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L U D W I G - M A X I M I L I A N S - U N I V E R S I TÄT
M Ü N C H E N

Institut für Pädagogische Psychologie und Empirische Pädagogik
Psychologische Beratung und Intervention
Prof. Dr. E. Elbing

 

Pädagogisch-psychologische Arbeiten und Berichte (PAB)

Arbeitshefte zur Methodenlehre

Psychologische Arbeiten und Berichte (PAB)

Ludwig-Maximilians-Universität München
Psychologische Beratung und Intervention
Prof. Dr. E. Elbing
Leopoldstraße 13, 80809 München
mail: elb@mip.paed.uni-muenchen.de
www: http://www.paed.uni-muenchen.de


Richtlinien für die Gestaltung schriftlicher Arbeiten

Eberhard Elbing

Inhaltsübersicht

Die (inhaltliche) Gliederung der schriftlichen Arbeit
Die Einleitung
Stand des Problems
Methodik der Untersuchung
Darstellung der Ergebnisse
Interpretation der Ergebnisse
Abschluß
Weitere allgemeine Hinweise
Besonderheiten bei rein theoretischen Arbeiten
Abschließende Bemerkungen zur inhaltlichen Gliederung

Die formale Gliederung der Arbeit
Umschlag
Titelblatt
Vorwort
Inhaltsübersicht
Anordnung im Text (Seitenformat)
Wiedergabe von Literaturstellen
Literaturhinweise
Tabellen und graphische Darstellungen
Literaturverzeichnis

Literatur      


Die (inhaltliche)Gliederung der schriftlichen Arbeit

Für die Gliederung einer Arbeit ist im allgemeinen die im folgenden dargestellte Anordnung am zweckmäßigsten. Sie ermöglicht einen übersichtlichen, sinnvollen und in sich geschlossenen Aufbau der Abhandlung und kann somit zur Steigerung des wissenschaftlichen Wertes einer Arbeit beitragen.

 

Die Einleitung

In diesem ersten Abschnitt der Arbeit ist die zu behandelnde Fragestellung zu entwickeln, und zwar sowohl in ihrem spezifischen Zusammenhang als auch in ihrer allgemeinen Bedeutung. Zweck und Ziel der Arbeit müssen aus der Einleitung deutlich hervorgehen. Die Einleitung soll nicht zu umfangreich ausfallen. Zu beachten ist, daß im weiteren Verlauf der Arbeit alle Ausführungen auf die Fragestellung bezogen bleiben, die Verbindung mit dem Thema ist immer sicherzustellen.

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Stand des Problem - Literaturübersicht

Nachdem die Fragestellung bzw. das Anliegen der Arbeit kurz und klar aufgezeigt wurde, ist der Stand des Problems zu erörtern. Hierzu wird die relevante Fachliteratur zum Thema gesichtet und in ihren wesentlichen Ansätzen, Konzepten, Theorien und Befunden skizziert. Es ist ein knapper, übersichtlicher Bericht über die bisherigen Forschungsbemühungen zu geben, insbesondere sollen die schon vorliegenden Untersuchungen, deren Ergebnisse, Vorzüge und Mängel berücksichtigt werden. Die Thematik kann hieraus nochmals begründet werden, dabei ist es zweckmäßig, konkret umrissene Thesen oder Hypothesen zu formulieren, welche die eingangs umrissene Fragestellung in Form empirisch überprüfbarer Fragen oder Thesen übersetzen. Diese Thesen sollten aus der Diskussion des Problemstandes abgeleitet und übersichtlich zusammengestellt werden sowie für die methodischen Überlegungen und den empirischen Teil handlungsleitend sein.

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Methodik der Untersuchung

Der nächste Teil der Arbeit leitet über in die eigene empirische Arbeit. Zunächst gilt es, die gewählte Methodik zu schildern und das methodische Vorgehen zu begründen. Hierbei darf nichts Wesentliches weggelassen werden, denn von der Brauchbarkeit der Methode hängt der Wert der Untersuchung ab. Der fachkundige Leser ist gewöhnt, Ergebnisse einer wissenschaftlichen Studie auch nach dem angewendeten methodischen Verfahren zu beurteilen. Um sich hierüber ein Bild machen zu können, ist eine saubere methodische Beschreibung nötig, Lücken in der Darstellung der Methodik wirken ungünstig.

Die Angaben über die Methodik sollen umfassen:

* Die Begründung der ausgewählten Verfahren (Vergleich bzw. kurzes Hinweise auf alternative methodische Wege), * kurze Hinweise auf die Vorteile aber auch Mängel der gewählten Methode,
* Angaben über Gütekriterien, Vorerhebungen, die konkreten Anweisungen bzw. Erhebungsverfahren, die den Probanden vorgelegt werden, gegebenenfalls sind im Anhang die verwendenten Fragebögen beizuheften (gilt nicht für gängige publizierte Tests). Gegebenenfalls ist auf die Entwicklungsstufen der Methodik einzugehen.
* Ebenso sollten die beabsichtigten Auswertungsschritte knapp angesprochen und begründet werden.

Nicht nötig(!) sind Erklärungen statistischer Verfahren oder methodischer Grundbegriffe, die zum Grundwissen der methodischen Ausbildung zählen, hingegen sollten besondere Vorgehensweisen etwas genauer umrissen werden. Weitschweifigkeiten und methodisches Imponiergehabe sind zu vermeiden. Der methodische Teil kann quasi als Überleitung zum eigentlichen empirischen Teil der Arbeit auch einen kurzen Bericht über die Erfahrungen, Probleme und Schwierigkeiten der konkreten Datenerhebung enthalten. Informationen über die Stichprobe, Beschreibung am besten in Tabellenform, müssen enthalten sein und stellen in der Regel den ersten Teil der empirischen Darstellungen der Arbeit dar.

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Darstellung der Ergebnisse

Dieser Teil der Arbeit enthält die Angaben über das gewonnene Material. Am besten ist es, diese Angaben nach den handlungsleitenden Thesen, die in den Unterpunkten am besten inhaltlich nochmals wiedergegeben werden, zu gliedern. Um übersichtlich zu bleiben, ist es sinnvoll, soweit als möglich mit Tabellen, Übersichten, Schaubildern zu arbeiten. Letztere sollten aus sich heraus verständlich und auf jeden Fall mit einer inhaltlichen Kennzeichnung sowie mit einer informativen (sich selbst erkärenden) Legende ausgestattet sein.
Dieser Teil der Arbeit enthält in der Regel noch keine Interpretationen oder weitergehende Folgerungen, er ist vor allem als Dokumentationsteil zu sehen. Dies schließt nicht aus, daß auch im Dokumentationsteil kommentierende Aussagen enthalten sind, die insbesondere auf Besonderheiten, besonders überraschende oder erwartungswidrige Befunde aufmerksam machen und bereits erste Antworten auf die zu beantwortenden Fragen bieten.

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Interpretation und Diskussion der Ergebnisse

Hier wird nun versucht, die unmittelbaren Ergebnisse in größere Zusammenhänge einzuordnen, sie (theoriegeleitet) zu interpretieren, zu deuten, auf Ursachen für die festgestellten Befunde einzugehen, praktische Folgerungen zu ziehen, mit anderen Befunden zu vergleichen, Gemeinsamkeiten und Unterschiede aufzuzeigen und Erklärungen hierüber anzubieten u. dgl..
Dieser Diskussionsteil wird wiederum den handlungsleitenden Thesen entsprechend bzw. hinsichtlich von Teilaspekten der zu untersuchenden Thematik gegliedert. Gegebenenfalls ist, um lästiges Nachschlagen zu vermeiden, hier nochmals die jeweilige These oder Untersuchungsfrage anzugeben. Das Gesamtresultat für einzelne Teilfragen wie auch für die gesamte Arbeit sollte in wenigen Sätzen abschließend zusammenfassend ausgedrückt werden. Nicht zuletzt ist auf fehlerfreies Deutsch (richtiger Satzbau, grammatikalische Korrektheit, Rechtschreibung und Zeichensetzung) zu achten! Schlechter Sprachstil macht nicht nur einen ungünstigen Eindruck, er begünstigt auch Miß- oder Fehlverständnis des Aussagen.

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Abschluß

Zum Abschluß wird eine kurze Zusammenfassung gegeben, die die wesentlichen Inhalte aller vorangegangenen Kapitel in Form eines kurzen Auszugs nochmals aufgreift sowie die Antworten auf die gestellten Fragen zusammenfaßt. Insbesondere auf verbliebene Lücken in den Antworten zu den gestellten Fragen sollte verwiesen und die Grundrichtung weiterführender Studien angedacht werden.

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Weitere allgemeine Hinweise

Innerhalb der einzelnen Kapitel sind meistens noch Unterteilungen vorzunehmen. Sie werden hauptsächlich durch den Inhalt bestimmt, daher lassen sich hierfür keine allgemeinen Regeln aufstellen.So ist es insbesondere bei qualitativen Studien, aber auch bei Untersuchungen mit umfangreicherem Datenmaterial, durchaus sinnvoll, Dokumentationsteil und Interpretationsteil in der Form zu mischen, daß beide Bereich bei jeder Teilfrage, die bearbeitet wird zusammengefaßt werden und dann erst zur nächsten Teilfrage weitergegangen wird. Hierbei ist jedoch darauf zu achten, daß Datendokumentation und Interpretation nicht vermischt werden; entsprechende Formulierungen (z. B. Dieser Befund wird dahingehend interpretiert, daß die Ablösung vom Elternhaus durch den Bindungsmodus "Delegation" i. S. von STIERLIN beeinträchtigt wird.). Es muß für den Leser eindeutig sein, was das Datenmaterial und was die Interpretation ist. Nur dann hat er die Möglichkeit, eigenständig zu entscheiden, ob er der Deutung folgen will oder nicht.

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Besonderheiten bei rein theoretischen Arbeiten

Werden keine empirischen Untersuchungen verfaßt, so entfallen natürlich die Punkte "methodische Überlegungen" und "Datendokumentation und -interpretation". An die Darstellung der bisherigen Forschungsergebnisse schließt sich unmittelbar die vergleichende und kritische Betrachtung sowie die Darstellung eines eigenen konzeptionellen Entwurfs an.

Die Aufgabe des Verfassers besteht vor allem darin, neue Gesichtspunkte zu finden und Schlüsse zu ziehen, die durch die Zusammenfassung der von anderen Autoren dargelegten Konzepte und Befunde nahegelegt werden. Es ist einsichtig, daß es nicht leicht ist, auf diese Weise einen eigenständigen, originellen Beitrag zu einem Problem zu leisten, der mehr ist als nur ein Sammelreferat. Soll eine solche Arbeit zu Folgerungen führen, die nicht auch schon frühere Autoren gefunden haben, also neue Ergebnisse bringen, sind hierfür besonders gründliche und umfassende Durcharbeitung der Fragestellung und beträchtliche Fachkenntnisse unerläßlich, Fachkenntnisse speziell inhaltlicher, methodischer und methodologischer Art. Die zuletzt angesprochenen Forderungen gelten für Dissertationen grundsätzlich.

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Abschließende Bemerkungen zur inhaltlichen Gliederung

Die Gliederung nach dem hier vorgeschlagenen Schema erweist sich bei den meisten schriftlichen Arbeiten als die günstigste, da sie einen inneren logischen Zusammenhang aufweist und dem Prinzip der Übersichtlichkeit am besten gerecht wird. Geringe Abweichungen hiervon sind natürlich immer möglich, jedoch nur relativ selten nötig. Letzteres gilt vor allem für wissenschaftshistorische Arbeiten oder größere systematische Werke, die hier jedoch nicht zur Debatte stehen.

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Die formale Gliederung der schriftlichen Arbeit

Umschlag

Jedes abgegebene Manuskript muß dauerhaft geheftet sein, auf dem Umschlag den vollständigen Titel der Arbeit und den Namen des Verfassers tragen, bei Zulassungsarbeiten gemäß der LPO I muß der ausgefüllte, amtliche Aufkleber aufgeklebt sein.

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Titelblatt

Auf dem Titelblatt ist der vollständige Titel der Arbeit anzugeben, darunter die Art der Arbeit (z.B. Semesterarbeit des Studierenden der Psychologie...; Zulassungsarbeit zum Staatsexamen für das Lehramt an.....). Es folgen der Vorname und der Familienname des Verfassers, der Ort, an dem die Arbeit geschrieben wurde, die Jahreszahl, gegebenenfalls auch die Angabe des Betreuers und weitere formale Angaben gemäß den gängigen Konventionen (s.u.) bzw. Forderungen an wissenschaftliche Texte.

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Vorwort

Ein Vorwort ist in der Regel bei den Arbeiten, von denen hier die Rede ist, nicht üblich, bei Examensarbeiten kann es in Einzelfällen angebracht sein. Es folgt nach dem Titelblatt, steht also vor der Inhaltsübersicht.

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Inhaltsübersicht

In der Inhaltsübersicht sind nicht nur die einzelnen Hauptkapitel, sondern auch deren Unterteilungen zu verzeichnen. Es genügt, die Seitennummern anzugeben, mit denen die einzelnen Abschnitte beginnen, es braucht nicht die erste und die letzte Seite (z.B. 32-49) angeführt zu werden. Zur Kennzeichnung der Unterteilung bietet sich die Dezimaleinteilung an (in der Regel).

Die Kombination von Buchstaben und Zahlen sollte möglichst unterbleiben, da deren Systematik sich - wenn überhaupt - erst nach längerem Studium der Gliederung erschließt. Die neueren Regeln der DGfPs zur Manusskriptgestaltung (1987, s. a. unten: PunktSeitenformat) verzichten auf die Norm der Dezimalgliederung, eine Entwicklung, deren Sinn nicht besonders einsichtig ist, da die Logik der Dezimalgliederung, sieht man von ihrer gegebenenfalls zu extensiv ausfallenden Untergliederung und der damit verbundenen Klobigkeit (zu lange Zahlenreihen) einmal ab, unübertroffen bleibt.

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Anordnung des Textes (Seitenformat)

Die Blätter sind einseitig zu beschreiben. An der linken Seite des Blattes ist ein 2 ½ cm breiter Heftrand zu lassen, der rechte Rand beträgt in der Regel ebenfalls 2 bis 2 ½ cm.

Diese Maße gelten in der Regel auch für den Kopf- und Fußbereich der Seite. Halbleere Seiten, nicht ausgenützte Zeilen sind ebenso zu vermeiden wie zu lange Absätze.

Die Zeilenabstände betragen 1 ½ Zeilen, also eine volle und eine halbe Zeilenschaltung. Nicht "engzeilig" schreiben!. Der einzeilige Zeilenabstand ist nur für besondere Angaben, etwa für wortwörtliche Belegstellen aus einem Interview oder für die Beschriftung von Tabellen und Abbildungen vorgesehen.

Die Schriftart ist normale Schreibmaschinenschrift (etwa Courier 10 oder Times Roman 12). Innerhalb einer Arbeit keine unterschiedliche Schrifttypen verwenden. Hervorhebungen können durch Fettdruck, Unterstreichen oder durch kursive Schrifttypen vorgenommen werden.

Die Nummerierung der Seiten beginnt auf dem ersten Blatt des Textes, nicht auf dem Titelblatt oder dem Inhaltsverzeichnis

Der Beginn der einzelnen Kapitel ist am besten durch eine passende Überschrift anzuzeigen, die durch größere Abstände der Zeilen und hervorgehobene Schrift (fett, unterstreichen, größere Buchstaben) hervorgehoben wird, deutlich zu machen. Nach den Richtlinien der Manuskriptgestaltung der DGf.Ps sollen Überschriften nicht durch Ziffern oder Buchstaben bezeichnet werden. Zur Gliederung der Überschriften werden folgende Konventionen vorgeschlagen.

GROSSBUCHSTABEN, ZENTRIERT (1.Ebene)

Groß- und Kleinbuchstaben, zentriert (2.Ebene)

Groß- und Kleinbuchstaben, zentriert (3. Ebene)

und unterstrichen (Wird im Drucksatz dann kursiv geschrieben) Groß- und Kleinbuchstaben, linkbündig, unterstrichen (4.Ebene)

Die übliche Gliederung nach dem Dezimalsystem erscheint mir trotz dieser Vorschläge zur Vereinheitlichung weiterhin vertretbar, wenn sie nicht zu differenziert erfolgt, da ihre Logik einsichtiger ist als die der obigen Vorschläge, die sich wahrscheinlich aus der zunehmenden Unsitte, anstelle von Monograhien vor allem Reader mit ihren partikularistischen "fast food- Artikeln" zu schreiben, entwickelt haben.

Auch der Verweis auf die US-amerikanischen Konventionen ist angesichts der Mängel dieser neuen Regelung kein stichhaltiges Argument. Mehr Selbstbewußtsein könnte der deutschen Psychologie nicht schaden.

Die früher übliche Form Autorennamen in Großbuchstaben zu schreiben und Anfügungen an den Namen in Kleinschreibung fortzusetzen, (z.B. HUBER (1982) fand heraus, daß...; WEBER-FECHNERsches Gesetz) ist nach den neuen Richtlinien der DGfPs auch nicht mehr üblich, trotz der Vorteile an Übersichtlichkeit, die dieses Vorgehen bewirkte. Im Interesse der Einheitlichkeit der Manuskriptgestaltung sollte die Großschreibung nicht mehr angewandt werden.

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Wiedergabe von Literaturstellen

Alle Inhalte, die von anderen Autoren übernommen werden, müssen eindeutig entsprechend gekennzeichnet sein. Hierauf ist peinlichst zu achten! Eine Ausnahme bilden lediglich diejenigen Inhalte, die Allgemeingut der Wissenschaft geworden sind; es handelt sich hierbei um die grundlegenden Begriffe und Sachverhalte, die in jedem Lehrbuch zu finden sind und deren Kenntnis für Verfasser und Leser als selbstverständlich gelten.

Bei der Wiedergabe von Literaturstellen handelt es sich entweder um wortgetreue Wiedergaben (Zitate) oder um sinngemäße Auszüge aus dem Original. Zitate sind unbedingt immer in Anführungszeichen und durch Angabe der genauen Literaturstelle (vgl. Abschnitt über Literaturhinweise) zu kennzeichnen. Fremdsprachliche Literaturstellen dürfen nur in der Originalsprache zitiert werden. Die Kenntnis des Englischen wird in der wissenschaftlichen Forschung als selbstverständlich vorausgesetzt. Übersetzungen durch den Autor sind natürlich statthaft. Sie können etwa in einer Fußnote oder anschließend an das Zitat in Klammern mit der Bemerkung "Übersetzung vom Verfasser" angefügt werden.

Bei der sinngemäßen Wiedergabe, die nur inhaltsgetreu, nicht wortgetreu erfolgt und von der weit häufiger Gebrauch gemacht wird, werden keine Anführungszeichen gesetzt. Jedoch hat der Hinweis auf den Autor durch entsprechende Formulierung sowie durch ebenso sorgfältige Angabe der Literaturstelle zu erfolgen.

Wenn es irgendwie möglich ist, muß für die Darstellung der Leistungen anderer Autoren die Originalliteratur herangezogen werden. Früher war es verpönt, hierfür referierende Abhandlungen (Referieren eines Referats, eines Übersichtsartikels) zu verwenden. Angesichts der immensen Publikationsflut, die für den einzelnen nicht mehr oder nur sehr schwer zu überblicken ist, vor allem aber wegen der nicht immer zugänglichen Originalliteratur hat sich in den vergangenen zwei Jahrzehnten hier eine etwas mildere Bewertung durchgesetzt. Es macht aber dennoch einen ungünstigen Eindruck, wenn zahlreiche Literaturstellen nur aus zweiter oder dritter Hand herangezogen werden. Des weiteren besteht die Gefahr, daß Fehler in der Sekundärliteratur weiter verpflanzt werden. Die Literaturangabe zum Primärauthor (Originalarbeit) ist auch bei sekundär zitierten Autoren nötig, damit bei entsprechendem Interesse nachgelesen werden kann.

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Literaturhinweise

Die Literaturverweise sind innerhalb des Textes anzugeben, nicht in Fußnoten oder in Anhängen. Dieses Vorgehen hat den Vorteil, daß der Leser sofort die Literatur, auf die Bezug genommen wird, sieht und somit selbst Querverbindungen bzw. Bewertungen vornehmen kann(Querlesen), ohne lange im Text zu blättern zu müssen. Des weiteren braucht der volle Titel der zitierten Arbeit nur einmal, nämlich im Literaturverzeichnis angegeben werden. Bei Angaben in Fußnoten oder gar in einem separaten Anhangteil müßte jedes Mal der volle Titel angegeben werden.

Die häufig anzutreffende verkürzte Angabe (ohne Titel) in einem separaten Anmerkungsteil (etwa Müller, 1988), wie sie insbesondere in soziologischen Arbeiten oft zu finden ist, insbesondere aber die berühmten a.a.O.-Angaben sind zu unterlassen. Sie zeugen nicht nur von einer schlampigen Arbeitsweise, sie stellen auch eine Zumutung an den Leser dar. Eine Ausnahme stellt die a.a.O.-Angabe bei unmittelbar aufeinanderfolgenden Zitierungen derselben Arbeit dar. Hier wird zunächst der übliche Literaturverweis angegeben, für nachfolgende und unmittelbar weiter folgende Hinweise ist die a.a.O-Angabe (heißt: am angegebenen Ort) sinnvoll.

Der Literaturhinweis im Text hat folgende Form: Name der Verfassers und Erscheinungsjahr (in Klammern) der angesprochenen Veröffentlichung, gegebenenfalls mit Seitenangabe.

Beispiel: "Lerch (1899, S. 491) berichtet von seinen Versuchen, die..." oder "Wiederholt fanden sich Spuren von Egoismus (Schlaumeier, 1998, S. 833)...".

Diese Form der Literaturangabe gestattet ein rasches Auffinden der Veröffentlichung im Literaturverzeichnis. Sie ist auch beim Maschineschreiben wesentlich einfacher durchzuführen als das Anfügen von Fußnoten am unteren Rand des Blattes. Mit der Angabe der Jahreszahl ist dem Leser nebenbei bereits ein wichtiger Hinweis gegeben: Er kann die betreffende Untersuchung zeitlich schon einordnen, ohne im Literaturverzeichnis nachschlagen zu müssen. Der fachkundige Leser erkennt auch bereits, auf welche Auflage der Autor Bezug genommen hat (wichtig bei veränderten Auflagen).

Literaturangaben durch fortlaufende Nummern sind ebenfalls unübersichtlich und leserunfreundlich. Sie sind daher nicht anzuwenden. Bei ihnen läßt sich auch die meist notwendige Seitenangabe nicht durchführen, ohne daß im Literaturverzeichnis zahlreiche Wiederholungen der Titel notwendig werden.

Aus den beiden oben angeführten Beispielen ist ersichtlich, daß der Verfassername sowohl vor als auch in der Klammer stehen kann, je nach Art der Formulierung. Jahreszahlen und Seitennummern müssen aber stets innerhalb der Klammer stehen, da sie sonst nicht hinreichend deutlich als Literaturhinweise erkenntlich würden.

Bei Veröffentlichungen von nur wenigen Seiten (in der Regel handelt es sich hierbei um kurze Zeitschriftenaufsätze) kann die Seitennummer u.U. weggelassen werden. Diese entfällt selbstverständlich auch dann, wenn sich ein Hinweis auf eine Veröffentlichung als Ganzes bezieht, z.B.: Die Untersuchungen von Ebbinghaus (1885) zeigten .....Wird aber wie in den meisten Fällen eine Seitennummer angegeben, so muß sie den Ort, an dem der Inhalt steht, auf den Bezug genommen wird, genau bestimmen. Kommen hierfür mehrere Seiten in Frage, so ist dies zu berücksichtigen. Es kann dann z.B. heißen: S. 25-26 oder S. 267-271. Diese Schreibweise ist vor der noch oft angewendeten anderen Schreibweise, bei der einer Zahl ein f. oder ff. angehängt wird (S. 25 f., S. 267 ff.), zu bevorzugen.

Innerhalb einer Klammer können auch Hinweise auf Veröffentlichungen mehrerer Autoren stehen, wenn sie in den gleichen Zusammenhang gehören, z.B.: ....(Laska, 1890; Jastrow, 1892; Lipps, 1892).

Ebenso kann natürlich auch auf mehrere Veröffentlichungen des gleichen Verfassers in einer Klammer hingewiesen werden, z.B.: Wie sich in mehrerenStudien zeigte.(Klineberg, 1935, S. 186; 1940, S. 319) ist der Erkenntnisstand über ...... .

Werden zwei oder mehrere Veröffentlichungen desselben Verfassers herangezogen, welche die gleiche Jahreszahl tragen, so muß natürlich eine Unterscheidung möglich sein. Es werden an die betreffende Jahreszahl verschiedene Buchstaben angehängt, also z.B. 1991a und 1991b, wenn es sich um zwei Veröffentlichungen aus dem Jahr 1991 handelt; bei drei Veröffentlichungen aus diesem Jahr käme noch 1991c hinzu. Es ist sorgfältig darauf zu achten, daß die angefügten Buchstaben im Literaturhinweis mit denen im Literaturverzeichnis korrekt übereinstimmen, daß also keine Verwechslungen unterlaufen. Fehlt die Jahreszahl, was aber bei wissenschaftlicher Literatur kaum vorkommt, so tritt an ihre Stelle die Angabe "o.J.".

Wird auf den Beitrag eines Verfassers zu einem Sammelwerk Bezug genommen, so gibt es zwei Möglichkeiten der korrekten Literaurangabe. Zum einen wird beim Literaturhinweis der Name des Herausgebers mit erwähnt, zusätzlich zum Namen des Verfassers des spezifischen Artikels. Handelt es sich z.B. um einen Beitrag von Meili in einem von Katz herausgegebenen Handbuch, so würde es heißen (Meili in Katz, 1951, S.169).

Es ist aber auch möglich, den betreffenden Beitrag als besondere Veröffentlichung zu behandeln; es würde dann heißen: (Meili, 1951, S.169). Im Literaturverzeichnis muß auf jeden Fall der Beitrag dieses Verfassers gesondert aufgeführt werden: Meili, R. (1951): Denkpsychologie. In D. Katz, (1951): Titel des Sammelwerkes, S.154-175.

Sind an einem Buch mehrere Autoren an allen Kapiteln gemeinsam beteiligt und ist keiner von ihnen Herausgeber, so müssen beim Literaturhinweis im Text nicht alle genannt werden, sondern der Name des ersten Autors genügt: z.B.:...(Crafts u.a., 1950, S.327 oder Dieterich et. al, 1984). Im Literaturverzeichnis müssen jedoch die Namen aller Autoren angegeben werden.

Ist eine Angabe nicht der Originalliteratur entnommen, sondern stammt sie aus zweiter Hand, so wird dies gekennzeichnet, indem der Autor der Originaluntersuchung nur im Satz und der Autor, dessen referierende Darstellung herangezogen wurde, im Literaturhinweis genannt wird, z.B.: Nach einer Schätzung von Stoddard (nach Saller, 1951, S.60) beträgt die Zahl der ..... Die Originalarbeit (Fundstelle) ist aber im Literaturverzeichnis zusätzlich mit anzugeben, gegebenenfalls mit dem Hinweis zitiert nach Mayer, 1988).

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Tabellen und graphische Darstellungen

Tabellen und graphische Darstellungen können entweder an den passenden Stellen in den Text eingefügt oder am Ende der Arbeit (Anhang) zusammengestellt werden. Letzteres empfiehlt sich, wenn die Tabellen umfangreicher sind. Die erste Regelung erspart jedoch dem Leser das Nachblättern und ist daher im allgemeinen vorzuziehen.

Zu achten ist auf eine ausreichende Beschriftung der Tabelle bzw. Graphik und eine eindeutige Legende, die mögliche Symbole oder Abkürzungen präzise und verständlich erklärt. Eine Tabelle bzw. Graphik muß verständlich sein, ohne daß man lange im Text nachlesen muß (selbsterkärend). Es darf also in der Beschriftung beispielsweise nicht heißen "Häufigkeiten zu These 1", sondern der Inhalt der These ist voll wiederzugeben, desgleichen ist bei mehreren Graphen eine eindeutige Legende anzufügen.

Nach Möglichkeit soll die Gestaltung der Tabellen einheitlich sein: gleiche Farben oder Zeichen in den verschiedenen graphischen Darstellungen sollen immer die gleiche Bedeutung besitzen. Der Maßstab sollte sich möglichst nicht ändern. Ungenügend ist es, die Zeichenerklärung nur einmal im Text oder auf der ersten Tabelle oder Graphik vorzunehmen.

Es ist darauf zu achten, daß die Information aus Tabellen oder Grafiken und umschließenden Text nicht redundant ist. Was in einer Tabelle übersichtlich und klar dargestellt wurde, sollte nicht in verbaler Weise im Text wiederholt werden.

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Literaturverzeichnis

Das Literaturverzeichnis steht am Ende der Arbeit. Es enthält alle Titel der Autoren, die im Text ausdrücklich erwähnt wurden. Werke, aus denen man lediglich gewisse allgemeine Kenntnisse bezogen hat, bleiben unerwähnt.

Die in das Literaturverzeichnis aufzunehmenden Veröffentlichungen werden nach dem Nachnamen der Verfasser alphabetisch geordnet aufgezählt. Der Vorname des Autors soll in der Regel ausgeschrieben werden, er kann aber auch mit dem ersten Buchstaben abgekürzt werden. Nur den Nachnamen anzugeben, ist nicht zulässig, da hierbei zu leicht Verwechslungen auftreten können. Dies ist vor allem bei Autoren mit gleichem Nachnamen zu kontrollieren.

Nach den Autorennamen steht die Angabe des Erscheinungsjahres in Klammern. Dem folgt der volle Titel, gegebenenfalls gefolgt von der Ordnungszahl der Auflage. Letztere kann entweder nach der Jahreszahl als hochgestellte Ziffer (1975 5) oder in Textform (1975, 5. Aufl.) angegeben werden. Schließlich sind noch Erscheinungsort und getrennt durch Doppelpunkt der Verlag anzugeben. Wo erforderlich ist beim Erscheinungsjahr noch der zur Unterscheidung nötige Buchstabe hinzuzufügen.

Schließlich sollte der Punkt am Schluß der Literaturangabe nicht vergessen werden!

Beispiele:


Ist eine Arbeit aus einem Sammelwerk entnommen, so sind sowohl Autor und Titel der zitierten Arbeit als auch Herausgeber und Titel des Sammelwerkes mit genauer Seitenangabe anzugeben.

Beispiel:

Wurde eine Publikation von mehreren Autoren verfaßt und ist keiner von ihnen der Herausgeber, so sind alle Namen zu erwähnen. Will man die Vornamen der Verfasser ausschreiben, so ist dies möglichst bei sämtlichen Literaturangaben des Verzeichnisses so durchzuführen.

Zeitschriftenaufsätze werden in ähnlicher Weise wie Literaturstellen aus Readern angegeben. Zuerst kommt der Name des Verfassers, der Titel des Artikels, die Jahreszahl in Klammern, dann (kursiv) der Name der Zeitschrift (hier können die gängigen Abkürzungen (keine privaten!) verwendet werden. Darauf folgt die Ordnungszahl des Bandes, schließlich die Seitennummern (Beginn und Ende !). Abkürzungen bei der Seitenangabe wie ff. sind möglichst zu unterlassen.

Beispiel:

Mitunter findet man in Literaturverzeichnissen Angaben, welche die Titel der Zeitschriftenaufsätze nicht erwähnen, nur die Zeitschrift. Dies ist unzulässig.

Bei Artikeln in fremder Sprache ist der Titel immer in dieser Sprache anzugeben!. Bei Titeln, deren Kenntnis in der Regel vom Leser nicht vorausgesetzt werden kann (z.B. Finnisch, Arabisch u.ä.), wird dem Originaltitel die deutsche Übersetzung in Klammern angefügt.

Beispiel:

Die berüchtigten a.a.O-Literaturangaben haben im Literaturverzeichnis nichts verloren. Dies gilt auch für Fußnoten und Anmerkungen. Im Text sind a.a.O.-Angaben generell nur sehr selten zu verwenden und zwar nur dann, wenn der angesprochene Literaturbeleg sich auf eine unmittelbar zuvor ausführlich angeführte Belegstelle bezieht (s.o Stichwort: Literaturhinweise.).

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Anhang

In den Anhang kommen umfangreichere Belegstellen wie Datenlisten, Tabellen, Graphiken, Interviewauszüge, Fragebögen, sofern deren Einfügung in den Text den Lesefluß zu sehr hemmen würde. In der Regel sollte das Belegmaterial in den Text eingearbeitet werden, um das lästige Blättern zu vermeiden und sogenannte "Querlesen" zu ermöglichen.Aus den gleichen Gründen sind Fußnoten, die auf der gleichen Seite stehen(1)., den Anmerkungen nach dem Text, bei denen erst nachgeblättert werden muß, vorzuziehen

Erklärung

Auf dem letzten Blatt ist bei Prüfungsarbeiten immer die Erklärung hinzuzufügen, daß die vorliegende Arbeit selbständig und ohne unerlaubte fremde Hilfe angefertigt wurde. Dies ist mit der Unterschrift zu bestätigen.

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Literatur

 

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Fußnote

1 In der Regel sollten Fußnoten bzw. Anmerkungen nur begrenzt zur Anwendung kommen. Grundsätzlich gehört die Argumentation in den laufenden Text.


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E. Elbing, 11.11.1997


Quelle: http://www.paed.uni-muenchen.de/~ppb/texte/bro.htm (99-07-01)