Pilotprojekt gegen Mobbing und Gewalt
Schüler helfen Schülern bei Konflikten

LINZ. Seit dem vergangenen Herbst wird an drei Schulen in Oberösterreich ein zukunftsträchtiges Projekt erprobt: Schüler mit Streitschlichterausbildung helfen Gleichaltrigen und Jüngeren bei der Lösung von Konflikten.

Das Modell, das die Fachleute "Peer-Mediation" nennen, läuft am Gymnasium und an der Bildungsanstalt für Kindergartenpädagogik der Kreuzschwestern in Linz sowie in der Hauptschule Wilhering unter dem Motto "Wenn sich zwei streiten, hilft der Dritte". 68 Schüler und 29 Lehrer absolvierten ein Konfliktlösungstraining, das 20 Stunden umfasste.

Dazu Maria Fischnaller, die Leiterin der oö. Kinder- und Jugendanwaltschaft: "Wir wollen erreichen, dass die Streitparteien Verantwortung für ihr Handeln übernehmen und mit den Streitschlichtern eigenverantwortlich Lösungen erarbeiten." Eine Klimaverbesserung in den Klassen sei bereits zu beobachten. Bis zum Herbst wird das Pilotprojekt in einer Studie der Uni Linz evaluiert.

Laut Landesschulratspräsident Johannes Riedl werden durch das Mediatoren-Modell Aggressionen abgebaut: "Es sollte daher an möglichst vielen Schulen umgesetzt werden. Ich hoffe, dass es, wie geplant, mit den Verhaltensvereinbarungen zumindest in einer Verordnung eine gesetzliche Basis bekommt. Das würde uns zusätzliche Mittel für die Lehrerfortbildung sichern."

Auch Landesrat Josef Ackerl unterstützt das Pilotprojekt: "Es hilft, die zunehmende Gewaltbereitschaft unter Jugendlichen einzudämmen."(fsa)

OÖNachrichten Lokal vom 20.06.01


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Quelle: http://www.nachrichten.at/nachrichten/lokal.asp?ressort=Lokal&id=202078


Ein Bericht darüber auch überregional:

DER STANDARD, 20. Juni 2001

OBERÖSTERREICH

Pilotprojekt Mediation verbessert Schulklima

Linz - Viel versprechend verläuft ein Pilotprojekt zur Peer-Mediation an zwei oberösterreichischen Schulen. "Das Klima hat sich verändert", berichtete eine der Organisatoren am Dienstag bei einer Pressekonferenz. Eine genaue Evaluation soll noch folgen. Für eine flächendeckende Einführung fehlt aber die gesetzliche Verankerung.

Landesschulratspräsident Johannes Riedl, Soziallandesrat Josef Ackerl (SP) und die Kinder- und Jugendanwältin Maria Fischnaller wiesen unisono auf die steigende Bedeutung hin, Kinder und Jugendliche gewaltfreie Konfliktlösungsstrategien zu lehren. An den Schulen geht es dabei nicht immer um körperliche Auseinandersetzungen, sondern auch um Ausgrenzung, Cliquenbildung oder Ähnliches. Der Einsatz eines Schülers oder einer Schülerin als Mediator soll solchen Tendenzen entgegenwirken.

An zwei Schulen, der Hauptschule Wilhering und der Linzer Kreuzschwestern-Schule, wurden daher im vergangenen Herbst mit der Schulung von 68 Schülern und 29 Lehrern begonnen. Ziel des ersten Jahres war es, das Projekt bekannt zu machen und zu verankern. Es sei schon zu einzelnen Streitschlichtungen gekommen, internationale Erfahrungen zeigen aber, dass es zwei bis drei Jahre dauert, ehe das Konzept greift. Bereits jetzt sei aber ein positiveres Klima an den Schulen spürbar.

Landesschulratspräsident Riedl wünscht sich eine Verankerung der Mediation in der Lehrerausbildung und eine flächendeckende Einführung an den Schulen. Dafür bedarf es aber eines gesetzlichen Auftrages, um die Mehrkosten abdecken zu können, erklärte er am Dienstag. (moe)

Quelle: http://derstandard.at/dyn/archiv/archarchiv.asp?artfn=\Archiv\20010620\63.HTM&redirect=true