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Damit Qualitätsmanagement (QM) an der Schule von Anfang an gut funktioniert, gilt es zuerst einmal Überblick und Durchblick zu schaffen. Nur: wo ansetzen? "Ideal ist es, mit einer Qualitätsdiskussion und einer kritischen Bestandsaufnahme, einer Ist-Analyse, einzusteigen, um die eigenen Stärken und Schwächen herauszuarbeiten", rät Herbert Pelzelmayer, Leiter der Abteilung für Qualitätsentwicklung im Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur.
Die Schule sollte dabei als ganzheitliche Organisation gesehen werden, wo alle Beteiligten zur Mitarbeit aufgefordert sind und so viele Bereiche wie möglich in die Evaluation einbezogen werden - vom Unterricht bis zur Personalentwicklung. Ist das Leitbild dann klar, können die Ziele gesteckt werden. Nach einer bestimmten Zeit muss der Soll-Stand evaluiert werden: Wurden die Ziele und Pläne erfolgreich umgesetzt, werden neue definiert, klappt manches noch nicht optimal, werden weitere Verbesserungen geplant.
Orientierungshilfen
Um sich den passenden Weg durch den Dschungel des Qualitätsmanagements zu bahnen, gibt es zahlreiche Modelle als Orientierungshilfe: Von den aus der Wirtschaft adaptierten Systemen kommen vor allem das EFQM-Modell (European Foundation for Quality Management) - bekannt durch den IQ-Award - und ISO 9000 zum Einsatz (siehe Wissenskasten). "Diese beiden haben vor allem im berufsbildenden Schulsektor gegriffen, wo von vornherein schon eine Affinität zur Wirtschaft besteht", sagt Herbert Altrichter, Experte für QM in Schulen. AHS und Pflichtschulen hingegen nutzten hauptsächlich das Schulprogramm-Konzept der vom Bildungsministerium ins Leben gerufenen Initiative "Qualität in der Schule" (QIS - www.qis.at). QIS bietet kein fertiges Modell an, sondern umfassende Information, Vorschläge, Materialien und einen Leitfaden für Schulen zum Einsatz von Qualitätsmanagement. Sein "Herzstück", das Schulprogramm, gibt auch keine Methoden vor. "Wir bieten kein fertiges Auto, sondern stellen nur die vier Räder und die Bodenplatte zur Verfügung - den Rest kann man sich selbst dazubauen", umschreibt es Ministerialrat Pelzelmayer.
Die Angebote von QIS sind auf Selbstevaluierung ausgerichtet. Das Programm hat auch bereits im Ausland - besonders in der Schweiz und den USA - großen Anklang gefunden. "Wir wollen damit an den Schulen eine Diskussion um Qualität und eine kritische Auseinandersetzung mit den eigenen Stärken und Schwächen auf allen Ebenen auslösen", sagt Pelzelmayer. Der Diskussion und dem Erfahrungsaustausch soll auch die interaktive Plattform "Qualitätsnetzwerk" (QN - www.qis.at/qn) dienen.
Die meisten Schulen
entscheiden sich aufgrund von Empfehlungen von Inspektoren oder
Erfahrungsberichten anderer für ein Modell, weiß
QM-Experte Altrichter. Aber egal auf welches die Wahl
schließlich fällt: Wichtig ist es, am Anfang lieber kleine
Schritte zu machen und vielleicht nur projektbezogen zu arbeiten,
anstatt sich mit einem umfassenden System zu überfordern, raten
Fachleute. Altrichter: "Das Ergebnis hängt gar nicht so sehr vom
Modell selbst ab, als davon, wie man sich dieses Modell dann
aneignet." (isa)
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STANDARD,
20. November 2001
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