Das Internet im Allgemeinen und das WWW im Besondern finden zunehmend Einlaß in den regulären Lehrbetrieb. Die Einsatzmöglichkeiten sind dabei nicht nur auf inhaltliche Punkte beschränkt, sondern erstrecken sich auch auf organisatorische Fragen.
An dieser Stelle sollen Beispiele zeigen, wie das Netz für die Lehre genutzt werden kann. Dazu gehören:
Auf der ersten internationalen World Wide Web Konferenz vom 25.-27. Mai in Genf gab es einen Workshop zum Thema "Teaching & Learning with the Web".
Im Zusammenhang mit dem
Usenet University Project gibt es seit dem Sommer 1992 die
Global Network
Academy (GNA), deren langfristiges Ziel es ist, eine voll
anerkannte Universität zu werden. Die GNA ist eine non-profit
Organisation mit Sitz in Texas. Das
Lehrangebot wird von sog.
"Schools"
mit Unterstützung der GNA erstellt.
Einer der ersten Kurse an der GNA war die preisgekrönte
Einführung
in C++.
Ein gutes Beispiel wie das WWW zur organisatorischen Unterstützung der Lehre beitragen kann, zeigt das Rensselaer Polytechnic Institute. Das St. Olaf College in Northfield, Minnesota, stellt per WWW einen sehr gut gestalteten Kursplan inklusive Kurs- und Fakultätsbeschreibungen zur Verfügung. Für jeden Kurs gibt es eigene Mailinglisten.
Weitere Beispiele aus diesem Bereich finden sich an der University of Kansas und an der University of Texas in Austin. Hier gibt z.B. auch einen Kurs über Finanzmanagement, der ganz hervorragend die Möglichkeiten des Netzes nutzt. Der Kursplan an der University of Illinois at Urbana-Champaignist ebenfalls beispielhaft.
Wollen Sie einen Frosch zerlegen? Dieser Eingangsübung für Biologen können Sie an der University of Virginia folgen.
Sollte Sie das noch nicht überzeugen, dann sehen Sie sich doch noch an, wer 1994 für den Preis als "Best Campus Information System" bzw. "Best Educational Service" beim Best of the Web Contest vorgeschlagen war. Gewinner in diesen Kategorien waren übrigens die Global Network Academy und der C++-Kurs.
Hier läßt sich eine Entwicklung verfolgen, die parallell zu weltweiten Tendenzen läuft. Fakultäten zu deren "natürlichen" Forschungsgegenständen Kommunikationstechnologien zählen, machen den Anfang in der Nutzung des Netzes. Das Netz wird dabei hauptsächlich für die Verbreitung organisatorischer Informationen verwendet. Beispiele zur direkten Begleitung und Unterstützung der Lehre sind noch selten.
Bevor ich einige Beispiele aufzeige, möchte ich mich bei allen bedanken, die mich auf diese Beispiele hinwiesen.
Als erstes (weil von dort auch die erste Antwort kam) möchte
ich die Ludwig Maximilians
Universität in München nennen und dort besonders das
Institut
für Informatik und die
Fakultät für Betriebswirtschaft.
Das Institut für Informatik ist eines der seltenen Beispiele, wo
auch
vorlesungsbegleitendes
Material über das Netz verbreitet wird.
An der Fakultät für Betriebswirtschaft gibt es eine
gelungene
Darstellung des Aufbaus des Studiengangs.
Der WWW-Server der Fernuniversität in Hagen befindet sich zwar noch im Aufbau, das Fachgebiet Kommunikationssysteme hat aber schon jetzt Beeindruckendes geleistet. Besonders hervorzuheben sind die Studien- und Diplomarbeiten und das Kursangebot.
Die Lehrmaterialien im Fachbereich Chemie der FU Berlin sind zur Zeit zwar noch weitgehend EDV-bezogen, aber das soll sich ändern. Interessant sind hier jedoch einige Veröffentlichungen und Papers.
Der Lehrstuhl für Rechtsinformatik an der Universität Saarbrücken arbeitet an einem hochinterssanten juristischen Internetprojekt. In dessen Rahmen sollen nicht nur externe, fachbezogene Informationen erschlossen werden. So gibt es z.B. ein Veranstaltungsverzeichnis (für eine Veranstaltung kann man sich sogar per Formular anmelden) und eine Sammlung von Musterklausuren.
Das Institut für theoretische Nachrichtentechnik an der Universität Hannover bietet nicht nur verschiedene Sichtweise auf die vorhandene Informationsmenge an, sondern auch eine gute Übersicht über das Lehrangebot des TNTs.
Am Institut für Mathematische Maschinen und Datenverarbeitung (IMMD) der Universität Erlangen-Nürnberg gibt es mehrere glänzend gestaltete Vorlesungsverzeichnisse (ich war versucht, ein "And the winner is..." zu vergeben), z.B. das des Lehrstuhls für Betriebssysteme. Leider wurde es jedoch den einzelnen Lehrstühlen überlassen, ihre Vorlesungsverzeichnisse selbst zu gestalten, was zu Folge hat,
Als äußerst lohnenswert hat sich ein Blick auf die Seite der Humboldt-Universität zu Berlin, Institut für Wirtschafts- und Erwachsenenpädagogik erwiesen. Neben vielen anderen tollen Angeboten, hat man sich dort ebenfalls Gedanken über Lernen und Lehren im World Wide Web gemacht. Die dortige Auflistung ist umfassender als diese hier. Es gibt kaum Überschneidungen, so daß sich ein Blick allemal lohnt.