Bei der Lernzieldimensionierung geht es darum, Lernziele nach formalen Kriterien bestimmten Bereichen bzw. Dimensionen zuzuordnen, um sie besser mit anderen Lernzielkatalogen vergleichen zu können.
Im Groben unterscheidet man folgende Klassifikationen von Lernzielen:
Feinziele stellen eine sehr präzise Lernzielformulierung dar. Das Ziel wird eindeutig vor-gegeben.
Bsp.: Für jeden der 10 Buchungstexte den richtigen Buchungssatz angeben.
Grobziele weisen einen mittleren Grad an Eindeutigkeit auf und lassen eine breite Palette von Alternativen offen.
Bsp.: Einen Geschäftsbrief aus dem Bereich des Mahnverfahrens angemessen entwerfen.
Richtziele besitzen den geringsten Grad an Eindeutigkeit.
Bsp.: Zu einem wissenden und verantwortungsbewußten Mitarbeiter erziehen.
Allgemeine Lernziele sind Richt- und Grobziele, die über die Auswahl der fachlichen Lernziele mitentscheiden. Bei allgemeinen Lernzielen handelt es sich um pädagogisch erwünschtes Wissen, Können, Fertigkeiten, Einstellungen usw.
Bsp.: Förderung von Formalverhaltensweisen, wie saubere Darstellung, Genauigkeit, Systematisierung.
Fachliche Lernziele geben konkret an, welche Stoffinhalte der Schüler zu erlernen hat (Inhaltskomponente) und was er mit den Inhalten tun können muß (Verhaltenskomponente).
Bsp.: Der Schüler soll die Technik der manuellen und der computergestützten Kostenführung beherrschen.
Die Reproduktion verlangt vom Schüler, daß er den Stoff jederzeit aus dem Gedächtnis wiedergeben kann.
Bsp.: Nennen sie auswendig alle Rechtsformen für Unternehmungen.
Bei der Reorganisation des Gelernten muß der Schüler den Stoff verarbeiten bzw. neu anordnen.
Bsp.: Wahl einer Rechtsform für einen speziellen Fall.
Unter Transfer versteht man die Grundprinzipien des bekannten Stoffgebietes auf ähnliche neue Aufgaben zu übertragen.
Bsp.: Berechnung des Prozentwertes anhand von Textaufgaben.
Problemlösendes Denken ist die höchste Lernebene und stellt eine Neuleistung des Lernenden dar.
Bsp.: Neue Aspekte zu einem Sachverhalt finden.
Dies ist das gebräuchlichste Dimensionierungsraster und ist in den 50er und 60er Jahren in den USA von den Lerntheoretikern Benjamin Bloom, David Krathwohl und Mitarbeitern entwickelt worden. Im weiteren Verlauf beschäftigen wir uns mit dieser Klasse von Lernzielen.
ÝMan unterscheidet 3 Dimensionen:
Die kognitiven Lernziele beziehen sich auf den Bereich des Erinnerns (Kennen, Reproduzieren) von Wissen und auf die Erweiterung intellektueller Fähigkeiten und Fertigkeiten. Sie beschreiben ein Verhalten, das den Wahrnehmungs-, Gedächtnis- und Denkbereich des Menschen betrifft. Kognitive Lernziele reichen vom einfachen Aufsagen eines Stoffes bis zu sehr originellen und kreativen Wegen, neue Ideen und Materialien zu kombinieren und zusammenzusetzen.
Die affektiven Lernziele (d.h. Lernen im Bereich von Gefühlen und Wertungen, von Einstellungen und Haltungen) beziehen sich auf Veränderungen von Interessenlagen, auf die Bereitschaft, etwas zu tun oder zu denken, auf Einstellungen und Werte und auf die Entwicklung von Werthaltungen. Sie beschreiben ein Verhalten, das den Bereich der Triebe, Interessen, Einstellungen, Gefühle und Wertungen betrifft.
Die psychomotorischen Lernziele (d.h. Lernen im Bereich von erwerbbaren Fertigkeiten, die zum Teil auch sichtbar sind) beschreiben psychische Fähigkeiten und Fertigkeiten des Schülers, z. B. Leibeserziehung, handwerkliche und technische Fähigkeiten, Handschrift, Sprache.
kognitiv |
affektiv |
psychomotorisch |
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Die Wirksamkeit von Argumenten in Verkaufsgesprächen beurteilen. |
Von den eigenen Argumenten überzeugt sein. |
Argumente durch passende Gestik und Mimikunterstützen. |
Die Funktion der Bedienungselemente und den Aufbau der Tastatur erklären. |
Bereit sein, das Maschinenschreiben, zu üben. |
Mit der Maschine schreiben, ohne auf die Tastatur zu sehen |