden für computerunterstütztes wissenschaftliches Arbeiten
Grundlage dieses Forschungsprojekts war eine Fragebogenerhebung
unter den Teilnehmern der Lehrveranstaltung "EDV-unterstütztes
Arbeiten mit wissenschaftlicher Literatur". Zu Beginn der
Lehrveranstaltung verteilte Klaus Niedermair den folgenden Fragebogen:
Vorgehensweise:
Fragebogen zum Forschungsprojekt: Wie und warum setzen Studierende
den Computer ein?
Das Forschungsprojekt konnten wir auf der Grundlage von 13 ausgefüllten Fragebögen durchführen.
Methode: In unserem Forschungsprojekt wandten wir die strukturierende qualitative Analyse nach Mayring an (s. unten), da es vorwiegend darum ging, das vorliegende Datenmaterial zu strukturieren (unter bestimmten Aspekten zu ordnen) und dabei auch quantitativ (skalierend) zu bestimmen.
Die folgende Aspekte erwiesen sich als bedeutsam:
Die überwiegende Mehrheit verwendet den Computer für
die Arbeit an der Universität (11 von 13).
Auffällig ist dabei, daß nur eine der befragten Personen
den Computer für Spiele verwendet.
Universität/Studium: ########### 11
beruflich: #### 4
privat: ### 3
spielen: # 1
Viele Studierende wünschen sich mehr Kenntnisse, um das Internet
benützen zu können. (1/3)
Allerdings fällt auf, daß viele nicht wissen, was sie
mit dem Computer noch machen können.
keine Antwort: #### 4
privat: # 1
Universität: # 1
Internet: ##### 5
Literatursuche: ## 2
Graphiken erstellen: ### 3
Kommunizieren: # 1
E-Mail: # 1
beruflich: # 1
Circa jeweils die Hälfte der Studierenden hat sich die EDV-Kenntnisse durch EDV-Kurse bzw. durch Selbststudium erworben.
Arbeitsplatz/beruflich: ### 3
EDV-Kurse: ####### 7
Schule: ### 3
Selbststudium: ####### 7
Universität: # 1
Kollegen/Freunde: ## 2
Auffällig ist, daß die meisten Studierenden (8 von 13) keine Erfahrung im Umgang mit Literaturrecherche und Bibliotheken haben.
traditionelle Art (Kataloge): # 1
keine: ######## 8
UB-Angebote: #### 4
öffentliche Büchereien: ## 2
Auch hier fällt auf, daß die Mehrheit der Studierenden keine Erfahrung im Umgang mit dem Internet hat. Nur eine der befragten Personen konnte Erfahrungen im Umgang mit dem Internet aufweisen.
keine: ############ 12
beruflich: # 1
Erwähnenswert ist, daß es keine negativen Einstellungen zur Computerbenutzung gibt. ¾ der befragen Studenten hat eine überwiegend positive Einstellung zum Computer.
positiv: ########## 10
unentschlossen/neutral: ### 3
Definition der Inhaltsanalyse: (vgl. Mayring 1993a)
Merkmale der Quantitativen Inhaltsanalyse:
Merkmale der Qualitativen Inhaltsanalyse:
Die quantitative Einseitigkeit der Inhaltsanalyse wurde schon früh kritisiert. Kritikpunkte waren dabei eine mangelnde ganzheitliche Interpretation, eine Beschränkung auf den deutlich erkennbaren Inhalt der Kommunikation, eine Vernachlässigung einmaliger oder seltener Textbestandteile und eine Vernachlässigung des Textkontextes. Daher wurden Vorschläge in Richtung einer fundierteren Begründung quantitativer Analyseschritte und Ergänzung des Verfahrens um qualitative Analyseschritte gemacht.
Beispiele für Vorschläge:
In der qualitativen Inhaltsanalyse wird versucht, die Systematik der klassischen quantitativ orientierten Inhaltsanalyse zu bewahren und damit die qualitativen Analyseschritte bei der Interpretation von Texten in den Mittelpunkt zu rücken. Vorschnelle Quantifizierungen sollen dadurch vermieden werden. Trotzdem erfolgt die Auswertung systematisch, regelgeleitet und an Gütekriterien orientiert, ohne dabei quantitative Aussagen unmöglich zu machen.
Ziel der Analyse ist es das Material so zu reduzieren, daß nur die wesentlichsten Inhalte übrig bleiben. Durch Abstraktion werden überschaubare Aussagen geschaffen, die das ursprüngliche Material abbilden.
Bei der zusammenfassende qualitative Inhaltsanalyse wird das Material in einzelne Schritte zergliedert und mit Verfahrensregeln ausgestattet.
Bei der zusammenfassenden qualitativen Inhaltsanalyse können folgende reduktive Prozesse verwendet werden:
Ziel der Analyse ist zusätzliches Material zu einzelnen fraglichen Textstellen zu finden. Diese sollen das Verständnis erweitern, welches die fragliche Textstelle in ihrem Kontext näher erklärt.
Explikationen werden dann verwendet, wenn einzelne Textstellung unklar sind. Es wird zusätzliches Material zum besseren Verständnis einer Textstelle gesammelt.
Als inhaltsanalytische Technik ist die Explikation eine Art Kontextanalyse.
Für das zusätzliche Material gibt es zwei Quellen:
Ziel der Analyse ist eine Filterung bestimmter Aspekte aus dem Material heraus. Es wird entweder ein Querschnitt durch das Material gelegt oder das Material wird aufgrund bestimmter Kriterien eingeschätzt. Für die Filterung werden Ordnungskriterien benötigt.
Bei der strukturierenden qualitativen Inhaltsanalyse wird eine bestimmte Struktur aus dem Material herausgefiltert. Aufgrund dieser Struktur wird dann ein Kategoriensystem gebildet. Alle Textbestandteile müssen aus dem ursprünglichen Material systematisch herausgesucht und bearbeitet werden.
Hier gibt es verschiedene Möglichkeiten der Strukturierung:
Der Grundgedanke ist es, die Strukturierungsdimensionen so genau wie möglich zu bestimmen. Diese werden aus der Fragestellung abgeleitet und theoretisch begründet. Sie werden weiter differenziert und in einzelne Ausprägungen aufgespaltet. Um festzulegen, wann ein Materialbestandteil unter eine Kategorie fällt, sind drei Schritte notwendig.
Diese sind:
In einem Kodierleitfaden werden diese Bestimmungen zusammengestellt. Die Kategorien und der Kodierleitfaden werden in einem ersten Materialdurchgang erprobt und gegebenenfalls überarbeitet. Der Materialdurchgang erfolgt in zwei Schritten. Als erstes werden die Textstellen markiert, die in die ausgemachten Kategorien fallen. Im zweiten Schritt werden die markierten Textstellen gefiltert, zusammengefaßt und aufgearbeitet.
Literatur:
Boehm Andreas u. a. (Hg.): Texte verstehen. Konzepte, Methoden, Werkzeuge. Konstanz (Universitätsverlag) 1994