Regional vom 25.2.2000

Ausstellung zum Tabu Missbrauch

BRAUNAU. Jedes vierte bis fünfte Mädchen und jeder achte bis zehnte Bub werden im Kindes- und Jugendlichenalter sexuell missbraucht. Dennoch wird vielfach geschwiegen. Das will die Ausstellung "(K)ein sicherer Ort" ändern.

Eine Eigenheit sexueller Übergriffe auf Kinder und Jugendliche ist, dass sich Missbrauch dort ereignet, wo sich die Mädchen und Buben eigentlich am sichersten und geborgendsten fühlen sollten: zu Hause, im Haus von Verwandten, in der Wohnung von Freunden der Familie, in der Schule, im Ferienort.

Zweiter Faktor: Das Schweigen wird immer noch allzu oft über sexuellen Missbrauch von Kindern und Jugendlichen gehüllt. Es ist tabu, darüber zu sprechen, weil die Täter eben auch in einem Naheverhältnis zu den Opfern stehen. "Wir müssen gemeinsam den Erwachsenen Mut machen, hinzuschauen, hinzuhören und aktiv zu handeln, wenn sie Signale für einen Missbrauch erkennen", sagt Claudia Stangl-Taller, Leiterin der Oö. Kinder- und Jugendanwaltschaft.

Geeignet ab 14. Lebensjahr

Der Informationsfluss entwickelt sich langsam, aber stetig. Seit 1997 haben mehr als 12.000 Personen die Wanderausstellung "(K)ein sicherer Ort" besucht und sich in der Ausstellung sowie in Vorträgen, Workshops und Filmen informiert, das Tabuthema enttabuisiert.

Von 10. bis 21. März macht die viel beachtete Ausstellung in der Arbeiterkammer Braunau Station. Daneben gibt es in der Region wieder viele Veranstaltungen zu diesem Thema.

Die Öffnungszeiten: Montag bis Freitag von 15 bis 19 Uhr; Samstag und Sonntag von 10 bis 16 Uhr. An Feiertagen ist die Ausstellung, die bei freiem Eintritt zugänglich ist, geschlossen. Anmeldungen für Führungen - zum Beispiel für Schulklassen und andere interessierte Gruppen - nimmt die BH Braunau entgegen. Die Schau ist geeignet für Jugendliche ab dem 14. Lebensjahr. Während der Ausstellungszeit kann auch kostenlose, vertrauliche Beratung bei "Rat auf Draht" in Anspruch genommen werden.


Quelle: OÖN vom 25.2.2000