Bildungsforschung für die Schulentwicklung:
BEITRÄGE
Standardisierte Schulleistungstests -
ein sinnvolles Instrument zur Schulevaluation?
Hat die Anwesenheit behinderter Kinder Auswirkungen auf die Schulleistung der nichtbehinderten SchülerInnen - oder: Stimmt die Befürchtung, dass die soziale Integration auf Kosten einer schlechteren Schulleistung geht?
Þ Quasi experimentielle Vergleichsuntersuchung mit Versuchs- und Kontrollgruppe
- Für die 8. Schulstufe gibt es in Österreich keine standardisierten Tests Þ Test in Anlehnung an Test des Zentrums für Schulentwicklung selbst entwickelt
- Schulleistung wird reduziert auf leicht messbare Fertigkeiten und Kenntnisse
- Schlüsselfertigkeiten, Aspekte einer "emotionalen Intelligenz" bzw. eines umfassenden pädagagogischen Leistungsbegriffes wie Mündigkeit, Kritik- und Urteilsfähigkeit, Kommunikations-fähigkeit, Kooperationsbereitschaft, ... bleiben unberücksichtigt
- der Wert der Menschen an sich, Rücksichtnahme, Toleranz, Glück und Zufriedenheit, .... bleiben unberücksichtigt
Nein!
Methode der Regressionsanalyse ermöglicht die Berücksichtigung jener Determinanten, die nicht (oder zumindest nicht kurzfristig ) von der Schule beeinflußbar sind und eventuell Effekte bewirken oder kompensieren können
In Anlehnung an Krapp wurden daher folgende Bedingungsfaktoren der Effektvariablen berücksichtigt:
|
| |
|
|
|
Merkmale der Familie Strukturelle Merkmale (Familienform, Nationalität der Eltern, Bildungsstatus der Eltern, Beruf des Vaters/der Mutter, Dauer des Aufenthaltes in Österreich, Geschwisterzahl, räumliche Lernbedingungen) Schulbezogene Interaktionsprozesse (Schulcommitment, Erziehungsstil, Zufriedenheit der Eltern mit der schulischen Leistung) Schulmerkmale Merkmale der Schulorganiation (Schultyp, größe, -ort) SchülerInnenmerkmale habituelle Merkmale (Intelligenz, Geschlecht, Alter, Eingangsvoraussetzungen = Noten in der 4. Klasse VS, Schullaufbahn = Klassenwiederholungen, Dauer des Besuchs der Integrationsklasse, soziale und kulturelle Herkunft) situative Merkmale (Individuelle Zufriedenheit und soziale Integration in den zentralen Lebensbereichen Familie, Schule und Peergruppe) Peergruppe Integration in die Peergruppe (Häufigkeit der Kontakte, Akzeptanz innerhalb der Gruppe, Kontaktfähigkeit) Bevorzugte Tätigkeit in der Freizeit (Passiv- oder Aktivtätigkeiten, alleine oder mit Freunden, Mithilfe zu Hause) Werte innerhalb der Peergruppe (Einstellungen zu Schule und Schulleistung, jugendlicher Hedonismus, Berufsorientierung, Alkohol- und Nikotinkonsum) |
Schulmerkmale Merkmale der Klassenorganisation (Treatment, Klassengröße, Klassenzusammensetzung, Stundenausmaß laut Stundenplan, investierte LehrerInnenzeit, Teamgröße) Merkmale der Unterrichtsorganisation (Individualisierung, Form und Ausmaß der äußeren Differenzierung bzw. des gemeinsamen Unterrichts, Form der Leistungsbeurteilung , Lehrerkooperation und Teamteaching) Klassenklima (sozialer Druck, Vertrauen, Kohäsion, Disziplin, Schülerzentriertheit, Leistungsdruck) SchülerInnenmerkmale Die soziale Lage der einzelnen SchülerIn (Verhältnis zu den Lehrkräften, Verhältnis zu den MitschülerInnen) Bewältigung der Schule (Noten, Zufriedenheit mit der eigenen Leistung, Bewältigung der Anforderungen, Orientierung im Unterricht, Bedeutsamkeit der schulischen Inhalte, zeitliche Belastung) |
Schulleistung Testleistung in den Fächern Deutsch, Mathematik und Englisch Selbstkonzept Leistungsselbst-konzept, soziales Selbstkonzept und Allgemeines Selbstwertgefühl Befinden Schulfreude, Schulzufriedenheit, Schul- und Prüfungsangst, psychische Belastungen |
Standardisierte Schulleistungstests sind nur bedingt für die Schulevaluation einsetzbar!
Einschränkungen: