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Robert Löffelholz, Elke Pletzer, Lars Witte:
Flechsigs Göttinger Katalog Didaktischer Modelle
Unterrichtsmethode 4:
Fallmethode (= Fallstudie)
4.1 Kennzeichen der Fallmethode
Die Lerner bearbeiten in Gruppen oder einzeln
aktenmäßig rekonstruierte Praxisfälle, um sich Wissen
über die betreffende Praxis anzueignen und ihre Urteils- und
Entscheidungsfähigkeit auszubilden. Sie versetzen sich in die
Rolle von real handelnden Personen, die komplexe Zusammenhänge
überblicken können müssen. Das verwendete Fallmaterial
sollte den Tatbestand möglichst genau und überschaubar
dokumentieren. Fallstudien vermitteln Handlungs-und
Entscheidungswissen.
4.2 Didaktische Prinzipien
- Praxisnahes Lernen
Es wird an komplexen Sachverhalten und Vergangenheitsbeispielen
gelernt.
- Problemlösendes Lernen
Die behandelten Beispiele besitzen offene
Entscheidungsalternativen.
4.3 Phaseneinteilung
- Vorbereitungsphase
Es erfolgt eine Aufbereitung der dokumentierten Fälle und
eine Einführung der Lernen in den Themenbereich, falls
nötig, auch in die Fallstudienmethode.
- Rezeptionsphase
In dieser Analysephase bearbeiten und interpretieren die Lerner
das Fallmaterial. Es werden zusätzliche Informationen
beschafft.
- Interaktionsphase
Diese Bearbeitungsphase dient dem Vergleich von
Problemdefinitionen, der Prüfung von
Lösungsmöglichkeiten und der Entscheidungsfindung des
Lerners bzw. der Lerner.
- Bewertungsphase
Die Lösungen werden vorgestellt und diskutiert. Im Plenum
erfolgt eine Entscheidungs-findung.
- Anwendungsphase
In der Kollationsphase wird die Realität mit den gefundenen
Lösungen verglichen.
4.4 Weiterführendes
Es existieren zahlreiche Varianten dieses didaktischen
Modells:
- der Entscheidungsfall
- der Informationsfall
- der Untersuchungsfall
- der Problemfindungsfall
- der Beurteilungsfall
- die Posteingangskorb-Methode
- der Problemlösungsfall