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Robert Löffelholz, Elke Pletzer, Lars Witte:
Flechsigs Gttinger Katalog Didaktischer
Modelle
Unterrichtsmethode 9:
Individueller Lernplatz (= Lernecke,
Selbstlernplatz)
9.1 Kennzeichen des Individuellen Lernplatzes
Die Lerner eignen sich mit Hilfe von ausgewählten und
systematisch geordneten Texten und audiovisuellen Medien (Filme, Dias
usw.) selbständig Begriffs-und Faktenwissen zu vorher
erarbeiteten Fragestellungen an.
Äußerlich betrachtet ist jeder Arbeitsplatz an dem
ausgewählte Informationsstände unmittelbar zugänglich
sind ein Individueller Lernplatz (z.B. Schreibtisch, Stuhl und Regal
mit ausgewählter Literatur). Ein wesentliches Element besteht
dahingehend, daß Wissen gespeichert geordnet ist und in
Beziehung zu definierten Aufgabenfeldern steht.
9.2 Didaktische Prinzipien
- Selbsttätiges Lernen
Der Lerner übernimmt die Unterrichtsfunktion des Lehrers.
- Lernen mit Medien
Es wird in einer Lernumwelt gelernt, die die Realität durch
ikonische (nachgebildete) und symbolische Repräsentation
abbildet, d. h. durch Texte und AV-Medien.
- Passung
Es besteht ein enger Bezug zwischen der Erkennungsstruktur des
Lerners und den zugänglichen Wissensordnungen.
9.3 Phaseneinteilung
- Einrichtungsphase
Hier wird der Lernplatz mit Wissensbeständen, einem Leitfaden
und der Verfügbarmachung anderer Hilfen eingerichtet. Die
Informationen sollen rasch zugänglich sein.
- Klärungsphase
In dieser Passungsphase klären die Lerner ihre
Lerninteressen, Fragestellungen und ihre kognitiven Strukturen.
Ein "passender" Einstieg wird gewählt.
- Interaktionsphase
Mit Hilfe eines Leitfadens erfolgt in dieser Selbstlernphase eine
Auswahl des Lernweges zur Aneignung von Wissen.
- Bewertungsphase
Der Wissensstand wird individuell oder mit anderen
überprüft.
9.4 Weiterführendes
- Der Lerner ist aktiver Informationssucher und
Informationsverarbeiter.
- Die Studien-und Lektürentechniken müssen genauso
vorhanden wie eine Grundorientierung. Die differierenden Lernstile
und die verschiedenen kognitiven Strukturen erfordern einen
unterschiedlichen "Einstieg".
- Dieses Modelle ist eher für ältere Jugendliche und
Erwachsene geeignet, da der Wirklich-keitsbezug, die soziale
Bedeutung und die Orientierung bereits vermittelt worden ist.
- Es werden Fakten-Begriffswissen und komplexe Modelle
vermittelt, weniger handlungs-und entscheidungsrelevantes Wissen
oder Sozialkompetenz.