FORDERUNGEN AN DEN BUNDESGESETZGEBER

Kinder- und jugendpolitischer Forderungskatalog an den Bundesgesetzgeber von der Ständigen Konferenz der Kinder- und JugendanwältInnen Österreichs

Erstfassung - Stand: Mai 1999

Kinder- und Jugendpolitik, die wir meinen

Politik ist daran zu messen, ob sie Kindern und Jugendlichen eine ihnen gemäße Gegenwart sowie eine offene und gestaltbare Zukunft ermöglicht. Ob Politik ihre Verpflichtung auf die Grund- und Menschenrechte einlöst, ist nicht zuletzt danach zu beurteilen, wie mit den Bedürfnissen und Interessen von Kindern und Jugendlichen in allen Politikbereichen umgegangen wird.

Politik wird von Erwachsenen gemacht. Und doch lebt die Politik der Erwachsenen davon, dass Kinder und Jugendliche nachdrängen und kraft ihrer noch nicht gefesselten Phantasie Konventionen in Frage stellen, dass sie neue Wege im Umgang mit alten und neuen Problemen entdecken. Sollen Kinder und Jugendliche für eine demokratische Politik, für den Prozess einer notwendigen Demokratisierung der Gesellschaft gewonnen werden, dann genügt es nicht, ihnen bloß formale Beteiligungschancen anzubieten. Vielmehr muss eine Situation herbeigeführt werden, in der eine substantielle Gestaltbarkeit der Gegenwart und Zukunft möglich ist.

Soll Politik an gegenwärtiger und zugleich zukünftiger Gestaltungsfähigkeit gewinnen, dann muss sie sowohl ihre Ziele als auch ihre Verfahren ändern. Sie muss vor allem in der Tat mehr Demokratie wagen. Und dies ist prinzipiell in allen gesellschaftlichen Bereichen, auch in den Bereichen Ökonomie und Entwicklung neuer Technologien, notwendig. Mehr Demokratie muss sich Kinder und Jugendlichen gegenüber öffnen.

(Vgl. zu diesem Abschnitt: Loccumer Manifest für eine Politik im Interesse von Jugendlichen)

 Im einzelnen fordern die Kinder- und JugendanwältInnen Österreichs: 

1. die Verankerung der UN-Kinderrechtskonvention in den Verfassungen des Bundes und der Länder (vgl. Studie des Boltzmann-Institutes für Menschenrechte)

2. volle Parteistellung für Kinder und Jugendliche in allen sie betreffenden Angelegenheiten und Schaffung geeigneter Vertretungsmodelle ("Anwalt des Kindes")

3. Erlassung eines Opferhilfegesetzes nach Schweizer Vorbild sowie vorgezogene Umsetzung des Teils P - "Privatbeteiligung" - des Diskussionsentwurfes zur "Reform des strafprozessualen Verfahrens" des BM für Justiz: kostenlose anwaltliche Vertretung von minderjährigen Gewalt- und Missbrauchsopfern sowie Begleitung und Unterstützung ("Prozessbegleitung"); Zuständigkeits-konzentration bei den Gerichten; Verkürzung der Verfahrensdauer

4. Stärkung der Möglichkeiten für politische Mitbestimmung von Kindern und Jugendlichen:

5. Verbesserung der Situation der unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge:

6. Reduzierung von Gewaltdarstellungen in den Medien und Umsetzung der EU-Richtlinien zu "Kinder/Jugend und Medien"

7. Bekämpfung der Kinder- und Jugendarmut durch ein Grundeinkommen für Kinder und Jugendliche und andere geeignete Maßnahmen

8. Beseitigung von Diskriminierungen im Unterhaltsvorschussrecht

9. Integration behinderter Kinder und Jugendlicher in allen gesellschaftlichen Bereichen (Schule, Arbeitswelt)

10. Verstärkte Berücksichtigung der Interessen von Kindern und Jugendlichen bei Beratungen und Beschlussfassungen der EU-Gremien (evtl. Einrichtung von EU-Jugendbeauftragten)

11. Zukunftsorientierte Gestaltung des Schulunterrichtes (Lehrplanreform, Schulentwicklung, Vereinfachung schulrechtlicher Bestimmungen, Förderung der Schuldemokratie und der SchülerInnenvertretung usw.)

12. Förderung von Jugendbeschäftigungsprojekten und Bekämpfung der Arbeitslosigkeit von Jugendlichen

13. Senkung des Schutzalters für homosexuelle männliche Jugendliche

 
POSITIONSPAPIER der Kinder- und JugendanwältInnen Österreichs

MINDERJÄHRIGE FREMDE/FLÜCHTLINGE

Menschenrechte für Kinder und Jugendliche

10 Jahre Kinderrechtskonvention (KRK)! Ein UN-Übereinkommen , das für alle Kinder bis zum 18. Lebensjahr gilt - sollte man meinen. Die Realität ist eine andere, zumindest für diejenigen, die nicht österreichischer Staatsbürgerschaft sind und noch dazu alleine ("unbegleitet") nach Österreich geflüchtet sind.

Die Kinder- und JugendanwältInnen Österreichs sind in Übereinstimmung mit den Grundsätzen dieser Kinderrechtskonvention für alle Minderjährigen, die ihren Aufenthalt in Österreich haben, zuständig und treten für die Durchsetzung ihrer Rechte ein.

Forderungen

Als Interessensvertretung für Kinder und Jugendliche treten wir vehement für nachfolgende Anliegen, auf die wir bereits wiederholte Male hingewiesen haben, ein:

1. Keine Schubhaftverhängung bei unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen (umF): Schutz- und hilfesuchende Kinder und Jugendliche, deren einziges Vergehen die Flucht nach Österreich ist, in Haft zu nehmen, widerspricht nicht nur humanitären Grundsätzen, sondern eindeutig der UN-Kinderrechtskonvention.

2. Umgehender qualifizierter Rechtsbeistand für alle minderjährigen Fremden sowohl im Asylverfahren als auch im fremdenpolizeilichen Verfahren und insbesondere in Schubhaft, solange diese über Minderjährige verhängt wird.

3. Handlungsfähigkeitsalter auch im fremdenpolizeilichen Verfahren erst ab Volljährigkeit: Die mit dem Fremdengesetz 97 eingeführte "Sonderbestimmung für Jugendliche" (§ 71), wonach ausgerechnet diese besonders schutzwürdige Bevölkerungs-grup-pe für handlungsfähig ab 16 Jahren erklärt wurde, entspricht nicht dem Kindeswohl.

4. Zuständigkeit des Jugendwohlfahrtsträgers in jedem Fall (Unbegleiteter) bis zur Volljährigkeit (durch Übernahme einer gesetzlichen Amtsvormundschaft analog § 211 bzw § 215 ABGB): Es kann nicht sein, dass ein unbegleiteter "fremder" Jugendlicher nur dann in die Wohltat einer Kontaktaufnahme und Betreuung durch das Jugendamt kommt, wenn er einen Asylantrag stellt. Der richtige Ansatz wäre, dass das Jugendamt jedenfalls involviert wird und dann gemeinsam mit der Rechtsvertretung und dem Jugendlichen entscheidet, welche rechtlichen und faktischen Maßnahmen (gegebenenfalls ein Asylantrag) zu setzen sind.

5. Schaffung von kinder- und jugendgerechten Clearingstellen: In diesen speziellen "Erstversorgungseinrichtungen" sollen umF die nötige Grundversorgung, zB medizinische, soziale und rechtliche Betreuung bis zur Abklärung über den weiteren Verbleib, erhalten; s. dazu Empfehlung des UNHCR "Refugee children, guidelines on protection and care", Genf 1994. 

6. Unterbringung und Betreuung in adäquaten Einrichtungen nach den sonst üblichen Standards der Jugendwohlfahrt: Die einschlägigen Gesetze normieren, dass die Jugendwohlfahrt für alle in Österreich aufhältigen Kinder und Jugendlichen, unabhängig von der Staatsbürgerschaft, zuständig ist. Das heißt, es darf keine "Jugendlichen 2. Klasse" geben. Sie haben ein Recht auf Hilfe zur Erziehung in einer entsprechenden Einrichtung. Besonderes Augenmerk muss auf die Betreuung psychisch traumatisierter Jugendlicher gelenkt werden.

7. Zugang zu Deutschkursen, Ausbildung und Arbeit: Jugendliche Flüchtlinge haben kaum die Möglichkeit, einer sinnvollen Beschäftigung nachzugehen. Auch der Besuch von Deutschkursen ist aus Kostengründen nicht immer gewährleistet, die Aufnahme einer Ausbildung nur schwer, die einer Arbeit unmöglich.

Handlungsbedarf

Akuten Handlungsbedarf gibt es aus mehreren Gründen. Neben der genannten UN-Kinderrechtskonvention gibt es auch eine einstimmige Entschließung des Nationalrates vom 14. 7. 1994 , mit der die Bundesregierung aufgefordert wurde,

Unsere Forderungen sind sozusagen deckungsgleich mit dem Auftrag des Parlaments an die Bundesregierung. - Doch wo bleibt ihre Umsetzung?

Wir fordern hiermit nochmals alle Verantwortlichen eindringlich auf, ihren völkerrechtlichen und gesetzlichen Verpflichtungen nachzukommen. Ausdrücklich möchten wir festhalten, dass es sich bei den von uns geforderten Verbesserungen in der Betreuung minderjähriger Fremder und Flüchtlinge nicht um Akte freiwilliger Wohltaten handelt, sondern um die Durchsetzung eines grundsätzlichen Anspruches auf Menschenrechte, wie sie völkerrechtlich verbindlich festgelegt sind .

Bearbeitung:

Dr. Andrea Holz-Dahrensteadt
Kinder- und Jugendanwaltschaft Salzburg

Einstimmig beschlossen auf der Konferenz der Kinder- und JugendanwältInnen Österreichs. Innsbruck, 11. 3. 1999.

 


Forderungen an den Landesgesetzgeber

Mittlerweile ist es sieben Jahre her, dass die Kinderrechtskonvention der Vereinten Nationen auch in Österreich in Kraft getreten ist. Die Konvention wurde allerdings nicht auf verfassungsgesetzlicher Stufe genehmigt. Vielmehr beschloss der Nationalrat anlässlich der Genehmigung, dass die KRK "durch Erlassung von Gesetzen zu erfüllen" ist. Daraus folgt, dass die KRK keine subjektiven Rechte oder Pflichten des Einzelnen begründen bzw. nicht wirksam rechtliche Grundlage für die Erlassung individueller Rechtsakte (Bescheid, Urteil) sein kann. Die Vollziehung bleibt an den bisher anwendbaren Gesetzesbestand gebunden.

Daher fordern die Kinder- und JugendanwältInnen Österreichs die Festschreibung der Kinderrechtskonvention in der österreichischen Bundesverfassung (siehe 5.1. Kinder- und jugendpolitischer Forderungskatalog, 1. Forderung Seite 36).

Die im Zusammenhang mit dieser Forderung im Jahr 1998 erstellte Studie "Die verfassungsrechtliche Umsetzung der UN-Konvention über die Rechte des Kindes in Österreich, Hainzl/Sax/Tretter" liegt nunmehr als Buch vor.

Die Studie enthält einen konkreten Vorschlag bezüglich eines "Entwurfes für ein Bundesverfassungsgesetz über den Schutz der Rechte von Kindern und Jugendlichen". Der Entwurf umfasst 18 Artikel, welche jedoch den "Geist" aller 41 (inhaltlichen) Artikel der UN-Konvention widerspiegeln.

Um der Forderung der Festschreibung der Kinderrechtskonvention in der österreichischen Bundesverfassung Nachdruck zu verleihen, fanden im Frühjahr/Sommer 1999 Gespräche mit allen Nationalratsclubs statt. Eine aus jeweils verschiedenen VertreterInnen der KiJAs zusammengesetzte Delegation führte diese Gespräche anhand des unter 5.1. angeführten Kinder- und jugendpolitischen Forderungskataloges an den Bundesgesetzgeber.

Die Oö. KiJA bittet den Öö. Landesgesetzgeber um Unterstützung bei der Festschreibung der Kinderrechtskonvention in der österreichischen Bundesverfassung.

Auch die Verankerung der Kinderrechte in der Landesverfassung stellt eine Forderung der Ständigen Konferenz der Kinder- und JugendanwältInnen Österreichs dar (siehe 5.1., 1. Forderung, Seite 36).

Der "Ausschuss für die Rechte des Kindes", das Kinderrechtskomitee in Genf, fordert in Beantwortung des Erstberichts der österreichischen Bundesregierung bezüglich der Umsetzung der Kinderrechtskonvention "... die Möglichkeit einer Einbindung der Grundsätze und Bestimmungen des Übereinkommens in der Verfassung einer Parlamentsanhörung zu unterziehen und die Landtage der neun Bundesländer einzuladen, dieselbe Möglichkeit in Zusammenhang mit der Reform ihrer Landesverfassungen zu prüfen. ..."

In diesem Sinne bittet die Öö. KiJA den Öö. Landesgesetzgeber um die Prüfung dieser Möglichkeiten.


Forderungen von Kindern an den Bundes- bzw. Landesgesetzgeber

 "Am Montagmorgen treffen wir uns vor dem Unterricht alle im Schulhaus - da können wir alles sagen, was uns gerade wichtig ist." (Schüler der VS Thomasroith, OÖ)

In der Volksschule Thomasroith (OÖ) tagte im April 1999 zum dritten Mal das Thomasroither Kinderparlament. Schwerpunktthema war diesmal der Bereich "Kinderrechte in der EU". Anhand der UN-Kinderrechtskonvention haben die jungen Schulparlamentarier in Arbeitsgruppen die Situation von Kindern in den verschiedensten gesellschaftlichen Bereichen unter die Lupe genommen und im Rahmen des Kinderparlaments ihre Wünsche, Sorgen, Ideen und Anliegen vorgetragen.

Insgesamt wurden 31 Anträge zu den Bereichen Umwelt, Kultur, Medien, Schule, Konsum/Freizeit/Familie erarbeitet:

KULTUR

Im Musikunterricht sind wir immer besonders gespannt, wenn wir Kinderlieder aus aller Welt lernen.

Wir wünschen uns, dass jedes Jahr Kinder- und Jugendchöre aus verschiedenen europäischen Ländern nach Oö. eingeladen werden. Bei Konzerten in der Bezirksstadt könnten wir dann die schönsten Kinderlieder aus ihrer Heimat kennenlernen und später sogar selber im Unterricht lernen.

Kinderzeichnungen sind oft spannend wie ein Film. Wir können darin alles verpacken, was uns gerade wichtig ist.

Wir würden in unserer Schülergalerie gerne einmal Kinderzeichnungen von einer Grundschule in einem anderen europäischen Land ausstellen. So könnten wir auch viel über die Welt dieser Kinder erfahren. Vielleicht könnte daraus sogar eine Schulfreundschaft werden!

In unseren Schulbüchern spüren wir noch gar nicht viel, dass Österreich zur EU gehört. Wir wünschen uns noch viel mehr Informationen über die europäische Kultur in unseren Schulbüchern, besonders in den Lesebüchern, im Sachunterricht und in den Musikbüchern.

Wenn neue Theater und Museen gebaut werden, wird immer erst an die Großen gedacht &endash; die sind es ja auch, die alles planen und entscheiden.

Wir wünschen uns in der Landeshauptstadt ein europäisches KINDER-KULTURHAUS in der Art eines lebendigen Museums, in dem Kinder aus allen Teilen Oberösterreichs einen ganzen Schultag dort verbringen und sich dabei vielfältig über das Leben in den einzelnen EU-Ländern informieren können.

Kinderkino ist immer wieder ein Höhepunkt in unserem Schulalltag. Die Filme, die wir da sehen, sind immer spannend, lustig und unterhaltsam. Im Fernsehen fehlt uns das sehr.

Wir wünschen uns, dass der ORF zu einem für uns Kinder günstigen Zeitpunkt am Wochenende einen festen Programmplatz schafft, an dem gute Kinderfilme aus verschiedenen europäischen Ländern gezeigt werden. Über Teletext könnten dann auch noch weitere Hilfen zum richtigen Verstehen der Filme angeboten werden.

Eine kleine Schule wie hier in Thomasroith kann nur wenig von dem, was wir uns für schulische Projektarbeiten wünschen, anschaffen.

Wir wünschen uns daher, dass über die einzelnen EU-Länder "KULTUR-KOFFER" zusammengestellt werden, die von Schulen für 1 &endash; 2 Wochen angefordert werden können. Darin könnte zu finden sein:

Schulklassen könnten so einen guten Zugang zum Kulturschaffen eines Landes bekommen.

UMWELT

Der Flugverkehr setzt unserem Klima ganz gehörig zu. Wir haben das Gefühl, dass dieses Verkehrsmittel von Regierungen sogar besonders unterstützt wird.

Wir fordern, dass in Zukunft für jeden Flug innerhalb Europas 10 EURO (für Langstreckenflüge doppelte Gebühr) eingehoben werden, die in einen Umweltfond des jeweiligen Landes einbezahlt werden. Dieses Geld sollte für konkrete Umweltschutzprojekte im Land verwendet werden.

Unsere Heimat ist reich an wertvollem Quellwasser. Mit diesem Schatz müssen wir ganz sorgfältig umgehen.

Wir fordern, dass innerhalb der EU mit diesem wertvollen Gut nicht Handel getrieben wird. Es soll auch alles unternommen werden, dass die Qualität unseres Quellwassers erhalten bleibt.

Nicht nur in Südamerika, sondern auch hier in Europa sind viele "grüne Lungen" bedroht, weil große Firmen nur das Geschäft und einen größtmöglichen Gewinn vor Augen haben.

Wir fordern das EU-Parlament und die Regierung der einzelnen Mitgliedsländer auf, alle bestehenden Waldgebiete zu schützen und zu erhalten, damit wir Kinder wirklich noch eine Zukunft haben.

Für immer mehr Menschen wird das Leben sinnlos, weil sie mit dem Überfluss, in dem sie leben, nichts mehr anfangen können &endash; andere wiederum zerbrechen an ihrem Leben, weil sie in immer größere Armut rutschen.

Wir fordern die Verantwortlichen auf, dass in unserem vereinten Europa gezeigt wird, wie eine gerechte Aufteilung der Güter zu mehr Frieden und Zufriedenheit unter den Menschen führen kann.

Viele unnötige Kilometer werden bei uns mit den Autos zurückgelegt &endash; aus Bequemlichkeit und weil es uns einfach so gut geht. &endash; Es gibt auch Lösungen, ohne übertrieben hohe Treibstoffkosten den Straßenverkehr wieder auf ein vernünftiges Maß zurückzuführen.

Wir fordern die EU-Verkehrsminister auf, hier rasch etwas zu unternehmen, damit die Umweltbelastung durch den Straßenverkehr rasch verringert wird.

Viele Jahre hindurch haben wir uns mit großem Ehrgeiz für wirkungsvolle Müllvermeidung eingesetzt und dazu auch viele Ideen entwickelt und ausprobiert. Auch unsere Landesregierung hat hier ganz tolle Arbeit geleistet.

Seit Österreich aber in der EU ist, ist Müllvermeidung wieder ein FREMDWORT geworden. Waren werden durch ganz Europa geschickt mit viel unnötiger Verpackung. Über die Entsorgung macht sich dabei niemand mehr Gedanken.

Wir ersuchen die Verantwortlichen rasch Lösungen für dieses große Problem auszuarbeiten. Dazu schlagen wir vor, dass Waren, die nicht in Österreich erzeugt wurden, für die Verpackung mit einem Preisaufschlag versehen werden. Dazu fordern wir auch, dass Supermärkte wieder verpflichtet werden, Sammelinseln für die Verpackungen aufzustellen und diese auch gewissenhaft zu betreuen.

MEDIEN

Wir wurden bei der Einführung der Neuen Rechtschreibung nicht gefragt.

Die Medien wiederum haben sich bis heute vor der Einführung der Neuen Rechtschreibung gedrückt.- Wir möchten nicht weiter verwirrt und getäuscht werden und fordern daher eine rasche Einführung der Neuen Rechtschreibung in allen Medien!

Alle Radiosender verkünden Tag für Tag, das beste Programm im Lande zu bieten &endash; eine eigene Sendung für Kinder gibt es aber schon lange nicht mehr.

Wir wünschen uns, dass der ORF Oö. mit gutem Beispiel vorangeht und rasch eine von, mit und für Kinder gestaltete Sendung im Ausmaß von täglich einer halben Stunde zu einer für Kinder günstigen Sendezeit einplant.

Wir wissen schon, dass sich schlechte Nachrichten besser verkaufen als gute.

Trotzdem bitten wir alle Redakteure bei den Zeitungen sowie in Radio und Fernsehen, dass in Zukunft mehr gute Nachrichten im Programmangebot Platz haben &endash; besonders auch über Erfolge und vorbildliche Taten von jungen Menschen sollte mehr berichtet werden.

In der Schule bemühen wir uns, dass bei Wettkämpfen auch schlechtere Schüler eine Chance bekommen und es für sie auch einmal bei hinteren Plätzen Applaus gibt. Wir ersuchen die Sportredakteure in ganz Europa, dass sie endlich auch einmal jene Sportler beachten, die nicht am Stockerl stehen und trotzdem toll gekämpft haben. Außerdem wünschen wir uns, dass sich unsere Sportreporter ein wenig mehr auch über die Erfolge nichtösterreichischer Sportler mitfreuen.

Wenn es im Unterricht lustige Quizaufgaben gibt, ist das Lernen immer besonders lustig. Wir würden uns ein europäisches Kinderquiz in Radio oder Fernsehen wünschen, bei dem wir erfahren, wie es Kindern in anderen Ländern geht, wie sie leben, wie ihr Zuhause aussieht, was sie in ihrer Freizeit so machen und noch vieles mehr.

Wenn in den Medien über Europa berichtet wird, ist es meist so gestaltet, dass sich die Erwachsenen auskennen &endash; uns Kinder verwirrt das aber oft nur, weil wir mehr Informationen dazu bräuchten.

Wir wünschen uns ein wöchentliches "Europamagazin für Kinder" in Hörfunk oder Fernsehen, in dem Kinder aus verschiedenen europäischen Ländern Beiträge über aktuelle Vorgänge in ihrer Heimat, über interessante Kinderprojekte, über Feste, Bräuche und dergleichen berichten.

Wir spüren es auch an unserer Schule, dass die Medien immer mehr die Freizeit von uns Kindern, aber auch die der Erwachsenen begleiten. Die Medien verändern sich aber auch ständig und wir müssen uns ganz schnell an neue Dinge gewöhnen. Das ist ganz schön verwirrend, macht uns oft sehr unsicher. Dabei spüren wir, dass es auch unseren Eltern ähnlich geht.

Wir wünschen uns daher, dass für die Beschäftigung mit den Medien viel mehr Zeit im Unterricht bleibt und dass wir uns dazu auch Fachleute einladen dürfen, die uns zeigen, wie wir mit diesen vielen Angeboten richtig umgehen können.

In der Schule, daheim, bei Freunden &endash; überall spüren wir, dass uns nicht alles so gelingt, dass wir leicht auch Fehler machen. Wenn wir die Großen so beobachten, merken wir, dass auch sie nicht fehlerfrei sind. Auch bei ihnen läuft manches schief, obwohl sie ja viel mehr Erfahrung haben als wir!

Warum aber ist das bei den Medien ganz anders? Warum dürfen dort keine Fehler passieren? Warum ist da alles so PERFEKT?

Wir wünschen uns von den Medien, besonders von Radio und Fernsehen, dass man dort endlich ehrlicher wird, Fehler, die einfach passieren, ungeschnitten bringt und uns so nicht länger etwas vormacht. Wir sind auf die Programmacher gar nicht böse, wenn einmal etwas schiefläuft. So spüren wir wenigstens, wie das Leben wirklich ist und bekommen mehr Mut und Sicherheit, wenn bei uns wieder einmal etwas danebengeht.

SCHULE

Wir bewegen uns sehr gerne, daher ist das Stillsitzen für uns manchmal sehr schwer. &endash; Wir würden uns mehr Turnstunden wünschen, sodass wir täglich 1 Turnstunde haben könnten.

Manchmal will eine Unterrichtseinheit gar nicht enden und manchmal vergeht sie wie im Flug. &endash; Wir bitten um eine generelle Verkürzung der Unterrichtseinheiten um 5 Minuten, wie es in anderen europäischen Ländern bereits verwirklicht ist.

Wir schreiben gerne Texte. Doch es würde uns besser gefallen, wenn unsere Texte auch von Kindern in anderen Schulen gelesen werden.

Wir wünschen uns daher, mit Kindern aus anderen Schulen Briefkontakt zu haben, um mehr von ihnen erfahren zu können.

Unsere Schule hat bereits eine Partnerschule in Matobo/Afrika, von der wir schon viel erfahren haben und denen wir oft helfen.

Wir möchten gerne eine ähnliche Schulpartnerschaft mit einer Schule in der EU, um von ihnen neue Dinge kennenzulernen, z.B. über ihre Feste, ihr Schulleben oder ihre Sprache.

Besonders interessiert sind wir am Schulleben in anderen Ländern.

Wir würden uns über die Möglichkeit eines Schüleraustausches für 1 &endash; 2 Wochen (mit einem Elternteil als Begleitperson) mit einer Partnerschule in der EU sehr freuen.

Im Sommer werden uns die Ferien manchmal zu lang und wir freuen uns dann schon sehr auf die Schule. Während der Schulzeit dauert es uns zu lang bis zu den nächsten Ferien.

Wir ersuchen um ein Mitspracherecht, was die Feriendauer betrifft.

Wir möchten die Sommerferien um 10 Tage verkürzen, damit wir die Semesterferien um 1 Woche und die Pfingstferien um 3 Tage verlängern können.

KONSUM/FREIZEIT/FAMILIE

Die Erwachsenen stopfen die Wochenenden immer mehr mit Veranstaltungen zu. Dann wird allen auch noch eingeredet, dass man da überall unbedingt mitmachen soll &endash; kein Wunder, dass dann oft über großen Stress gejammert wird!

Wir wünschen uns von den Erwachsenen, dass die Wochenenden &endash; und besonders auch die Sonntage wieder ruhiger werden. So haben alle wieder mehr Zeit für Ruhe und Entspannung und in den Familien haben wir wieder mehr Zeit füreinander.

Oft sehen wir auf den Waren im Geschäft viele verschiedene Kennzeichnungen. Von den meisten wissen wir gar nicht, was sie genau bedeuten.

Wir wollen diese vielen verschiedenen Kennzeichnungen, die nur unseren Kopf verwirren, abschaffen. Es sollten weniger, aber dafür genauere Kennzeichnungen beibehalten werden.

Wir möchten verstärkt Waren kaufen, die aus Österreich stammen, um unserer Wirtschaft zu helfen.

Wir wünschen uns eine genaue und eindeutige Kennzeichnung auf den Waren, damit wir wissen, was wirklich aus Österreich stammt.

In unserer Umgebung gibt es einige Einrichtungen, die wir in unserer Freizeit gerne mit unserer Familie besuchen würden. Oft sind diese jedoch zu teuer.

Wir ersuchen um familienfreundlichere Tarife, damit wir öfters gemeinsam etwas unternehmen können. Auch die alkoholfreien Getränke in den Gaststätten sollten billiger abgegeben werden.

In unserer Freizeit würden wir gerne auf einem Spielplatz spielen.

Wir wünschen uns einen eigenen Spielplatz beim Pfarrheim, so hätten wir auch in unserer Freizeit einen gemeinsamen Treffpunkt, um mit unseren Freunden zu spielen. &endash; Wir träumen auch davon, dass es in Europa bald einmal so viel Spielflächen für Kinder wie betonierte Parkplätze gibt!

 

Impressum:
Medieninhaber: Land Oberösterreich
Herausgeber: OÖ. KINDER UND JUGENDANWALTSCHAFT beim Amt der Oö. Landesregierung, 4020 Linz, Starhembergstraße 14
Redaktion: Dr. Claudia StanglTaller
Layout: Friederike Koll, Renate Radpolt

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