C. Ebster
Die neun "Todsünden" wissenschaftlichen Schreibens
Bei wissenschaftlichen Arbeiten spielen zahlreiche Aspekte eine
wichtige Rolle. Dazu zählen unter anderem:
- Adäquate Themenwahl
- Klare Zielsetzung und wissenschaftliche Fragestellungen
- Logische Gliederung der Arbeit
- Verwendung passender Literatur
- Bei empirischen Arbeiten: Korrekter Einsatz adäquater
Forschungsmethoden
Neben diesen Makroaspekten gibt es jedoch auch noch Mikroaspekte,
unter anderem solche, die sich auf den Schreibstil in
wissenschaftlichen Arbeiten beziehen. Zu den besonders häufigen
Fehlern zählen dabei die folgenden neun Todsünden
wissenschaftlichen Schreibens:
- Verwendung unklar oder nicht ausreichend definierter Begriffe.
(Das bedeutet aber nicht schier endlose Seiten mit
unterschiedlichen Definitionen von Begriffen, die nur peripher mit
der Arbeit zu tun haben.)
- Zu kurze Absätze (womöglich gar nur ein oder zwei
Sätze.) Diese deuten darauf hin, daß die behandelten
Gedanken vom Autor nicht vollständig ausgeführt und
entwickelt wurden.
- Zu kurze Abschnitte. Jeder Abschnitt der Arbeit sollte
mindestens eine halbe Seite lang sein, sonst werden die Gedanken
zu sehr zergliedert. (Die eigenen Gliederung kann durchaus
detaillierter sein.) Obere Grenze: in der Regel ca. drei
Seiten.
- Aneinanderreihung unterschiedlicher Aspekte eines Themas ohne
klar ersichtliche, logische Struktur. In einem Abschnitt der
Arbeit soll nicht einfach alles vorkommen, was irgend einer Weise
damit zu tun hat sondern die Informationen müssen in
Beziehung zueinander gesetzt werden.
- Zu viele direkte Zitate, vor allem wenn sie nicht
benötigt werden. Direkte Zitate sollten nur dann verwendet
werden, wenn man einen Gedanken nicht trefflicher ausdrücken
könnte oder wenn der Stil des Originals erhalten bleiben
soll.
- Scheinbar indirekte Zitate. Darunter sind direkte Zitate zu
verstehen, die nur geringfügig geändert wurden um sie
als indirekte Zitate auszugeben, deren Struktur und Terminologie
aber dieselbe geblieben ist. (Sind an Fachbegriffen und
Formulierungen erkennbar, die augenscheinlich nicht aus der Feder
des Autors stammen.) Scheinbar indirekte Zitate stellen eine Form
des Plagiats dar und erschweren außerdem das Lesen.
- Irrelevante Ausführungen. Exkurse, die nicht unmittelbar
mit dem Thema zu tun haben kommen allenfalls in eine Fußnote
oder in den Anhang. Oft ist es aber besser, sie überhaupt zu
streichen.
- Verwendung von ich" oder wir" im Hauptteil der
Arbeit. Obwohl es darüber durchaus unterschiedliche Ansichten
gibt, in den meisten wissenschaftlichen Disziplinen ist es
üblich, daß der Autor oder die Autorin im Text nicht
direkt in Erscheinung tritt. Es wird angenommen, daß alles
was nicht aus Literaturquellen zitiert wird, ohnehin der Ansicht
des Verfassers oder der Verfasserin entspricht. Ausnahme: Im0
Vorwort &endash; nicht jedoch in der Einleitung &endash; sind
direkte persönliche Stellungnahmen üblich.
- Übertriebene Verwendung von Fremdwörtern. Die
Terminologie des jeweiligen Fachgebiets wird und muß in
wissenschaftlichen Arbeiten Verwendung finden, auch wenn sie
für den Anfänger zunächst kompliziert und
undurchdringlich erscheint. Davon abgesehen sollte man aber
vermeiden, durch unnötige/unübliche Fremdwörter
leicht durchschaubare Pseudowissenschaftlichkeit vorzugaukeln und
damit die Verständlichkeit des Textes zu erschweren.
Quelle: http://www.market-mentor.com/tswiss.htm (00-07-07)
©opyright Werner Stangl, Linz 2000.
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