DER STANDARD, 8. Februar 2007 |
Linz - Es ist ein österreichweites Unikat-Projekt im Uni-Bereich. Sehr erfolgreich noch dazu. Und doch seit 16 Jahren in dieser Form einzigartig. Seit 1991 bietet die Universität Linz kostenlose Studienberatungstests an, um studieninteressierten Maturantinnen und Maturanten eine fundiertere Studienwahlentscheidung zu ermöglichen - mit messbarem Erfolg für die Studierenden.
Studenten, die an einer Studienberatung teilnahmen, hatten - bei durchschnittlich gleichen Leistungsvoraussetzungen (Maturanoten) - ein um ein Drittel niedrigeres Drop-out-Risiko als jene, die ihre Studienentscheidung aus dem Bauch getroffen haben, bestätigte eine Langzeit-Evaluation aller von 1991 bis 1998 getesteten Studienanfänger.
Auch bei der "Studienbewährung" (z. B. erfolgreich absolvierte Prüfungen) zeigten beratene Studenten klar bessere Ergebnisse als unberatene.
Jetzt stehen die neuen Tests an (Online-Anmeldung bis 11. Jänner 2007, Webtipp). Finanziert wird das Projekt (Jahresbudget 20.000 Euro) vom Land Oberösterreich (45 Prozent), dem Landesschulrat (22 Prozent) und der Uni Linz.
Christian Bergmann, Leiter der Akademischen Beratungsstelle des Instituts für Psychologie der Uni Linz, erklärt im Standard-Gespräch, wie die Tests funktionieren. "Sie sollen den angehenden Studenten eine bessere Entscheidung ermöglichen. Nicht wir selektieren, sondern die Maturanten selbst, auf Basis umfangreicher schriftlicher Reports."
Vier bis fünf Stunden lang füllen die Teilnehmer (seit 1991 mehr als 10.000) allgemeine Tests (Leistungsmotivation, Belastbarkeit) und studienspezifische Leistungstests mit fachnahen Aufgaben aus. Bis Ende März gibt es eine zehnseitige "Fähigkeitsrückmeldung", in der die Jugendlichen umfassende Beschreibungen ihrer Ergebnisse im Vergleich zu den anderen Teilnehmern erhalten. Bergmann: "Sie kriegen von uns nicht die Antwort. Die fällen sie selbst." Treffsicherer, wie sich zeigt.
Link: http://www.jku.at/studienwahlberatung/
(Lisa Nimmervoll/DER STANDARD Printausgabe, 7. Februar 2007)
© DER STANDARD, 8. Februar 2007
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