Regional vom 04.02.1999 - Seite Linz

Sexuelle Gewalt an Kindern in Freistadt kein Tabuthema
 

FREISTADT. Mit einem vielseitigen Rahmenprogramm wird die Wanderausstellung "(K)ein sicherer Ort - Sexuelle Gewalt an Kindern" aufgewertet.

"Man hat sich hier besondere Mühe gegeben", freut sich Soziallandesrat Josef Ackerl (SP) über den Eifer der Mühlviertler. Der Freistädter Salzhof ist bereits die siebte Ausstellungsstätte für die informative Schau, bei der es Ackerl vor allem darauf ankommt, daß Jugendliche auch "Nein" sagen lernen. "Vorbeugen, erkennen und helfen heißt die Devise", faßt der Landespolitiker den Sinn der Ausstellung zusammen.

1997 fühlten sich 184 Mädchen sexuell belästigt und erstatteten Anzeige, ein Jahr zuvor waren es nur 122 Anzeigen. "Die Verurteilungen dagegen sind kaum gestiegen", kritisiert die oberösterreichische Kinder- und Jugendanwältin Claudia Stangl-Taller. Auch Beratungsstellen werden stärker frequentiert. Für die Psychologin sind Hilfe und Prävention sehr wichtig, gleichzeitig appelliert sie an alle, Signale für einen möglichen sexuellen Mißbrauch, wie Magersucht, Zurückziehen oder Drogenprobleme, auf- und ernstzunehmen. 

Die Ausstellung geht auf gesellschaftliche und individuelle Hintergründe sexueller Gewalt an Mädchen ein, informiert über Folgen und welche Möglichkeiten zur Verarbeitung es gibt. Zu sehen ist die Schau Montag bis Freitag von 15 bis 19, Samstag und Sonntag von 10 bis 16 Uhr. Führungen werden bei BABSI unter Tel. 0 79 42 / 72 1 40 angeboten. (fo) 


Quelle: OÖN vom 04.02.1999