Bildungsforschung für die Schulentwicklung:
BEITRÄGE


WORKSHOP

Methoden und Erfahrungen zur Evaluation in der Schule -; Versuch eines Resümees

Ein Resümee

(Moderation: Angelika Paseka (Wien) & Michael Schratz (Innsbruck)

Die Postersessions in Strang 2 zum Thema "Innovation und Evaluation in der Schule" machten deutlich: BildungsforscherInnen sind sehr kreativ und vielseitig beim Anwenden von Methoden!

Eine Durchsicht der Abstracts ergab folgendes Bild:

Strang 2.1.Neue Aufgaben für Schule und LehrerInnen

Name

Titel

Ausgangssituation

Fragestellungen

Hypothesen

Methoden

Stichprobe

MATTES Manfred und Edeltraud

Schule heute -; ein Familienproblem?

gesellschaftliche Veränderungen und bildungspolitische Umwälzungen führen zu

starker Dynamik

Belastungen für

Familien

  • Wie sind Familien durch Schule belastet?
  • Wie zufrieden sind diese mit der Leistungsbeurteilung und der SchulpartnerInnenschaft?
  • Welche Erwartungen haben sie an eine gute Schule?

halbstandardisierter Fragebogen

Familien in OÖ

n = 435 Familien

JANOSCH Margarete

Die neuen Aufgaben der Schule im Urteil von LehrerInnen

Änderungen im dienstrechtlichen, organisatorischen, pädagogischen Bereich

Wie nehmen Wiener HS-LehrerInnen diese wahr und wie beurteilen sie diese?

Fragebogen an

Wr. HS-LehrerInnen

n = 125

SCHRITTESSER Ilse

Reflexionen zur LehrerInnenarbeitszeit

Gefühl der Belastung durch die beruflichen Anforderungen

  • Lässt sich ein verallgemeinerbares Tätigkeitsprofil erstellen?
  • Wo gibt es Spannungsfelder?
  • Wann gibt es Stoßzeiten und Leerläufe?

Aktionsforschungsprojekt im Gymn. Rahlgasse (Wien 6)

Zeitaufzeichnungen

n = 6 Lehrerinnen

Strang 2.2. Beispiele für Innovationen im Schulunterricht und deren Evaluation

Name

Titel

Ausgangssituation

Fragestellungen

Hypothesen

Methoden

Stichprobe

SAMAC Klaus

Edu-Kinestetik und Schulleistungen -; Evaluation des Einflusses von Brain-Gym auf Schulleistungen

Edu-Kinestetik als revolutionäre Methode

Fördern Brain-Gym und Edu-Kinestetik die schulischen Leistungen?

Schulleistungstests in Deutsch/Math.

Kontroll-/Versuchsgruppen

n = 350 SchülerInnen der 3. Schulstufe

HACKL Dagmar

Einführung der Dalton-Plan Pädagogik in der Grundschule

Unterrichtsprinzipien wie Freiheit im Umgang mit Arbeitszeit, Arbeitspensum, Sozialform

  • Ab welchem Alter Dalton-Plan sinnvoll?
  • Wie soll Umsetzung erfolgen?
  • Was bedeutet das für die eigene LehrerInnen-Rolle?
  • Kann diese Methode im Regelschulwesen umgesetzt werden?

Aktionsforschungprojekt mit Beobachtungsprotokolle, Interviews, schriftliche Stellungnahmen, Photografien

Kinder der 2.-4. Schulstufe

220 U-Tage

PASEKA Angelika

Evaluation der Einführung des UP "Erz. zur Gleichstellung von Frauen und Männern"

1995 Grundsatzerlass zum UP

  • Inwieweit werden Informationen an Dienststellen (LSR, PI, PA) wahrgenommen?
  • Welche Maßnahmen werden von diesen getroffen?
  • Welche Erfahrungen gibt es?

Mehrebenenanalyse

Ersterhebung an den Institutionen

Interviews

Inhaltsanalysen

Fragebogen-Erhebung (Prof., Stud.)

BACHMANN Gerhild

LehrerInnenbefragung zur AHS-Oberstufenreform

AHS-Oberstufenreform:

Wahlpflichtfächer, neue Reifeprüfung

  • Wie hat sich Reform bewährt?
  • Hat sie zu einer größeren Selbständigkeit der SchülerInnen geführt?

Fragebögen an AHS-Oberstufen-LehrerInnen

n = 138

Strang 2.3. Lehren und Lernen in Mathematik und den Naturwissenschaften

Name

Titel

Ausgangssituation

Fragestellungen

Hypothesen

Methoden

Stichprobe

BREITENAUER Norbert

Welches physikalische Basiswissen bringen die SchülerInnen in die Berufsschulen mit?

Erfahrung, dass SchülerInnen der Sek.stufe I mit geringem physikalischen- math. Basiswissen an die Berufsschule kommen

Trifft diese Erfahrung auf alle Elektroschulen an den Wr. Berufsschulen zu?

Fragebogen mit offenen und geschlossenen Fragen

n = 519 SchülerInnen an den Berufsschulen in Wien

SCHWETZ Herbert

"Papageien-Math.", "Schrottschuss-Diagnosen" und did. Lösungen erster Ordnung. Beitrag zur Disk. um Qualität des Math-U

Bei Problemen im Math-U dominieren Lösungen 1.Ordnung.

Kann ein anderer Mathematikunterricht zu mehr Lösungen 2.Ordnung führen?

Befragung von 35 Lehrpersonen in der Steiermark (HS, BMS, BHS) mit einem Fragebogen

PATRY Jean-Luc

Unterrichten Lehrerinnen und Lehrer wirklich anders? Prozess-Evaluation durch die Lektions-Unterbrechungs-Methode

Implementierung eines neuen Math-U im COMENIUS-Projekt "Mathecon"

  • Hat sich durch neue Methoden eine bessere U-Kultur verwirklicht?
  • Wird diese von den SchülerInnen wahrgenommen?

Lektions-Unterbrechungs-Methode

Fragebogen an

SchülerInnen

GASTAGER Angela

Von der Instruktion zur Konstruktion von Wissen: Analyse handlungsleitender Lehrerkognitionen

Implementierung des neuen Math-U im Projekt Mathecon

  • Verändert sich Verhalten von Lehrpersonen?
  • Verändern sich handlungsleitende Lehrerkognitionen?

Interviews mit 18 Lehrpersonen

Auswertung mit dem Struktur-Lege-Verfahren

Im anschließenden Workshop wurde eine weitere Methode vorgestellt und anhand einiger praktischer Beispiele erklärt.

SCHRATZ Michael und STEINER-LÖFFLER Ulrike

Fotoevaluation: Schulqualität im Fokus der SchülerInnen

  • Raum als 3. Pädagoge
  • Fotos als Evaluationsinstrument für Schüler/innen aller Altersstufen
  • mit Kamera aufgenommene Wirklichkeit ist eine verfremdete

Welche Lieblingsräume habenWo fühlen sich SchülerInnen in der Schule wohl und wo nicht?

(Schulklima)

SchülerInnen einer Klasse gehen in Kleingruppen mit einer Kamera auf Motivsuche

Welche Systematik lässt sich in dieser bunten Vielfalt erkennen?

1. PraktikerInnen-Forschung

d.h. Forschung, die LehrerInnen initiieren, in der sie sich selbst Ziele setzen und Methoden bestimmen

2. Forschung von Institutionen

2.1. ForscherInnen stehen außerhalb der Institution Schule

2.2. ForscherInnen sind Teil der Institution, d.h. sie formulieren Ziele und Methoden, die eigene Institution bzw. deren Mitglieder sind Objekt der Forschung

Basierend auf diesem Versuch einer Systematisierung wurde an die Wokshop-TeilnehmerInnen die Frage gestellt: Welche methodischen Herangehensweisen führen tatsächlich zur Weiterentwicklung von Schule und Unterricht?

In der Diskussion wurden drei Aspekte angesprochen, die über die Relevanz von Bildungsforschung im Schulalltag entscheiden, d.h. Auswirkungen auf die Weiterentwicklung fördern oder behindern können:

Subjekt-Objekt-Situation von Lehrpersonen, SchülerInnen, Schule als Institution

d.h. welche methodischen Herangehensweise wird gewählt, wer bestimmt diese und die Ziele der Forschungsprojekte?.

Spannungsverhältnis von Theorie und Praxis

 

d.h. sind die Ergebnisse praxisrelevant, werden sie in einer Sprache vermittelt, die auf Verständlichkeit ausgerichtet ist?.

Reichweite der Forschung

 

 

d.h. wer ist von der Forschung betroffen -; die Institution Schule (als System) oder die einzelne Lehrperson in ihrem konkreten Tun?.

Weiterentwicklung von Schule und Bildungssystem

Um diese Erkenntnisse für die Weiterentwicklung von Schule UND Bildungsforschung nutzbringend verwerten zu können, wurden an die TeilnehmerInnen drei weitere Fragen gerichtet:

  1. Was wünschen sich PraktikerInnen bzw. Forschungsinstitutionen um das Ziel Schulentwicklung voran zu treiben?
  2. Welche Formen der Zusammenarbeit erscheinen möglich?
  3. Welche Ressourcen werden dazu benötigt?

Hier das Ergebnis:

Qualität der Zusammenarbeit

GEMEINSAM groß werden

 

Formen der Zusammenarbeit

Ressourcen

 

Gibt es noch etwas zu sagen?

Ein DANKE an alle Workshop-TeilnehmerInnen für die Bereitschaft des Zuhörens, des aktiven Mit-Tuns, des Aufeinander-Zugehens und des Ernst-Nehmens!

Wer hat noch Fragen? Wir sind bereit für Diskussionen!

Angelika PASEKA: paseka@paedakviebd.asn-wien.ac.at

Michael SCHRATZ: Michael.Schratz@uibk.ac.at


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