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H. Gerdes] [Hypertext-Inhalt]
"Hypertext design is theory-rich and research-poor. Cognitive psychology provides rich conceptualizations to guide its production. In fact, hypertext offers a powerful environment for conducting studies in cognitive psychology. Yet its potential remains unverified. Little empirical research has examined the results of interacting with hypertext." (Jonassen, 1988)
Evaluationsstudien
Evaluationsstudien zeichnen sich dadurch aus, daß ein konkretes
System wiederholt mit unterschiedlichen Benutzergruppen, in
unterschiedlichen Situationen und mit verschiedenen Methoden getestet
wird. Das Ziel besteht darin, das System oder die Anwendung so zu
"tunen", daß es dem Optimum immer näher kommt und
gegenüber anderen Alternativen einen deutlichen Vorteil
aufweist. Viele der Evaluationsstudien sind groß angelegte
Projekte und ziehen sich über lange Zeiträume hin.
Bei der Evaluation von Anwendungs-Systemen lassen sich zwei
Vorgehensweisen unterscheiden: summative Evaluation und
formative Evaluation. Wird ein System erst nach seiner
Fertigstellung in Benutzertests evaluiert, dann spricht man von
summativer Evaluation. Die Nachteile dieser Vorgehensweise liegen auf
der Hand: Zeigen sich bei der abschließenden Evaluation
Probleme, dann kann das System nicht mehr geändert werden, die
Erkenntnisse können erst in folgende Systemversionen
einfließen. Ein weiterer Nachteil besteht darin, daß
immer nur das ganze System als Einheit getestet werden kann. Die
Ursache eines Problems läßt sich dann oft nicht eindeutig
ausmachen oder auf eine bestimmte Komponente zurückführen.
Das Vorgehen bei der formativen Evaluation ist grundsätzlich
anders. Obwohl es wesentlich aufwendiger ist, aber auch sinnvoller.
Schon während des Designs werden fortlaufend einzelne
Systemkomponenten separat oder auch in Kombination evaluiert. Meist
liegt zu diesem Zeitpunkt noch kein fertig ausgereiftes System vor
und es werden Prototypen verwandt.
In der Hypertextliteratur dokumentierte Evaluationsstudien und Evaluationsprojekte, die das Lernen und/oder die Informationssuche mit Hypertexten thematisieren:
System/Anwendung |
Einsatzbereich |
Quelle |
---|---|---|
Drexel Disk |
Informationssystem | |
öffentl. Informationssystem | ||
GOVA |
Museumssystem | |
Hitch Hikers Guide |
Lernumgebung | |
HyperTies |
Hypertext-System | |
Hypertext-System |
Beeman
et al., 1987 | |
Lernumgebung | ||
Informationssystem/Lernumgebung |
Bannon,
1991 | |
StrathTutor |
Lernumgebung | |
Informationssystem | ||
UBTUG Scout |
Informationssystem |
Hypertext-"Grundlagenforschung"
Hier werden "experimentelle" Hypertexte verwandt, deren Eigenschaften
systematisch variiert werden können. Einen großen Anteil
nehmen Untersuchungen ein, in denen Hypertext zur Informationssuche
eingesetzt wird.
Informationssuche mit Hypertext: In Untersuchungen, die die Nützlichkeit des Hypertext-Konzeptes für die Informationssuche zum Thema haben, werden den Vpn üblicherweise eine Reihe von Suchfragen gestellt, die sie anhand des Textes beantworten sollen. Variiert werden die Linkstruktur oder die Benutzereigenschaften. Typische abhängige Variablen sind die Zeit zur Beantwortung der Fragen, die Anzahl der Fehler bzw. der korrekt beantworteten Fragen und die Navigationsstrategie oder -güte.
Lernen mit Hypertext: In Studien, die sich mit dem Lernen mit Hypertexten befassen, werden die Vpn aufgefordert, den Text zu lernen oder auch nur zu lesen bzw. zu verstehen. Manipuliert werden auch hier meistens die Linkstruktur oder Benutzereigenschaften wie z.B. das Vorwissen oder der Lernstil. Abhängige Variablen sind, anders als bei Studien zur Informationssuche, primär der Wissensumfang, die Wissensstruktur sowie Navigationsstrategien.