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Der PW ist ein Verfahren zur Ermittlung von individuellen Ressourcenpräferenzen. Es beruht auf dem Konzept der Ressourcentheorie (FOA & FOA 1974, 1976) und erlaubt die Bestimmung von sechs situational übergreifenden Präferenzen für bestimmte Verstärker (Ressourcen): Liebe (love), Dienstleistungen (services), Waren (goods), Geld (money), Information (information), Prestige (status). Diese sechs Klassen sind in einem dreidimensionalen Raum kreisförmig angeordnet, der durch die Dimensionen Partikularismus, Konkretheit und Bewertung aufgespannt wird.Der PW ist eine Übertragung des IWIR (Inventory of Wishes for Interpersonal Resources; FOA & BOSMAN 1979). Durch die Betonung der subjektiven Bedeutsamkeit bzw. individualen Bewertung von Ressourcen im jeweiligen situativen Kontext wird ein konstruktivistischer Ansatz verfolgt.
Testaufbau
Der PW besteht aus einer verbal beschriebenen Probesituation (Elternfamilie) und sechs Alltagssituationen (Partnerschaft, Friseurbesuch, Warenhaus, Versicherung, Schule oder Ausbildung, Berufstätigkeit) mit jeweils sechs Verhaltensalternativen, die den sechs theoretischen Ressourcenklassen zugeordnet sind. Als Beispiel die Probesituation:
Wie wünschenswert sind die folgenden Vorstellungen für die Elternfamilie? Wenn Sie nicht mehr bei Ihren Eltern wohnen, dann denken Sie an diese Zeit zurück:
daß man ein gutes finanzielles Auskommen mit den Eltern hat
daß Eltern und Geschwister herzlich und liebevoll sind
daß Eltern und Geschwister Neuigkeiten erzählen, die interessant sind
daß Eltern und Geschwister Hilfsbereitschaft zeigen
daß Eltern und Geschwister teure Geschenke machen
daß Eltern und Geschwister ihre Meinungen respektieren.
Gütekriterien
Derzeit liegen Daten aus vier Untersuchungen mit insgesamt 447 Probanden aller Altersgruppen vor (STANGL 1988, 1989).
Objektivität
Die Vorgabe erfolgt mit einer standardisierten Instruktion für den Einzelversuch, wodurch eine den Standards psychologischer Testverfahren entsprechende Objektivität gegeben ist.
Reliabilität
Die Konsistenzen der Skalen (jeweils sechs Items) liegen zwischen Cronbach-Alpha 0.54 und 0.66, die Retestreliabilitäten (Abstand ein Monat, Stichprobe N=30) zwischen 0.81 und 0.94. Die betragsmäßig geringen Konsistenzen dürfen unter dem Aspekt des Testkonzepts, das situational übergreifende Präferenzen postuliert, nicht mit denen anderer - etwa verbaler - Skalen verglichen werden.
Validität
Bei einer Stichprobe (N=183) wurden jeweils zusätzlich zum PW ein Persönlichkeitstestverfahren vorgelegt, wobei die gefundenen korrelativen Zusammenhänge die inhaltliche Validität bestätigen. Eine Hauptkomponentenanalyse (N=447) der 6 Ressourcenklassen ergab die erwartete Sekundärstruktur. Des weiteren konnten die zentralen theoretisch-strukturalen Annahmen (Beziehungen der Ressourcenpräferenzen innerhalb einer Situation bzw. situational übergreifende Beziehungen) bestätigt werden.
Testformen
Der Test kann im Einzel- und im Gruppenversuch durchgeführt werden. Es liegen zwei ähnlich konstruierte Testverfahren ("Alltagssituationen" - Teil A und Teil B) vor, die zur Messung der sozialen Anpassung konstruiert wurden. Diese können nur bedingt als Parallelversionen betrachtet werden.
Altersbereiche
Der Fragebogen ist auf keine Altersgruppe beschränkt, wobei die Formulierungen etwa ab 14 Lebensjahren keine Verständnisschwierigkeiten bereiten.
Auswertung
Die Auswertung erfolgt mithilfe eines Auswertungsblattes, in das die sechs mal sechs Einzelangaben in einen Zifferncode (1 bis 5) übertragen, die einander entsprechenden Ressourcenklassen in den sechs Situationen aufsummiert und in einem Präferenzprofil dargestellt werden.
Durchführungsdauer: 6 und 10 Minuten.
Auswertungsdauer: 5 Minuten
Material
Der Test liegt in Form eines beidseitig bedruckten DIN-A4 Testbogens vor, wobei zu Beginn eine Probesituation beurteilt wird, die von der Berechnung der Präferenzscores ausgeschlossen bleibt. Die Instruktion liegt standardisiert vor. Zusätzliche Angaben sind erfahrungsgemäß nicht notwendig.
Literatur
FOA, U.G. & BOSMAN, J.A.M. (1979): Differential factors in need for love. In: M. COOK & G. WILSON (Hrsg.), Love and attraction. Oxford: Pergamon Press.
FOA, U.G. & FOA, E.B. (1974): Societal structures of the mind. Springfield, Ill.: Thomas.
FOA, U.G. & FOA, E.B. (1976): Resource theory of social exchange. In: J.W. THIBAUT, J.T. SPENCE & R.C. CARSON (Hrsg.), Contemporary topics in Social Psychology. Morristown, N.J.: General Learning Press.
STANGL, W. (1988): The structure of resource preferences. Manuskript. Linz: Universität Linz.
STANGL, W. (1989): Personality and structure of resource preferences. Two studies in resource theory. In: FOA, U.G. & CONVERSE Jr., J. (Hrsg.), Resource theory: Explorations and applications. Hillsdale, N.J.: Erlbaum.
Testformulare (Muster als pdf):
LiteraturFOA, U.G. & BOSMAN, J.A.M. (1979). Differential factors in need for love. In: M. COOK & G. WILSON (Hrsg.), Love and attraction. Oxford: Pergamon Press.
FOA, U.G. & FOA, E.B. (1974). Societal structures of the mind. Springfield, Ill.: Thomas.
FOA, U.G. & FOA, E.B. (1976). Resource theory of social exchange. In: J.W. THIBAUT, J.T. SPENCE & R.C. CARSON (Hrsg.), Contemporary topics in Social Psychology. Morristown, N.J.: General Learning Press.
STANGL, W. (1993). Personality and the structure of resource preferences. Journal of Economic Psychology 14 1-15.
STANGL, W. (1989). Personality and structure of resource preferences. Two studies in resource theory. In: FOA, U.G. & CONVERSE Jr., J. (Hrsg.), Resource theory: Explorations and applications. Hillsdale, N.J.: Erlbaum. (pdf, 60kb)
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