Bildungsforschung für die Schulentwicklung


Franz RIFFERT, Andreas PASCHON, Kirstin ECKSTEIN

Universität Salzburg - Institut für Erziehungswissenschaften, Akademiestraße 26, A-5020 Salzburg

Zum Zusammenhang von Selbstwirksamkeitsüberzeugungen und Ängsten in der Schule - Ergebnisse eines MSS-Forschungsprojekts an sechs österreichischen Höheren Schulen

e-mail: franz.riffert@sbg.ac.at & andreas.paschon@sbg.ac.at & kirstin.eckstein@sbg.ac.at

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Selbstwirksamkeitsüberzeugungen (z.B. Bandura 1994) sind eine zentrale Komponente in sozialen Interaktionen. Im Kontext der Schulentwicklungsforschung wurde den Selbstwirk-samkeitsüberzeugungen bislang allerdings wenig Aufmerksamkeit geschenkt.

Ausgehend von der Bedeutung und vom prognostischen Wert der Selbstwirksamkeits-überzeugungen wurden von den Autoren zwei Skalen für den Schulbereich entwickelt. Eine davon stellt die Adaptation der Skala von Schwarzer und Jerusalem (Schwarzer 1993; Petermann 1992) für den Schulbereich dar. Die andere wurde gezielt auf Schulentwicklungs-kompetenzen hin entwickelt. Des weiteren wurde eine Kurzversion (25 statt ursprünglich 50 Items) des AFS (Angstfragebogen für Schüler, Wieczerkowski et al. 1978) entwickelt.

Die Skalen wurden an sechs österreichischen Höheren Schulen (Gymnasien und Höhere Tech-nische Lehranstalt) im Zuge von Selbstevaluationen mittels MSS (Modulansatz zur Selbst-evalua-tion von Schulentwicklungsprojekten) eingesetzt. Bei allen Einsätzen handelte es sich um Vollerhebungen.

Alle eingesetzten Skalen weisen fast durchgängig akzeptable Reliabilitätswerte auf, die zudem stabil über die Variablen Schule, Alter, Geschlecht und Schultyp sind. Für die von 50 auf 25 Items reduzierte Angst-skala (AFS) ergaben sich ebenfalls (mit Ausnahme der Subskala âsoziale Erwünscht-heit') akzeptable Kennwerte. Damit ist die reduzierte Form des AFS ein verläßliches, praktikables und von der Kosten-Nutzen-Relation her vorteilhaftes Instrument.

Darüber hinaus wurde die Hypothese, daß ein negativer Zusammenhang zwischen Selbst-wirk-samkeits-überzeugungen und Angst (hier: manifester Schulangst und Prüfungsangst) sowie Schulunlust besteht, überprüft. Alle angeführten Ergebnisse liegen in Richtung der Hypo-thesen. Teilweise ließen sich aber nur geringe bzw. mittlere Korrelationen feststellen. Bei der Prüfung von Unterschieds-hypo-thesen für die Variable âGeschlecht' ließen sich ebenfalls bei allen (Sub-)Skalen (Selbstwirk-sam-keit und Angst) signifikante Ergebnisse nachweisen: Schülerinnen weisen höhere Angst-scores und niedrigere Selbst-wirk-sam-keits-werte auf als die Schüler. Die dazu ebenfalls berechneten Effect-Sizes liegen zwischen .45 und .65!

Die Erhebung der Selbstwirksamkeitsüberzeugungen von SchülerInnen wird im Rahmen des MSS (Modulansatz zur Selbstevaluation von Schulentwicklungsprojekten, Paschon & Riffert 1997) als ein Kriterium für den Veränderungsverlauf von Schulentwicklung eingesetzt. Darüber hinaus erlaubt die Erhebung dieser Überzeugungen auf Klassenebene auch gezielte Interventionsmöglich-keiten. Daten unterschiedlicher Subgruppen (Cluster) werden gesondert analysiert und besprochen.

Bandura A. (1994): Self Efficacy &endash; The Exercise of Control New York: Freeman.
Paschon A. & Riffert F. (1997): âDer Modulfragebogen zur Selbstevaluation von Schulentwicklungsprojekten', in: J. Thonhauser & F. Riffert (Hrsg.): Evaluation heute &endash; zwölf Antworten auf aktuelle Fragen Braunschweig: Braunschweiger Studien.
Petermann U. (1992): Sozialverhalten bei Grundschülern und Jugendlichen Frankfurt a. M.: Lang.
Schwarzer R. (1993): Stress, Angst und Handlungsregulation Stuttgart: Kohlhammer.
Wieczerkowski W. et al. (1978): Angstfragebogen für Schüler Braunschweig: Westermann.

Anmerkungen: -


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