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Robert Löffelholz, Elke Pletzer, Lars Witte:
Flechsigs Gttinger Katalog Didaktischer
Modelle
Unterrichtsmethode 17:
Simulation (= Simulationsspiel, Spiel)
17.1 Kennzeichen einer Simulation
Eine Simulation ist ein möglichst realitätsnahes
Abbilden von Geschehen der Wirklichkeit. Durch Abstraktion wird ein
Modell geschaffen, an dem zielgerichtet experimentiert wird. Von den
daraus resultierenden Ergebnissen wird anschließend wieder auf
das Verhalten der realen Vorgänge zurückgeschlossen.
"Hierbei übernehmen Lerner - oft spielerisch - Rollen und/oder
betätigen sich in simulierten Umwelten, um vor allem Handlungs-
und Entscheidungsfähigkeit in lebensnahen, jedoch entlasteten
Situationen zu entwickeln und zu trainieren."
Beispiele: Computer-Simulationen zur Erfassung ökonomischer
Zusammenhänge, Übungsfirmen, Lernbüroarbeit.
Bei der Simulation, wie auch beim Lernprojekt sollen die Vor- und
Nachteile gegenübergestellt werden:
- Fehlen des Ernstcharakters der Situation und damit ihrer
Gefährlichkeit
- Lehrende ist bei der Organisation relativ unabhängig von
anderen relativ kostengünstig
- geringer Aufwand
- besonderer Spaß auf der Seite der Lernenden
17.2 Didaktische Prinzipien
- Spielendes Lernen
- Antizipatorisches Lernen, d. h. Lernen durch Vorwegnahme
künftig möglicher Situationen.
17.3 Phaseneinteilung
- Entwicklungsphase:
Sie beschäftigt sich mit der Analyse der Merkmale des Lerners
und der Lernumwelt.
- Rezeptionsphase(Einführungsphase):
Aufgrund der Komplexität, muß vor Beginn der Simulation
eine Einweisung der Lernenden in die Situation und die Spielregeln
stattfinden.
- Interaktionsphase (Spielphase):
Sie betrifft die eigentliche Spielphase, die mehrere Spielrunden
umfassen kann.
- Bewertungsphase (Auswertungsphase):
Hier werden Erfolg- und Mißerfolg, Gewinn und Verlust sowie
der Spielverlauf festgestellt und beurteilt.
17.4 Weiterführendes
- In einer Simulation wird der Lerner als Spieler betrachtet,
der über hinreichendes Wissen verfügen sollte, um
kompetent handeln zu können. Gleichfalls sollte er in der
Lage sein, sich vom Spiel zu distanzieren und darüber zu
reflektieren.
- Die Lernumwelt gestaltet sich sehr komplex, aber dennoch
überschaubar. Von Bedeutung sind das Spielmaterial
(Software), die Spielregeln, die Spielleitung und die
Bewertungskriterien.
- Simulationen werden vor allem in Institutionen der Beruflichen
Aus- und Weiterbildung angewandt.
=> Ziel: Aufbau praktischer Kompetenz durch die Vermittlung von
Handlungs- und Entscheidungswissen.
- Die Zielgruppen betreffen alle Altersstufen. Die Art der
Simulation ist entscheidend.
- Der Durchführungszeitpunkt kann in der Anfangs- oder der
Schlußphase von Lehrgängen liegen.
- Es gibt sehr viele Varianten: Stehgreifspiele und
Rollenspiele, Simulationsspiele und Regelspiele,
Personensimulationen und Computersimulationen, Planspiele und
Übungsfirmen.