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Robert Löffelholz, Elke Pletzer, Lars Witte:
Flechsigs Gttinger Katalog Didaktischer
Modelle
Unterrichtsmethode 12:
Lerndialog (= Dialog, didaktisches
Gespräch)
12.1 Kennzeichen eines Lerndialogs
Die Lerner eignen sich durch ausführliche und geordnete
Zwiegespräche mit anderen Personen Erkenntnisse über sich
selbst und ihre Beziehungen zur Umwelt an.
Dies ist verbunden mit langfristigen und intensiven geistigen
Bedingungen, z.B. Einzelerziehung, Seelsorge oder einer Therapie. Man
unterscheidet die symmetrische Variante, d.h. die Dialogpartner sind
gleichberechtigt und die unsymmetrische Form, d.h. es gibt einen
Dialogführer. Als Urform kann das sokratische Gespräch mit
Athener Bürgern angesehen werden. Hier wurden durch produktive
Verunsicherung (Fragen, Hinweise) wesentliche Erkenntnisse gewonnen,
die unbewußt bereits vorhanden waren (Mäeutik, sog.
Hebammenkunst).
12.2 Didaktische Prinzipien
- Dialogisches Lernen
Es wird durch Umgang mit sprachlichen Äußerungen
gelernt (Aufgreifen, Weiterentwickeln(Ideen, Kommentare,
Bewertungen).
- Entdeckendes Lernen
12.3 Phaseneinteilung
- Klärungsphase
In dieser Phase der Fragestellung einigt man sich auf das Thema
und formuliert eine Problemstellung.
- Interaktionsphase
Hier wird vorhandenes Wissen eingebracht und durch auftretende
widersprüchlicher Erkenntnisse eine Phase der produktiven
Verunsicherung erreicht.
- Anwendungsphase
Die Phase der Einsicht dient der Formulierung des
Ergebnisses.
12.4 Weiterführendes
- Der Lerner ist Dialogpartner mit eigenen Erfahrungen und
Gedanken. Hierzu gehört auch das Verstehen der Gedanken und
Erfahrungen des Partners.
- Es sind offene Äußerungen gefordert jedoch keine
Selbstdarstellung oder Demütigungen.
- Die Lernumwelt besteht im wesentlichen aus dem Dialogpartner.
- Als Medium dient das gesprochene Wort (evtl. mimische
Informationen).