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Robert Löffelholz, Elke Pletzer, Lars Witte:
Frey & Frey-Eilings Allgemeine
Didaktik
Unterrichtsmethode 22:
Entdeckendes Lernen
23.1 Kennzeichen des Entdeckenden Lernens
Hierbei entwickeln Lerner ihre eigenen Erklärungen von
Phänomenen, erkunden neue Denkwege und erarbeiten eigene
Heuristiken; sie definieren das Problem eines Themas. Beim
Entdeckenden Lernen ist das Wichtigste die Aufzeichnung des Weges und
nicht die Lösung der Aufgabe. Da die Schüler meistens keine
perfekten Lösungen erarbeiten, wird diese Unterrichtsmethode
auch in Zukunft nur begrenzt eingesetzt werden.
23.2 Didaktische Prinzipien
- Lernen durch selbständiges Denken und
Problemlösen
23.3 Vorgehen
- "Allein auf der Denkreise"
Die Lerner notieren alle Einfälle zu einem Thema in ein Heft,
ohne daß der Lehrende unterstützend eingreift. Sie
führen sog. Denkreisetagebücher.
- Diskussion mit Mitschülern oder der
Lehrperson
Der Lerner kann sich seinen Partner (meistens den Banknachbarn)
frei auswählen, mit dem er über seine Aufzeichnungen
sprechen möchte.
- Kommentar der Lehrperson
Der Lehrende geht von Schüler zu Schüler, schaut sich
die Ausarbeitungen an und honoriert jede Idee, auch wenn diese
nicht ganz richtig ist.
Bei dieser Unterrichtsmethode ergeben sich nach der oben
vorgenommenen Phaseneinteilung folgende Besonderheiten:
- Zuerst arbeitet der Schüler, erst später der
Lehrer
- Das Denkreisetagebuch sollte mindestens die Hälfte der
Zeit beanspruchen. Jede Idee des Schülers (=Kernidee) wird
vom Lehrer anerkannt
23.4 Ergebnisse
Beim Entdeckenden Lernen werden bessere Transfereffekte erzielt,
als beim Lernen nach der Regel-Beispiel-Regel-Lernen-Methode. Hier
wird eine bessere Behaltensleistung gezeigt.
Das Entdeckungslernen erweist sich effektiver, wenn
- diese Unterrichtsmethode regelmäßig, d. h.
mindestens ein Mal wöchentlich, angewandt wird.
- die Zeit zunimmt, die zwischen dem Lernen und der Prüfung
durch eine Transferaufgabe liegt.
- die Schwierigkeit der Transferaufgabe wächst.
- der Lerner über ein geringes Vorwissen verfügt.
- die Lerner geringe Fähigkeiten mitbringen.
Eine unmittelbar folgende Verbalisierung oder weiteres Lernen auf
das ursprüngliche Lernen wirkt sich negativ aus.
Ein relativ großes Ausmaß an Lenkung ist besser, als
nur wenig Lenkung.
Entdeckendes Lernen bringt in jeder Altersstufe, vom Kindergarten
bis zur Universität, die gleichen Resultate.