Hauptausgabe vom 14.01.1999 - Seite 019 |
"Externe Tests würden Schulklima verbessern"
VON FRIEDRICH SALMEN
LINZ. Zwei von drei Eltern halten es für ratsam, bei Gesprächen mit Lehrern Kritik zurückzuhalten, um ihren Kindern nicht zu schaden. Das ergab eine Studie des Erziehungswissenschafters Ferdinand Eder von der Uni Linz. Sein Resümee nach der österreichweiten Befragung von rund 1500 Eltern, Schülern (5. bis 12. Schulstufe) und Lehrern: "Die Schuldemokratie hat sich in den vergangenen Jahren zwar weiterentwickelt, es gibt aber noch immer viele Schwachstellen - vor allem in den höheren Schulen." Um das Schulklima zu verbessern, sollten laut Eder wie in der Volksschule verstärkt alternative Formen der Leistungsbeurteilung eingesetzt und das offene Lernen forciert werden. "Externe Leistungstests wie in den angloamerikanischen Ländern könnten zu einer emotionalen Entspannung in der Schule beitragen. Lehrer würden sich dann wie Trainer im Sport stärker für die erbrachten Leistungen verantwortlich fühlen und gemeinsam mit Schülern und Eltern auf ein gutes Abschneiden bei diesen externen Leistungsüberprüfungen hinarbeiten", setzt Eder, Professor am Institut für Pädagogik und Psychologie, auf engere Kontakte der Schulpartner. Auch internationale Leistungsvergleiche könnten dabei für Impulse sorgen. Derzeit schätzen viele Eltern ihre Einflußmöglichkeiten in der Schule als gering ein. 80 Prozent der Mütter und Väter sagen, Lehrer wären zwar gesprächsbereit, sie ließen sich aber kaum beeinflussen. "70 Prozent der Eltern gaben bei der Befragung an, es habe keinen Sinn gegen eine ungerechte Benotung Einspruch einzulegen, weil man dabei keine Chance habe. Meist sind es zwar einzelne Vorfälle, die zu Angst und Resignation führen, das Unbehagen sollte aber abgebaut werden", sagt Eder. Lehrer kritisieren, daß sich viele Eltern nur für die Belange ihrer Kinder interessieren. Immerhin sei ein Drittel der Pädagogen für mehr Mitsprachemöglichkeiten von Schülern und Eltern. "Schüler- und Elternmitsprache bei Personalangelegenheiten wird vom Großteil der Lehrer allerdings abgelehnt. Für sie ist die Schule noch immer eine Sache der Lehrer", kritisiert Eder. Eine Reaktion darauf in einem Leserbrief: Streß und Hektik von MAG. MARIANNE WIMMER, VS-Lehrerin, Bad Schallerbach
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