von Albert Bandura
Neben dem zentralen Begriff "Lernen am Modell" oder "Modellernen" findet man die Bezeichnung "Nachahmungs-" und "Imitationslernen", "Vorbildlernen", "Beobachtungslernen" und "stellvertretendes Lernen".
Die von Albert Bandura eingeführte Bezeichnung für einen kognitiven Lernprozeß, der vorliegt, wenn ein Individuum als Folge der Beobachtung des Verhaltens anderer Individuuen sowie der darauffolgenden Konsequenzen sich neue Verhaltensweisen aneignet oder schon bestehende Verhaltensmuster weitgehend verändert. Der Lernende wird dabei Beobachter (observer) genannt, der Beobachtete Modell (model) oder Leitbild. Wichtig für diesen Lernprozeß, der nur unter bestimmten Vorraussetzungen (z. B. weitgehende Identifikation des Beobachters mit dem Modell) stattfindet, ist die stellvertretende Verstärkung.
Nach Albert Bandura ist das Modellernen ein Lernprinzip, das gleichbedeutend mit der klassischen (Pawlow) und der operanten (Skinner) Konditionierung ist . Er bezeichnet den Vorgang des Lernens am Modell als "das Auftreten einer Ähnlichkeit zwischen dem Verhalten eines Modells und dem einer anderen Person unter Bedingungen, bei denen das Verhalten des Modells als der entscheidende Hinweisreiz für die Nachahmungsreaktionen gewirkt hat."
An einem klassischen Beispiel von Bandura wird das Modellernen in einem Versuch verdeutlicht:
Vorschulkinder wurden in vier Grupen eingeteilt, die unterschiedliche Erfahrungen machten: Gruppe A machte die Beobachtung eines aggressiven Erwachsenen. Gruppe B beobachtete den gleichen Erwachsenen in einem Film. Gruppe C wurde eine als Katze vekleidete Figur in einem Film mit gleichem aggressivem Verhalten präsentiert. Gruppe D war Kontrollgruppe ohne aggressives Modell. Das aggressive Verhalten bestand in der Mißhandlung einer großen Puppe. Anschließend wurden die Kinder in einen Raum gebracht, in dem sich die Spielpuppe befand.Die Ergebnisse sind beeindruckend: Die Kinder der Experimentalgruppen A - C zeigten fast doppelt soviele aggressive Akte, wie die der Kontrollgruppe. Das menschliche Filmmodell (Gruppe C) hat dabei offensichtlich die stärkste Wirkung gehabt.
Man muß diese Ergebnisse jedoch differenzieren. Vom Erlebten bis zur Ausführung eines Verhaltens durchläuft der Beobachter die im Folgenden beschriebenen vier Verarbeitungsphasen, die Bandura und seine Forschungsgruppe herausgearbeitet haben:
Es müssen jedoch bestimmte Bedingungen herrschen, damit ein Modellernen stattfindet:
Quelle:
http://www.pcz.uni-dortmund.de/projekte/multimediagestalten/dokument/kap2/bandura.htm
(00-04-18)