Der Konfuzianismus ist eine der
ursprünglichsten Religionen Chinas, denn sie
vertritt das, was vor noch etwa 1500 Jahren als das
typischste am Chinesen beschrieben wurde, die
Bindung zur Familie, die Hingabe an den Staat, das
Leben in der Gemeinschaft der Meditation. Die
Religion gibt diesen Menschen alles, die Rolle
einer solchen Religion im Leben ist mit nur sehr
wenigen anderen Religionen zu vergleichen. Der
hauptsächlich in China und einigen wenigen
südostasiatischen Ländern verbreitete
Konfuzianismus begründet sich auf dem
chinesischen Philosophen Konfuzius (chinesisch:
K'ung-fu-tse ), der von 551 vor Chr. bis
479 vor Chr. in China seine auf die absolute Tugend
abzielende Lehre vertrat.
Zu Lebzeiten des Glaubensbegründers
Konfuzius waren verhältnismäßig
wenige Menschen von dieser Weltanschauung erfreut,
die darauf abzielte, dass die Familie das gesamte
Leben überstrahlte. Die Menschen zu dieser
Zeit kritisierten Konfuzius und seine kleine
Anhängerschaft, die ihrer Meinung nach
versuchte das "Reich der Mitte", wie China damals
hieß, zu unterwandern und zu zerstören.
Man verhaftete die Konfuzianer und tötete
viele von ihnen. Während der Han-Dynastie (206
v. Chr. -220 n. Chr.) wurde die Lehre des Konfuzius
zur allgemein gültigen Staatsdoktrin (einzig
erlaubten Staatsreligion) ernannt. Mit einem Schlag
traten etwa 6 Mio. Chinesen dem Konfuzianismus bei,
wodurch er zu einer der bedeutendsten Religionen
der Welt wurde.
Gegen 220 n.Chr. siedelte auch der Buddhismus
sich in China an. Durch diese Konkurrenz wandelte
sich die Religion des Konfuzius zu einer Religion
der Ideale, zu einer wahren Volksreligion. Man
bemühte sich die Menschen von der
einzigartigen Wahrheit des Konfuzianismus zu
überzeugen. Die Religion wandelte sich
stark.
Mit dem letzten chinesischen Kaiser "Pu-Yi"
erlosch in China der letzte Trumpf des
Konfuzianismus, die offizielle Staatsdoktrin, die
allerdings schon seit etwa 1600 kaum mehr Beachtung
gefunden hatte. Als schließlich der
Kommunismus mit Mao-Zedong an die Macht kam, wurde
der Konfuzianismus auch noch als Religion verboten,
da sich Konfuzianer in der Öffentlichkeit
für die Wiedereinsetzung eines chinesischen
Kaisers ausgesprochen hatten. Aufgrund dieses
Religionsverbotes wurden die Anhänger des
Konfuzius in der Küstenregion Chinas stark
verfolgt und schließlich ins Landesinnere
abgedrängt. Hier vermutet man nach wie vor
große konfuzianische Gruppen, doch
landespolitisch spielt die Religion keine Bedeutung
mehr.
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