Die wissenschaftliche*) homepageVermehrt werden in letzter Zeit auch im deutschsprachigen Raum wissenschaftliche Arbeiten im internet veröffentlicht bzw. verbreitet. Allerdings gelingt es nur in wenigen Fällen, dem Medium angemessene Präsentationsformen wissenschaftlicher Erkenntnisse zu finden. Hier einige ergänzende Anmerkungen zur Gestaltung einer wissenschaftlichen homepage.
Einige Empfehlungen zum Aufbau der Arbeit
Dem strukturellen Aufbau der Arbeit ist wesentlich mehr Sorgfalt angedeihen zu lassen als Printversionen, da das Medium zahlreiche Spezifika (z.B. Bildschirm, unterschiedliche Darstellungen durch browser, Manipulationsmöglichkeiten, Konzentrationsfähigkeit der Benutzer) aufweist, die den Umgang mit der gebotenen Information beschränken.
- Kleine Textblöcke, die zwei Bildschirmseiten nicht übersteigen
- Sparsamer unterstützender Einsatz von visuellen Hilfsmitteln
- Inhaltsseite mit den wesentlichen Unterstrukturierungen, die von dort direkt zugänglich sind
- Inhalt eventuell als graphische Struktur (klickbare Graphiken)
- Innerhalb der Einzeldokumente Zugang zu allen anderen Teilen der Arbeit (Navigationsleiste)
- Verschiedene "Versionen" vorsehen, etwa
- Kurzversion (Abstract) zur raschen Orientierung
- Normalversion
- Langversion (mit download-Möglichkeit der ganzen site) mit Zusatzinformationen (Daten, mehr Tabellen etc.)
- Glossar mit Erläuterungen der wichtigsten Fachbegriffe
- Sprungfunktionen aus der site hinaus sollten aus dem Text nicht möglich sein, sondern nur über den Umweg über ein Literaturverzeichnis
- Sparsame Verwendung von links innerhalb der einzelnen Teile, die grundlegende back-forward Struktur sollte nur in wenigen Fällen durchbrochen wrden
- Ein Literaturverzeichnis sollte neben den üblichen Printquellen die oneline-Quellen kurz kommentieren
- Die verwendete online-Literatur sollte zum jeweils aktuellen Stand bei der Verwendung gespiegelt werden, sodaß der Leser darauf zugreifen kann, auch wenn die ursprüngliche Quelle später nicht mehr in gleicher Form verfügbar ist (obligatorische Angabe des Datums).
Generell sollte bei einer Publikation im net davon ausgegangen werden, daß ein Personenkreis angesprochen wird, der weit über den durch eine wissenschaftliche Veröffentlichung normalerweise erreichbaren hinausgeht. Daher ist der Verständlichkeit höchstes Augenmerk zu schenken. Das kann durch das oben angesprochene Angebot mehrerer Versionen erreicht werden.
Vorteile des Mediums für wissenschaftliche Publikationen
Wie alle Medien hat auch das net Spezifika, die sich zum Vorteil oder Nachteil entwickeln können. Über die Nachteile braucht hier nicht gesprochen werden, da diese in der Regel durch eine Überforderung des Mediums zustande kommen. Hier soll auf einige Vorteile gegenüber traditionellen Publikationsformen hingewiesen werden.
- Rasche Verfügbarkeit der Information - eine Publikation ist unmittelbar nach Vorliegen der Ergebnisse der wissenschaftlichen Arbeit möglich
- Publikation in einem frühen Stadium schon vor dem endgültigen Abschluß einer Arbeit, um Interessierten Mitgestaltungsmöglichkeiten einzuräumen
- Berücksichtigung von Kritik, Reaktionen, Anmerkungen von Lesern in einem die Arbeit jeweils aktuell ergänzenden Abschnitt befördert und vereinfacht den wissenschaftlichen Diskurs
- Permanente Veränderbarkeit und Erweiterbarkeit - etwa durch die Berücksichtigung von Neuerscheinungen, Einarbeiten von Reaktionen der Leser, zusätzliche Klarstellungen aufgrund von Mißverständnissen
- Spontaner direkter Kontakt mit dem Autor mittels angebotener e-mail Adressen
Einige der hier angesprochenen Möglichkeiten versucht der Autor in den Publikationen innerhalb des von ihm herausgegebenen e-zines zu realisieren.
Eine knappe und vorbildhafte Einführung in die Organisation von Webseiten stammt von Ingrid Hajek (http://info.uibk.ac.at/c/c7/c710/kurse/weborg/1inhalt.html). Dort finden sich Hinweise darauf, welche Information angeboten werden sollen, wie eine inhaltliche Gliederung und die optische Gestaltung das Navigieren zwischen Dokumenten erleichtert.
Alt aber gut ist Stefan Scheurers WWW-Style-Guide (http://www.fhd-stuttgart.de/asta/style-guide/info.html). Er schreibt: "Der beste Tip, den ich geben kann: Sich immer und immer wieder in den Surfer versetzen, der auf jeder Seite den Mailto-Knopf vermißt, die Schrift wegen mangelndem Kontrast zum supergeil-Hintergrund nicht mehr lesen kann, unnötige Grafiken langwierig herunterladen muß - den nervt das nämlich alles."
*) Ich beziehe mich hier auf den sozialwissenschaftlichen Bereich, dem die auf diesem server liegenden Arbeiten zuzurechnen sind.
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© Werner Stangl, Linz 1997.
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