Schüler vermitteln bei Liebe, Eifersucht und
Co.
LINZ/WILHERING. Mediation ist
zu einem geflügelten Wort in der Erwachsenenwelt
geworden. Erstmals befassen sich jetzt auch Schüler mit
der professionellen Vermittlung bei Konflikten. Ein
Pilotprojekt der Kinder- und Jugendanwaltschaft.
Die Wilheringer Hauptschule und die
Kreuzschwestern in Linz sind die beiden Pilot-Schulen im
Land. "Hier haben wir am Beginn des Semesters modellhaft
für Oberösterreich die Schulmediation gestartet.
Die Universität Linz begleitet das Projekt und
soll es am Ende des Schuljahres evaluieren", berichtet
Kinder- und Jugendanwältin Maria Fischnaller.
Insgesamt sind rund 75 Schüler aus
Unter- und Oberstufenklassen dabei. Bis zu sieben Kinder pro
Klasse konnten sich - ganz freiwillig - zu Schul-Mediatoren
ausbilden lassen. "Das Interesse war sehr groß, viele
haben sich gemeldet", sagt Fischnaller.
Mit dem gleichen Trainingsprogramm wie die
Kids sind auch mehrere Lehrer ausgebildet worden, die den
Schülern als Coaches zur Verfügung stehen. Das
Training für Schüler und Lehrer dauerte insgesamt
20 Stunden und wurde von professionellen Mediatoren
geleitet.
Supervision als Begleitung
Liebe, Beziehung und Eifersucht - das sind
die Themen, mit denen sich die jungen Mediatoren
hauptsächlich befassen werden. Das meint zumindest die
Jugendanwältin aus ihrer Erfahrung im Umgang mit
Teenagern zu wissen. Welche Konflikte die jungen Mediatoren
in den Schulen tatsächlich lösen können, wird
das Projekt zeigen. "Sie werden jedenfalls mit Supervision
bei ihrer praktischen Arbeit begleitet", sagt
Fischnaller.
Das Projekt soll die Eigenkompetenz und
das Selbstbewusstsein der Schüler stärken und so
etwas wie eine neue Konfliktkultur in die Schulen bringen.
Das sind die Ziele der Kinder- und Jugendanwaltschaft. Bei
erfolgreichem Abschluss kann die Mediation auch in anderen
Schulen des Landes eingeführt werden, "im Sinne einer
Schwerpunktsetzung in Richtung soziale Kompetenz", sagt
Fischnaller.
(von Claudia Riedler)
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Montag, 15. Januar 2001 07:53
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