Nutzerverhalten der Anwender

Um das Internet zu nutzen, müssen die Anwender nicht unbedingt einen eigenen Internetzugang besitzen. 21,4 Prozent der Nutzer verfügen nicht über einen eigenen PC inklusive Modem (WWW-Benutzer-Analyse W3B, Fittkau & Maaß 1996), sie haben in diesem Fall entweder die Möglichkeit, sich über ihren Arbeitgeber oder über die Universität bzw. Schule in das Internet einzuwählen.

Die private und berufliche Nutzung der Angebote im Netz läßt sich bei den Anwendern nur sehr schwer voneinander trennen. Das Internet ist zu einem relevanten Gebrauchsmedium im Berufsleben von einem Drittel der Anwender geworden. Der gleiche Prozentsatz nutzt es dagegen fast ausschließlich zum privaten Gebrauch. Eine Überschneidung der beiden Einsatzmöglichkeiten des Internet ergeben sich für jeden vierten Anwender im Netz (Internet User Survey 1997, Fraunhofer-Institut Karlsruhe - ISI, ARD-ZDF-Online-Studie 1998). Zweck der Internetnutzung

 

ISI

ARD/ZDF

Aus beruflichen Gründen, am Arbeitsplatz

38,5%

36,0%

Zum privaten Gebrauch, zu Hause

35,8%

41,0%

Beides gleich, sowohl als auch

25,7%

23,0%

Quellen: Internet User Survey 1997, Fraunhofer Karlsruhe (ISI),
ARD-ZDF-Online-Studie 1998

Die Internetnutzer setzen das neue Medium in erster Linie zur Informationsbeschaffung (91,9% - Die Interessen der Internetanwender, ComCult Research 1998) ein. Die Anwender erhalten ihre Informationen primär über das WWW des Internet, was auch dessen Boom in den letzten Jahren erklärt. Die Kommunikation im Internet, die in erster Linie mittels der E-Mail-Funktionalität, des elektronischen Austausches von Texten bzw. Daten, aber auch der Newsgroups, der IRC´s im Internet und der Diskussionsforen auf WWW-Seiten realisiert wird, spielt ferner eine wesentliche Rolle für die Akzeptanz des neuen Mediums.

Über die Hälfte der Anwender setzt das Internet aber auch zur Unterhaltung (59,1%) ein oder ruft es aus Neugier (53,3%) auf. Die Tendenz zur Unterhaltung im Internet nimmt aber unter den Anwendern weiterhin zu, da dieser Anteil der Anwender im Vergleich zur Internetstudie von ComCult Research im Jahr 1997 deutlich zugenommen hat. Die Relevanz der Kommunikation im Internet hat dagegen im Vergleich zur Vorstudie unter den Anwendern abgenommen (Die Interessen der Internetanwender, ComCult Internetstudie 97, ComCult Research 1997-98).

Das Internet ist aber in keinem Fall auf dem Weg, ein Unterhaltungsmedium zu werden. Die Mehrheit der Anwender findet auf die eine oder andere Art verwertbare Inhalte im Netz. Die Tendenz zur Unterhaltung ist bei den neueren Nutzern häufiger anzutreffen, als bei denen, die bereits seit über einem Jahr einen Internetzugang haben. Diese Präferenzen haben sich in der Vergangenheit bei den meisten neuen Teilnehmern gezeigt (GVU / The Internet Agency 1996). Es kann davon ausgegangen werden, daß der Neuheitseffekt des Internet bei neuen Usern vorerst in Unterhaltung, in Neugier und im "erst einmal alles anschauen", also im Browsen mündet, das nach dem Abklingen der Anfangseuphorie in eine funktionale Nutzung des Mediums übergeht.

Europäer nutzen die Online-Medien zu wenig (19.05.99)
Der Online-Markt in Europa wird zwar in den nächsten Jahren erheblich wachsen. Problematisch bleibt jedoch, daß in Europa das Internet insgesamt zu wenig genutzt wird. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Untersuchung des Marktforschers Jupiter Communications. Laut Jupiter wird sich die Gesamtzahl der Online-Haushalte in Westeuropa innerhalb der nächsten fünf Jahre verdreifachen, also von derzeit 14 Millionen (9 Prozent) auf 47 Millionen Haushalte (31 Prozent) im Jahr 2003. Dieser Anstieg wird den Abstand zwischen Westeuropa und den USA, was die Gesamtanzahl der Haushalte mit Online-Anschluß betrifft, verkleinern, jedoch nicht schließen. Die Analysten empfehlen, daß die Anbieter in Europa ihre Kunden verstärkt dazu motivieren müssen, mehr Zeit online zu verbringen - trotz der in Europa dabei berechneten Telefongebühren zum Ortstarif. "Es wird fälschlicherweise angenommen, daß der europäische Internetmarkt in seiner Entwicklung lediglich ein bis zwei Jahre hinter dem amerikanischen Markt hinterher ist, aber es gibt auch strukturelle Unterschiede zwischen diesen beiden Märkten," sagte Phil Dwyer, Managing Director der Jupiter Communications in Europa. "Die telefonische Nutzungsdauer wird berechnet, und das allein wird auch weiterhin das Wachstum von Online-Werbung, Content und Commerce-Geschäfte in Europa klein halten und damit die Nutzung des Internet behindern." Jupiter rät den europäischen Internet-Unternehmen, eine Reihe von "free-to-air"-Modellen mit Werbungs-, Commerce- und Content-Partnern zu verknüpfen, um die Nutzung und die Akzeptanz des Internet zu erhöhen und um Marktanteile zu gewinnen. Diese Modelle beinhalten den freien, nicht taxierten Zugang zum Internet zu Discount- und Subventionskonditionen und müssen auf die einzelnen Länder, entsprechend der jeweiligen nationalen Marktbedingungen, abgestimmt sein. (Quelle: Jupiter Communications, Horizont Newsline)

Surfer orientieren sich an Headlines (22.02.99)
Internet-Surfer orientieren sich hauptsächlich an Headlines und an Navigationselementen. Erst auf den zweiten Blick werden Texte und Bildelemente wahrgenommen. Dies ist das Ergebnis der Wirkungsanalyse "Merian" des Göttinger Instituts für Marketing und Handel. Danach dominiert bei den ersten fünf Seitenkontakten die Headline die Wahrnehmung der Nutzer - 32 Prozent der User sehen zuerst dorthin. Bei den gesamten Seitenkontakten ist die Navigation das am häufigsten registrierte Element (32 Prozent). In der "Merian"-Studie haben das Göttinger Institut und die Münchner Gesellschaft für Angewandtes Direktmarketing die Wahrnehmung von 91 Personen getestet. (Quelle: Göttinger Instituts für Marketing und Handel, Münchner Gesellschaft für Angewandtes Direktmarketing, W&V Ticker)

Internet-Benutzer sind optimistisch (16.02.99)
In einer aktuellen Umfrage hat Infratest Burke ermittelt, daß Internet-Surfer weitaus optimistischer in die Zukunft blicken als der Bevölkerungsdurchschnitt. 68 Prozent sehen dem neuen Jahr zuversichtlich entgegen. Nur 17 Prozent äußerten sich skeptisch, vier Prozent hegen gar Befürchtungen. In einer parallel vom Institut für Demoskopie Allensbach durchgeführten Umfrage sehen nur 51 Prozent der Deutschen im Alter ab 16 Jahren der Zukunft mit Hoffnung entgegen. (Quelle: Infratest Burke, Computerwoche Online)

Das Internet ist bereits fest in den Berufsalltag integriert (21.01.99)
Wie intensiv das Internet bereits in die berufliche Routine eingebunden wird, spiegelt sich in der zeitlichen Anwendung des Internet wider. Vier von fünf Befragten der Online-Umfrage der Deutschen Fachpresse nutzen ihren Anschluß mehrmals wöchentlich für professionelle Zwecke, 46 Prozent der Business-Anwender recherchieren inzwischen täglich im Internet. Mit einem Anteil von 61 Prozent in der Altersklasse 30 Jahre und älter stellen die Nutzer von Fachinformationen eine sehr interessante Zielgruppe für Werbungtreibende dar. 31 Prozent der Befragten arbeiten in der Dienstleistungsbranche, 22 Prozent haben einen Posten im Industrie-, Produktions- und Techniksektor. Mehr als 45 Prozent der Befragten sind in leitender Position tätig, ein Drittel von ihnen ist in den Unternehmensbereichen Unternehmensführung (23 Prozent) oder Marketing / Kommunikation (10 Prozent) beschäftigt.
Aktualität steht dabei für die Nutzer von Online-Fachdiensten im Vordergrund. Für vier von fünf Befragten stellt die schnelle und aktuelle Verfügbarkeit von Informationen den wesentlichen Vorteil des Web dar. Recherchemöglichkeiten in Datenbanken (91 Prozent) und weiterführende Informationen durch Links (78 Prozent) machen das Medium für sie zusätzlich attraktiv. Während sich das Internet als Informationsmedium im beruflichen Bereich etabliert hat, wird es als Kommunikationsmittel noch weit weniger eingesetzt: Nur jeder vierte Entscheider und 24 Prozent aller Nutzer von Internet-Fachdiensten halten den Erfahrungsaustausch mit anderen für wichtig bis sehr wichtig. Dafür sind um so mehr Produktinformationen und aktuelle Nachrichten gefragt. Ähnliches gilt für Unternehmenspräsentationen und Marktdaten. (Quelle: Deutsche Fachpresse, Horizont Newsline)