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Präsentations- und Vortragstechnik: Rhetorik

Elemente guter Vorträge und Präsentationen

Gute Vorträge und Präsentationen erfüllen einige wesentliche Grundbedingungen:

Daher sollten Sie -vor allem wenn Sie noch wenig Erfahrung haben- Ihre Vorträge gut vorbereiten.

Rhetorische Wirkungsmittel

Wirkungsmittel dienen dazu, die ZuhörerInnen zu fesseln und die Aufmerksamkeit auf den Redner oder die Rednerin zu lenken. Da wir keine technischen Hilfsmittel wie Filme, Szenenwechsel, Musikuntermalung usf. verwenden können, bleibt uns nur das gesprochene Wort und die Körpersprache. Wir unterscheiden daher sprachliche und nicht-sprachliche Wirkungsmittel.

Die sprachlichen sind:

"Ratschläge für einen schlechten Redner" (Kurt Tucholsky)

Wirkliche Ratschläge für einen guten Redner

Die Vortragsstruktur

Eine Präsentation und ein Vortrag sollten einer nachvollziehbaren Struktur folgen. Dabei ist die K-A-U-B-Formel eine einfache Möglichkeit, jeden Vortrag in eine sinnvolle Struktur zu bringen. Die vier Buchstaben stehen im einzelnen für...

K=Kontaktphase

Hier wird zunächst der Kontakt zum Zuhörer / zur Zuhörerin hergestellt. Man sollte versuchen, durch einige persönliche Worte (sog. "Eisbrecher") oder eine Geschichte eine positive Beziehung zu seinem Gegenüber herzustellen.

Es gilt hier eine Grundregel: Man sollte nur jene Themen ansprechen, für die man auch ein Grundinteresse aufbringt, ansonsten wirkt es sehr schnell aufgesetzt und die positive Absicht verkehrt sich ins Gegenteil. In jedem Fall sollte der Einstieg die ZuhörerInnen interessieren und die Bedeutung des Themas für die ZuhörerInnen verdeutlichen

A=Aufmerksamkeitsphase

Nun ist es an der Zeit, dem Gegenüber die Vortragsthemen zu benennen. Im Prinzip stellt man -auch bei Vorinformation- die geplante Thematik kurz dar. Auch Informationen über das Ziel des Vortrags sowie über den geplanten Zeithorizont sind gesprächsfördernd.

U=Unterrichtung

Dies ist nun der Vortrag / die Präsentation selbst. Hat man mehrere Themen abzuarbeiten, so tut man dies der Reihe nach. Dabei sollten Themen nicht vermischt werden. Zusätzlich zieht man nach jedem Thema ein Zwischenfazit.

B=Bekräftigung

Am Ende eines Vortrags steht das Gesamtfazit. Alle Punkte, die einem wichtig sind, werden hier noch einmal wiederholt. Zudem ist es immer gut, wenn am Schluß eines Vortrags / einer Präsentation eine Botschaft steht. Merke: was der Zuhörer / die Zuhörerin am Ende hört, wird in der Regel am besten erinnert. Zudem sichert man hier noch einmal das Vermeiden von Mißverständnissen ab.

Die Vorbereitung des Vortrages

Eine gute Vorbereitung von Vorträgen und Präsentationen läuft nach dem folgenden Schema ab:

  1. Zunächst stellt man sich die Frage, welches Thema man bearbeitet (Was ist mein Thema?)
  2. Es folgt nun die Frage nach den Vortragszielen (Was sind meine Ziele? Was möchte ich erreichen?)
  3. Dann erst wird die Stoffsammlung erstellt, also die abzuarbeitenden Einzelthemen aufgelistet (Was will ich alles sagen?)
  4. Die Einzelthemen werden nun in die richtige Reihenfolge gebracht und der Zeitbedarf für die einzelnen Themen wird geschätzt. Dies nennt man Dramaturgie (In welcher Reihenfolge sage ich es?)
  5. Die abschließende Frage ist die nach den einzusetzenden Medien (Setze ich Medien ein? Wenn ja, welche? Was steht auf den Vorlagen im einzelnen drauf?)

Um einen Vortrag erfolgreich zu gestalten, muss eine klare Struktur vorliegen. Es ist empfehlenswert, sich einen Ordner für jeden Vortrag anzuschaffen. In diesem kann man Quellen zum Thema wie Bilder, Zeitungsartikel, Ausdrucke von der Internetrecherche, Kopien aus Büchern und dergleichen sammeln und sortieren. Mit handschriftlichen Notizen oder Markierungen durch Highlighter kann wichtiges herausgestellt werden. Oft hilft es sich genau aufzuschreiben, was man sagen möchte. Dies sollte ruhig so geschehen, wie man auch spricht. Auf diese Weise hat man etwas woran man sich festhalten kann, falls man einmal den Faden verlieren sollte, läuft aber nicht so schnell Gefahr lediglich abzulesen. Man muss bedenken, dass komplexe Sätze mit Verschachtelungen oder vielen schwierigen Worten vom Zuhörer schwieriger verstanden werden, also sollte man möglichst kurze Sätze bilden und eine einfache Sprache nutzen. Für den Hausgebrauch kann man in jedem Schreibwarenladen passende Ordner kaufen. Benötigt man viele Ordner, weil man besonders häufig Vorträge hält, an einer Universität tätig ist oder ähnliches, lohnt es sich meist beim Grosshändler zu bestellen. Ein solcher ist beispielsweise Schlender, der auch Sonderanfertigungen anbietet und bedruckte Ordner im Sortiment hat. Bei der Konzepterstellung für Vorträge aller Art ist es hilfreich, verschiedene Farben zu nutzen, vor allem wenn man ein visueller Lerntyp ist. Im Vortrag selbst sollte man Karteikarten nutzen, auf denen die wichtigsten Stichpunkte stehen.

Mentale Vorbereitung eines Vortrages als Voraussetzung für die richtige Grundeinstellung:

Seien Sie von ihrem Erfolg überzeugt

Eine gründliche Vorbereitung ist schon ein gutes Stück Weg

Denken Sie an ihre Zuhörer

Analyse Ihrer Zuhörer

Die verbale und non-verbale Darstellung

Sprachstil

Sprachtaktik

Die 4 Kriterien der Verständlichkeit

  1. Einfachheit
    1. kurze, einfache Sätze
    2. kurze, einfache Wörter
    3. geläufige Wörter
    4. Fachwörter und Fremdwörter erklären
    5. wenig Substantivierungen
    6. konkret
    7. anschaulich
  2. Ordnung (Gliederung)
    1. übersichtlich
    2. folgerichtig
    3. sinnvolle Verknüpfung der Information
    4. überblickende Einleitung
    5. Zusammenfassung
  3. Kürze - Prägnanz
    1. knappe, treffende Formulierung
    2. aufs Wesentliche beschränken
    3. jedes Wort ist notwendig
  4. Zusätzliche Stimulanz
    1. anregend
    2. interessant
    3. Vergleiche
    4. Beispiele
    5. Verwendung der direkten Rede
    6. Bilder, Zeichnungen
    7. journalistisch lockere, effekthaschende Sprache
    8. guter Gesamteindruck

Ratschläge zur Argumentationstechnik

Der Vorrang der nichtverbalen gegenüber der verbalen Komponente

Der Gehalt menschlicher Aussagen besteht zu 55% aus visueller Kommunikation, zu 38% aus stimmlicher Verlautbarung und nur zu 7% aus Wortbedeutung.

Der Bedeutungsgehalt einer Botschaft steht somit an letzter Stelle. Die Rhetorik versucht dieser Erkenntnis gerecht zu werden, in dem sie ihr Instrumentarium daraufhin ausrichtet.

Denken Sie im Vortrag stets daran, Ihre Mimik, Ihre Gestik, Ihren Tonfall und Ihre Kleidung richtig einzusetzen.

Mimik:

Wenn immer es Ihnen möglich ist, schauen Sie Ihre ZuhörerInnen an und machen Sie ein freundliches, offenes und entspanntes Gesicht. Für die meisten Menschen ist die Mimik der Spiegel der Seele (was wissenschaftlich nicht haltbar ist)

Gestik:

Der Einsatz der Gestik ist sehr stark gesteuert durch Ihr Temperament. Da wir Ihr Temperament nicht verändern können (und wollen), sollten Sie hier keine großartigen Übungen machen. Aber: Setzen Sie die Gestik zumindest als Unterstützung bei der Nutzung Ihrer Visualisierungen ein, indem Sie den Teil, den Sie gerade besprechen, auch mit der Hand zeigen.

Tonfall:

Die Veränderung des Tonfalls weckt im Allgemeinen die Aufmerksamkeit der ZuhörerInnen. Daher sollten Sie sich um eine lebhafte,. nicht allzu monotone Sprechweise bemühen.

Auch der Einsatz von Fragen (am Ende durch einen hochgezogenen Tonfall erkennbar) bildet einen Weckreiz.

Kleidung:

Bequeme, angemessene und nicht allzu auffällige Kleidung ist das angemessene Outfit für eine Präsentation. Nehmen Sie alle Inhalte aus den Taschen, da diese zumeist nicht nur beengen, sondern auch noch ungünstig aussehen. Das Wichtigste bei der Kleidung: "Sie müssen sich darin Wohlfühlen!" Denn man merkt es Ihnen an, wenn Sie sich darin nicht wohl fühlen. Deshalb sollten Sie der Kleidungsfrage die nötige Aufmerksamkeit schenken. Tragen Sie das Outfit, das Sie zu Ihrem Vortrag anziehen möchten, zur Probe. Kneift es nirgends, sitzt es gut? Nichts fällt mehr auf, als wenn man ständig seinen Rock glatt streicht oder an einer Hose zieht. Probieren Sie deshalb verschiedene Modestile aus. Zudem sollten Sie auf den Anlass achten. Bei einer abendlichen Ausstellungseröffnung existieren andere Kleidungsvorschriften als bei einem Vortrag im Büro.

Angemessene, richtig dosierte Gestik

Was die meisten Zuschauer am Auftreten eines Vortragenden stört:

Der richtige Einsatz von Medien

Der richtige Einsatz von Medien im Vortrag und in der Präsentation

Der Medieneinsatz ist ein Hilfsmittel zur Unterstützung des Vortrages. Daher

Die Folie

Vorteile:

Nachteile:

Gestaltungsregeln:

Das Flip-Chart

Vorteile:

Nachteile:

Gestaltungsregeln:

Parallele Informationsverarbeitung

Unser Gehirn ist - im Gegensatz zu den meisten Computern - in der Lage, Millionen von Funktionen unabhängig und gleichzeitig auszuführen. Leider schöpfen nicht viele diese Potentiale des Gehirns aus. Die meisten Menschen können zum Beispiel während eines Gespräches nur zuhören oder über einen Gedanken nachdenken, der durch die Rede des Partners ausgelöst wurde. Um die Möglichkeiten unseres Gehirns auszuschöpfen, bedarf es des Trainings. Zur systematischen Verbesserung der parallelen Informationsverarbeitung bieten sich folgende Mehrfachaufgaben an. Für diese Aufgabe benötigen Sie keine Hilfsmittel, nur ein wenig Selbstkontrolle und Wille:

"Simulationsdolmetscher"

Sprechen Sie gesprochene Texte (z.B. aus dem Radio) zeitverzögert nach.

Steigerungen: zeitliche Verzögerung verlängern, eigene Lautstärke erhöhen, Fremdsprache nutzen

Paraphrasieren

Fassen Sie die Inhalte gesprochener Texte (Fernsehen / Radio / Sitzungen) zeitverzögert zusammen.

Steigerungen: zeitliche Verzögerungen verlängern, die Zusammenfassung laut sprechen

Zeitunglesen und Fernsehen

Lesen Sie während einer Nachrichtensendung oder eines Magazines die Zeitung und schreiben Sie im Anschluss daran auf, welche Informationen Sie aus der Zeitung und aus der Nachrichtensendung behalten haben

"Komponist"

Versuchen Sie den Text eines bestimmten Liedes auf die Melodie eines anderen, Ihnen gut bekannten Liedes (CD, Platte, Radio) zu singen

Und zum Abschluss noch zwei motorische Übungen:

Versuchen Sie, während Sie schreiben, mit der linken/rechten Hand auf den Tisch zu klopfen.

Versuchen Sie gleichzeitig zwei verschiedene geometrische Figuren (linke Hand: Kreis; rechte Hand; Quadrat) auf ein Blatt zu malen. Nach dem ersten gelungenen Versuch, wechseln Sie bitte die Seiten der Figuren.

Die Einübung der Mehrfachaufgaben bieten Ihnen mehrere Vorteile:

Sie können sich besser konzentrieren.

Sie könne einen Gedankengang "halten", auch wenn Sie unterbrochen werden (Störungen, Telefon, Zwischenrufe).

Sie können auf mehreren Ebenen gleichzeitig denken, also z.B. sowohl die inhaltliche als auch die gruppendynamische Entwicklung eines Workshops bedenken.

Sie werden ein besserer Kommunikationspartner, weil Sie sowohl gezielt zuhören als auch Gedanken nachgehen können, die durch die Rede des Partners ausgelöst werden.


Der Umgang mit schwierigen Situationen

Zwischenfragen

Zwischenfragen sind im Gegensatz zu Zwischenrufen meist nicht aggressiv sondern eher neutral, skeptisch oder kritisch. Damit sie den Redner nicht aus der Ruhe bringen, gibt es folgende Möglichkeiten mit ihnen umzugehen:

lobend

"Vielen Dank! Ich halte Ihre Frage für so wichtig, dass ich gleich darauf eingehen möchte."

aufschiebend

"Vielen Dank für Ihre Bemerkung! Ich werde im Verlauf meines Vortrags auf diesen Punkt noch näher eingehen."

"Ihre Zwischenfrage ist interessant. Gestatten Sie mir, dass ich später darauf zurückkomme."

"Ich finde Ihre Anmerkung ganz ausgezeichnet, aber haben Sie noch Geduld bis zur anschließenden Diskussion."

tadelnd

"Bedaure, aber ich habe hier keine Diskussion eröffnet."

"Ihre Bemerkung ist hier fehl am Platz."

Einwandsbehandlung

Einwände sind der Versuch des Publikums, der Argumentation des Redners / der Rednerin zu widersprechen. Im Allgemeinen sind sie ernsthaft und sachlich gemeint und daher eine echte Auseinandersetzung mit dem Stoff. Mit Einwänden kann man auf verschiedene Arten umgehen:

Gegenfrage

Kunde: Das überzeugt mich nicht!

Verkäufer: Was kann Sie denn überzeugen?

Reflektieren

Verkäufer reflektiert den Einwand des Kunden und sichert damit ab, dass er den Einwand des Kunden richtig verstanden hat.

Bumerang-Methode

Kunde: Ich habe kein Geld!

Verkäufer: Gerade weil Sie kein Geld haben, müssen wir uns darüber unterhalten, wie Sie aus staatlichen Vergünstigungen Kapital bilden

Anekdoten

Verkäufer: Genau das ist einem Händler aus der Region letzte Woche genauso passiert, dann aber hat er das Produkt ...

Einwand-Vorwegnahme-Technik

Hier hört man gelegentlich den Einwand, dass dieses Produkt ..., aber

Verzögerungsmethode

Das sollten wir uns anschließend bei der Besichtigung genauer betrachten.

Öffnungsmethode

Ich sehe, dass Sie offensichtlich noch nicht ganz überzeugt sind. Darf ich fragen, woran das liegt?

Isoliermethode

Verkäufer: Vermute ich richtig, dass das letzte Hindernis im Anschaffungspreis des Produktes liegt? Kunde: Ja

Verkäufer: Wollen wir dann dort einmal über Finanzierungsmöglichkeiten nachdenken?

Plus-Minus-Methode

nochmalige Aufzählung aller Vor- und Nachteile

Preise verkleinern

Der Preis für den Airbag beträgt zwar 3000,--, doch das bedeutet, dass Sie für 10,-- pro Tag sicherlich erhöhte Sicherheit beim Fahren haben!

Umgang mit Angriffen

Angriffe sind häufig unsachlich und auch destruktiv gemeint. Zur Abwehr gibt es die folgenden Möglichkeiten:

Lampenfieber und Unsicherheit,

...die Ursachen der Nervosität eines Redners

Fachliche Unsicherheit:

Lampenfieber:

Die fachliche Unsicherheit lässt sich mit einer gründlichen Vorbereitung und verschiedenen Hilfsmitteln recht gut in den Griff bekommen. Etwas schwieriger aber nicht unmöglich ist es mit dem Lampenfieber, dieser scheinbar unbegründeten Angst. Angst ist eine sehr sinnvolle Einrichtung, denn sie signalisiert uns Gefahren; doch wo liegt die Gefahr beim Vortragen einer Rede? Es geht nicht um eine existentielle Bedrohung als vielmehr um Prestige, der Urangst "das Gesicht zu verlieren", sich bloßzustellen und in der Hierarchie zurückgestuft zu werden.

Wenn der Faden reißt...?

Bewusstmachen, dass die Zuhörer nicht wissen, welche Bewertungen, Einstellungen und Gefühle in Ihnen vorgehen.

Vorträge mit vorbereitetem Skript

Die Vorbereitung der Rede

1. Stoffsammlung

2. Stoffauswahl/Stoffgliederung

Zuhöreranalyse

3. Das wörtliche Aufschreiben der Rede

4. Anlage des Stichwortmanuskriptes

Textaufarbeitung der Rede

Vortragstechnik bei Reden mit Manuskript

  1. Eingabe-Phase Konzentrierte Aufnahme des jeweiligen Textstückes mit gesenktem Kopf
  2. Kontakt-Phase Hochnehmen des Kopfes und Blickkontakt mit dem Publikum
  3. Ausgabe-Phase Vortragen des gespeicherten Textes unter Einsatz der gesamten rhetorischen Wirkkräfte
  4. Ausstrahlungs -und Rückkopplungs-Phase Blickkontakt in der entstehenden Pause aufrechterhalten um die Wirkung der Worte zu verstärken und die Reaktion der Zuhörer zu erkennen
  5. Rückschalt-Phase Senken des Kopfes zur erneuten Informationsaufnahme, dabei versuchen die Blickspanne zu erweitern, um mehr Information mit einem Blick speichern zu können.

Weiterführende Literatur


Unter Verwendung von http://www.maas-training.de/maas/DOKU_4.EXE (01-01-27)