Auch mit 2 Fünfern in nächste Klasse
aufsteigen
Pro Jahr müssen in Österreich rund 28.000
Schüler eine Klasse wiederholen. Das sollte sich laut
der vom Bildungsministerium eingesetzten Zukunftskommission
bald ändern. Das Sitzenbleiben soll eingeschränkt
werden.
Die Zahl der Repetenten könnte nach Meinung der
Bildungsexperten, die in ihrem Schulreformpapier (Internet:
www.klassezukunft.at ) ein gewaltiges Bündel an
Vorschlägen zur Diskussion stellen, deutlich gesenkt
werden.
"Das Wiederholen der Klasse bringt in vielen Fällen
mehr Nachteile als Vorteile und kostet volkswirtschaftlich
ein Vermögen", ist Günter Haider, Vorsitzender der
Zukunftskommission und Leiter des
PISA-Schülervergleichstestzentrums an der Uni Salzburg,
überzeugt. Eine Klasse sollte daher laut Kommission nur
noch wiederholt werden, wenn Schüler und Eltern dies
nach Beratung an der Schule ausdrücklich wünschen
oder ein Schüler mindestens in zwei Fächern mit
Nicht genügend beurteilt wird und in mehr als der
Hälfte der Fächer keine bessere Note als
Genügend aufweist.
Dazu Haider: "Schüler können mit bis zu zwei
Fünfern in die nächste Klasse aufsteigen,
müssen das Versäumte aber nachholen und das bei
Nachprüfungen beweisen." Die Schule solle die
Schüler durch ein verbessertes Fördersystem
unterstützen. Dabei könnten laut Ferdinand
Eder, Bildungsforscher an den Unis Linz und Salzburg,
"junge Lehrer im Rahmen des Unterrichtspraktikums Aufgaben
übernehmen".
Die Experten machen sich auch für die
Einführung eines Kurssystems an AHS-Oberstufe und BMHS
stark. Es soll in Mathematik, Deutsch und Fremdsprachen
unterschiedliche Niveaustufen anbieten. Haider: "Nicht jedem
Schüler muss Mathematik auf höchster Stufe
aufgezwungen werden, wenn er nicht Mathematik oder Physik
studieren will."
OÖNachrichten vom 28.10.2003
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