>
Leonard Nelson hat ein Modell geschaffen, daß den maieutischen
Anspruch erfüllt. Dabei enthob er den Lehrer der belehrenden
Tätigkeit und wies ihm maieutisch-steuernde Funktionen zu. Die
Entwicklung, Untersuchung und Lösung einer Frage wird inhaltlich
ganz den Teilnehmern überlassen. Die Schüler sollen ihr
eigenes Urteil bilden, Zustimmung, Ablehnung und Zweifel
artikulieren. Der Lehrer muß jedoch in der Sache bestens
beschlagen sein, um ein solches Gespräch fruchtbar leiten zu
können.
Beim Vergleich mit dem fragend-entwickelnden Unterrichtsgespräch zeigt sich, daß im neosokratischen Unterrichtsgespräch nicht die Antworterwartung des Lehrers den Verlauf entscheidend bestimmt.
Grenzen der Methode bestehen von vornherein darin, daß nur Probleme geeignet sind, bei denen man voraussetzen kann, daß die Teilnehmer die nötigen Bausteine, das nötige Grundwissen besitzen. Fächerbezogen sind das vor allem mathematische und im weiteren Sinne philosophische Themen.