Zentrale Ergebnisse und Trends
1996 führte die HIS Hochschul-Informations-System GmbH - eine
gemeinnützige Einrichtung im Besitz von Bund und Ländern -
eine bundesweite Erhebung und Analyse der Voraussetzungen, des
Verbreitungsgrades und der Anwendungsformen medienunterstützter
Lehre an Hochschulen durch. An einer bundesweiten Befragung
beteiligten sich ca. 1000 Projekte von Hochschulen aus allen
Bundesländern. Ergebnisse dieser Befragung sind in der
HIS-Kurzinformation A7/96 veröffentlicht
worden. In der Zusammenschau der wesentlichen Ergebnisse der
Untersuchung zeigt sich:
- Immer mehr Lehrende an den Hochschulen streben nach dem
Einsatz elektronischer Medien in der Lehre.
Medienunterstützte Lehrprojekte haben sich z.T. als sinnvolle
Lernhilfen und als effektiv für einen schnelleren
Informationsaustausch erwiesen. Es werden auch schon neue
didaktische Lehrkonzepte entwickelt und erprobt:
- Etwa ein Viertel der HIS genannten Projekte zur Entwicklung
und zum Einsatz mediengestützter Lehrelemente in
Deutschland ist fächerübergreifend angelegt.
- Zwei Drittel aller Medienunterstützungen von Lehre und
Studium sind fest in Lehrveranstaltungen integriert. Knapp ein
weiteres Viertel wird begleitend zu ihnen angeboten.
- Die medienunterstützten Lehr- und Lernhilfen widmen
sich überdurchschnittlich häufig "herkömmlichen"
Lehr- bzw. Lernprozessen. Nur 13 Prozent aller Entwicklungen
werden als Schritte zu einer "virtuellen" Hochschulausbildung
gewertet.
- Die Medieneinsätze zur Unterstützung von Lehre
und Studium kommen zu über zwei Dritteln auf individuelle
Initiative einzelner Lehrpersonen zustande.
- Trotz der vielfältigen Bemühungen gehört
medienunterstützte Lehre noch nicht zum Alltag an den
deutschen Hochschulen. Es zeigen sich z. T. noch strukturelle
Defizite:
- Nur eine Minderheit der Lehrenden engagiert sich bislang
für einen Einsatz elektronischer Medien in der Lehre.
- Die Abhängigkeit der Projekte von bestimmten Personen
macht es häufig schwierig, die Kontinuität des
Medieneinsatzes zu wahren
- Nur selten sind bisher Kooperationen zwischen mehreren
Hochschulen zustandegekommen. Unnötige Doppelentwicklungen
sind so nicht ausgeschlossen. Ein Konsens über notwendige
bundesweite Standards fehlt.
- Komplexere, anspruchsvolle Medienanwendungen sind eher
selten zu finden.
- Als mögliche Hindernisse für einen breiteren Einsatz
von elektronischen Medien in der Lehre erweisen sich:
- mangelnde EDV-Kenntnisse;
- sehr hoher persönlicher Aufwand für die
Entwicklung und für die Durchführung
medienunterstützter Lehre;
- mangelnde Unterstützung von Einzelinitiativen;
- fehlende zielgerichtete Förderung entsprechender
Projekte;
- fehlende Evaluation der laufenden Projekte und
infolgedessen Mangel an allgemeingültigen Standards
für den Medieneinsatz.
- Aufgrund der bisherigen Entwicklungen und der dabei erreichten
Ziele aber auch der bestehenden Defizite scheint eine Evaluation
medienunterstützter Lehrprojekte dringend geboten.
Entsprechende Evaluationsinstrumente sollten fach- und
profilbezogen entwickelt werden.
© 1996 HIS GmbH, Hannover
Quelle:
http://netserv.his.de/abt.3/proj/676/anlage/ergebnisse.html