|
Jeder der zehn Millionen Schüler in Deutschland soll möglichst bis zum Jahr 2006 über ein eigenes Laptop verfügen. Bundbildungsministerin Edelgard Bulmahn (SPD) kündigte dazu neue Partnerschafts-Initiativen von Wirtschaft und Staat an. Die Städte und Kreise als Schulträger könnten die auf 80 Milliarden Mark geschätzten Kosten allein nicht aufbringen. Zugleich will die Bundesregierung prüfen, wieweit Eltern die Anschaffung von Schüler-Laptops künftig als Sonderausgabe von der Steuer absetzen können, sagte die Ministerin am Mittwoch vor der Presse in Berlin. Bulmahn legte einen Stufenplan für eine große Internet-Offensive an den Schulen vor: Bis Ende 2001 soll jede der 44 000 deutschen Schulen einen Internet-Anschluss haben. Dies werde durch das Angebot der Telekom möglich. Derzeit sind nach einer Übersicht des Ministeriums erst 12 000 Schulen am Netz. Pro Schule soll mindestens ein Klassenraum mit mehreren Computern ausgestattet sein. In einem zweiten Schritt soll dann jede Klasse mehrere PCs erhalten. Auf Dauer soll jeder Schüler einen eigenen Laptop bekommen, den er auch mit nach Hause nehmen kann. Wie Lehrbuch und Overhaed-Projektor würden Computer und Internet in der Schule bald unverzichtbar, meinte die Bundbildungsministerín. Dabei dürfe niemand ausgeschlossen werden. Wie bei der Lehrmittelfreiheit müsse garantiert werden, dass auch die Kinder ärmerer Familien einen Laptop als Arbeitsmittel erhalten. Bulmahns Computer-Schulplan ist Teil der großen Internet-Offensive der Bundesregierung, bei der alle Bevölkerungsschichten mit der Nutzung der Neuen Medien vertraut gemacht werden sollen, auch Senioren und junge Frauen, erläuterte die Ministerin. Eine Teilung der Gesellschaft in «Angeschlossene und Ausgeschlossene» dürfe es nicht geben. Bis 2004 will die Bundesregierung für begleitende Maßnahmen und für Weiterbildung rund 750 Millionen Mark investieren. Vor allem die in der «D 21»-Zukunftsinitiative zusammengeschlossenen 90 Unternehmen wollten ihre Anstrengungen weiter verstärken. Bei der Entwicklung von Computer-Bildungs-Programmen wird die Bundesrepublik nach Bulmahns Worten auf dem Weltmarkt künftig einen Spitzenplatz einnehmen. Dafür fördere der Bund entsprechende Modellprojekte. Zehn Fachhochschulen wollen jetzt gemeinsam virtuelle Modell-Studiengänge in Wirtschafts-Informatik aufbauen. Auch dies werde vom Bund unterstützt. Mit einer digitalen Bibliothek solle zudem die Vernetzung der verschiedenen Informations-Systeme vorangebracht werden. Um den Fachkräftebedarf der Computerbranche zu decken, soll nicht nur das Informatik-Studienangebot erweitert werden. Die Zahl der betrieblichen Ausbildungsplätze in diesem Bereich werde bis Ende dieses Jahres auf knapp 30 000 gesteigert - von 14 000 im vergangenem Jahr. Bis 2003 will die Branche nach den Absprachen mit der Bundesregierung die Zahl seiner Lehrstellen auf 60 000 steigern. Zu jüngsten Streit um die Computer-Fortbildung der Lehrer sagte Bulmahn, jeder Pädagoge müsse künftig mit dem PC arbeiten können. Die Länder böten bereits heute eine Reihe von Fortbildungskurse an, auch wärend der Schulferien. Diese würden von den Lehrern auch angenommen. |
|
|
Die Telekom-Tochter T-Online hat nach eigenem Bekunden inzwischen mehr als die Hälfte der 40.000 staatlichen und staatlich anerkannten Schulen in Deutschland an das Internet angeschlossen. Insgesamt 21.500 Lehranstalten sei mittlerweile am Netz, teilte das Unternehmen am Freitag in Bonn mit. Zudem seien mehr als 20.000 Rechner kostenlos bereitgestellt worden. Dabei arbeitet die Telekom mit dem US-Softwareriesen Microsoft zusammen, der die dazugehörigen Programme liefert. Bei den Lehrern gibt es dem Unternehmen zufolge reges Interesse an Weiterbildung in Sachen Internet; bereits 6500 Lehrerinnen und Lehrer hätten das Angebot genutzt. Bis 2001 sollen laut Telekom alle Schulen einen kostenlosen Internet-Zugang haben.
|
|
|
Die Ministerin rede mit dieser "technizistischen Bildungsperspektive einer milliardenschweren Fehlinvestition das Wort", anstatt Vorschläge zur Sicherung der Personalversorgung der Schulen zu machen, betonte DL-Präsident Josef Kraus am Donnerstag in Bonn. Nach Ansicht von Kraus wird die Bedeutung des Computers für die Schulen überschätzt. "Auch in Zukunft wird es keinen Nürnberger Trichter geben, auch keinen elektronischen", fügte der DL-Präsident hinzu. Schule werde immer zum Großteil über die Kommunikation Lehrer-Schüler und über Printmedien stattfinden. Es sei schwer nachvollziehbar, worin der Vorzug einer vernetzten Schule liegen solle, "wenn man das meiste, was das Internet dem Schüler einer allgemeinbildenden Schule an Sinnvollem bietet, in einem Buch nachschlagen kann" |
|
|
Kinder, die in Haushalten aufwachsen, in denen mindestens ein Elternteil das Internet nutzt, haben bessere Chancen in der wissensbasierten Informationsgesellschaft zurechtzukommen. Hier lernen Kinder früher mit den modernen Informationstechniken umzugehen als in Haushalten, in denen kein Elternteil das Internet privat oder beruflich nutzt. Dies ergab eine Studie des GfK-Online-Monitors, die von interactive media in Auftrag gegeben wurde. Interactive media des Axel Springer Verlages zählt mit rund 300 Millionen PageImpressions pro Monat zu den größten Online-Vermarktungsgemeinschaften Deutschlands. Die Ergebnisse geben Anlass zur Sorge, dass eine Zwei-Klassen-Gesellschaft entsteht und damit einen Teil der Jugendlichen für die Zukunft disqualifiziert wird. Schon im Alter von sechs bis sieben Jahren sammelt fast ein Fünftel der Kinder in Internet-Haushalten Erfahrungen mit dem Web. Während gut 90 Prozent der 14-18 Jährigen, deren Eltern zu Hause oder am Arbeitsplatz das Internet nutzen, ebenfalls "web-erfahren" sind, verfügen in den sogenannten Nicht-Nutzer-Haushalten nur 44 Prozent über solche Kenntnisse. Ein gewisser Sättigungseffekt hat vor allem in den jungen Altersgruppen stattgefunden, so die Ergebnisse des jüngsten GfK-Online Monitors. Die mittelständische Wirtschaft und der öffentliche Sektor, vor allem die Schulen, ziehen nicht im geforderten Maße mit. "Die Schulen sind aufgefordert, eine neue Bildungsoffensive zu starten und die Jugend für das Internet-Zeitalter zu qualifizieren", erklärt Stefan Rabe, Leiter Vermarktung interactive media. Ein Drittel der Deutschen - rund 18 Millionen - nutzen zumindest gelegentlich das Internet. Die Zuwachsrate beträgt gegenüber dem Vorhalbjahr 13 Prozent. "Die Internet-Branche ist verwöhnt. Wenn auch in den letzten zwei Jahren die halbjährlichen Steigerungsquoten 30 bis 40 Prozent betrugen, so ist der aktuell gemessene Zuwachs doch recht deutlich und kann sich im internationalen Vergleich sehen lassen", so Dieter Reigber, Marktforschungsberater für interactive media. |
|
|
Deutliche Aussagen zur Medien-Situation an den Schulen erbrachte eine aktuelle Umfrage im Rahmen des Ideen-Wettbewerbs "tell-a-vision" der drei Regionalen Kabel-Servicegesellschaften der Tele Columbus Gruppe, RKS Berlin, RKS Rhein-Ruhr und RKS Südwest. Während die Wichtigkeit Neuer Medien für den Schulunterricht im Schnitt mit der Note 2 bewertet wird, geht die schlechteste Gesamtnote an den "durchschnittlichen Kenntnisstand der Lehrerschaft in Bezug auf Computer, Internet und Neue Medien": eine glatte 4. Die Fragebögen wurden dabei nicht etwa von Schülern, sondern von der jeweiligen Schulleitung bearbeitet. Die Aktion erhebt nicht den Anspruch einer repräsentativen Untersuchung, doch bei der Zahl von 146 Schulen, die sich an der Umfrage beteiligt haben, deuten die Ergebnisse nach Einschätzung der Veranstalter auf ernst zu nehmende Tendenzen hin. Die Fragebögen waren Mitte Mai an über 4.000 Schulen in Berlin und Brandenburg, Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg und angrenzenden Regionen verschickt worden und wurden anonym beantwortet, mit Angabe des Schultyps, aber ohne Namensnennung. Die vorhandene Computer-Ausstattung wird mit dem Durchschnitt 3,1 noch als "befriedigend" bewertet. Anlass zum Nachdenken dürften die auffälligen Unterschiede zwischen den Schultypen geben. Kommt bei den Gymnasien, die sich an der Umfrage beteiligt haben, ein PC auf 23 Schüler, so haben die Hauptschüler deutlich bessere Voraussetzungen: Dort sind es durchschnittlich 16 Schüler, die sich einen Computer teilen müssen. Diesem Gefälle entsprechen auch die geschätzten Angaben auf die Frage: "Wie viele Lehrer nutzen die Computer regelmäßig?" Hier stehen den 28,3 Prozent an den Hauptschulen bloße 19,3 Prozent an den Gymnasien gegenüber. Die Angaben der Realschulen liegen jeweils dazwischen. Mit 45,9 Prozent Computer nutzenden Lehrern hebt sich die Kategorie "andere" Schulen - Gesamtschulen und Schulzentren - ganz deutlich ab, obwohl deren Ausstattung mit einem PC pro 24 Schüler das Schlusslicht bildet. Dass die herrschende Situation weit weniger als befriedigend ist, stellt sich als allgemeiner Konsens dar. Als vorwiegende Gründe für den mangelnden Einsatz moderner Informationstechnologien nennen die Schulleiter in erster Linie die technische Ausstattung und die fehlende Fachkompetenz, an allerletzter Stelle mit nur 4 von 280 Nennungen wird das Verhalten der Schüler dafür verantwortlich gemacht. Die großen Erwartungen, die junge Leute der Medienzukunft entgegen bringen, werden nach Angaben der Veranstalter in den Beiträgen zum Ideen-Wettbewerb "tell-a-vision" deutlich, der parallel zur Umfrage lief. "Wie werden wir leben mit dem Netz der Netze?" lautete die Frage der Regionalen Kabel-Servicegesellschaften. Die drei Unternehmen gehören zur Tele Columbus Gruppe, die als einer der größten deutschen Kabelnetz-betreiber innovative Angebote im Kabelnetz entwickelt und realisiert. Schnelles Internet und Telefonie über das TV-Kabel laufen an verschiedenen Standorten bereits im Regelbetrieb. "Durch die Verknüpfung der Netze", ist Tele Columbus Geschäftsführer Dietmar Schickel überzeugt, "haben wir schon morgen Möglichkeiten, die heute noch keiner kennt." Die hauptsächlich von Schülern und Studenten eingereichten Visionen zeichnen sich nach seinem Eindruck neben großem Phantasiereichtum zum Teil auch durch detailliertes Fachwissen über technologischen Fortschritt und Marktmechanismen aus. Nach der Bewertung durch die mit angesehenen Medienfachleuten besetzten Regional-jurys laden die Regionalen Kabel-Servicegesellschaften alle Preisträger zu einem Expo-Besuch nach Hannover ein, wo am 23. September die Prämierung stattfinden wird. Als Hauptpreis wartet dort neben Computern und Digitalkameras auch ein Praktikumplatz in einer renommierten Multimedia-Agentur.
|
|
|
Wie in der realen Welt lässt sich auch im Cyberspace nicht verhindern, dass heranwachsende Menschen mit Menschlichem oder Allzumenschlichem konfrontiert werden. Filter- Software arbeitet nicht immer zuverlässig und verwendet zumeist schwer nachvollziehbare Kriterien bei der Sperrung von Websites. Bis zum Sommer soll die Internet Content Rating Association (ICRA) im Auftrag der EU-Kommission ein globales Kategoriensystem für die Selbstdeklaration von Inhalteanbietern vorlegen. Das unschuldige Bedürfnis, mit Hilfe einer Internet-Suchmaschine Informationen über fussballspielende «Young Boys» zu finden, die Suche nach «Teenager Websites», ja nur schon ein geringfügiger Schreibfehler beim Eintippen des Namens einer bekannten Suchmaschine kann genügen, dass sich jugendliche Surfer in die Rotlichtviertel des Internets verirren. Verständlich also, dass besorgte Eltern und Lehrer, wenn sie den Jugendlichen den Computer auch nicht verbieten, so doch diesen mit einer Kindersicherung ausstatten möchten. «Derzeit bekommen wir rund vier Anfragen pro Woche, Tendenz steigend», sagt Lorenz Ramseyer von der schweizerischen Fachstelle für Informationstechnologien im Bildungswesen1 (SFIB) in Bern. Die Enttäuschung sei dann allerdings gross, wenn man den Eltern oder Lehrern sagen müsse, dass sich das Problem Software-technisch nicht lösen lasse. Überforderte ZensorenEs mangelt nicht an Programmen, die versprechen, unerwünschte Internet-Inhalte automatisch auszublenden. Eine amerikanische Initiative namens Getnetwise,2 die von Organisationen wie Safekids.com, Cyberangels, The National Center for Missing & Exploited Children oder der People for the American Way Foundation getragen wird, listet auf ihrer Website 111 solcher Filterprogramme auf. Sie haben sprechende Namen wie Netnanny, Cyberpatrol oder Netshepard. Das weit verbreitete und auch auf deutsch erhältliche Filterprogramm Cyberpatrol zum Beispiel bietet «Cyber-Not»- und «Cyber-Yes»- Listen, in denen vom Hersteller Solid Oaks für schädlich befundene beziehungsweise als wertvoll erachtete Web-Adressen zusammengefasst sind. Ein Passwortschutz soll dafür sorgen, dass die Kleinen nicht schummeln und die Eltern freien Zugang behalten; die Möglichkeiten, Zeitlimits für den Aufenthalt im Web vorzugeben und/oder den Besuch von Chat-Kanälen einzuschränken, runden den Funktionsumfang der Software ab. Alle Filterprogramme verwenden ähnliche Verfahren. Entweder verlassen sie sich auf Listen mit den Adressen erlaubter oder verbotener Websites. Oder sie konsultieren jedesmal, bevor sie eine Webseite auf dem Bildschirm anzeigen, eine Liste von Schlüsselwörtern und stellen sicher, dass die anzuzeigende Seite Wörter wie «sex», «violence» oder «rape» nicht enthält. Dabei können allerdings unter Umständen auch pädagogisch wertvolle Materialien, ein Dokument über Sussex oder eine sexualkundliche Abhandlung unterdrückt werden. Dort wo menschliche Zensoren die Aufgabe übernehmen, Internet-Seiten zu bewerten, sind sie angesichts des rasch wachsenden Umfangs des im Internet gespeicherten Materials, angesichts von bereits mehr als einer Milliarde Webseiten, rasch überfordert. «Technische Lösungen allein können beim Medium Internet keinen absoluten Schutz bieten», heisst es daher auch in einer aktuellen Untersuchung3 des deutschen Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie. «Sie können die Aufklärung und die Massnahmen zum Aufbau von Medienkompetenz bei Jugendlichen nur begleiten.» Die Studie, die nach Auskunft eines Vertreters im Wirtschaftsministerium Grundlage für gesetzgeberische Massnahmen zur Sicherung des Jugendschutzes im Internet sein soll, weist zudem darauf hin, «dass die verfügbaren Filterprogramme überwiegend amerikanischer Herkunft sind und nicht auf den deutschsprachigen oder europäischen Kulturraum passen». Die Transparenz und die Überprüfbarkeit der Bewertungen sei in allen getesteten Fällen nur unzureichend gelöst. Manchmal wollen die Hersteller von Filterprogrammen ihre Anwender nicht nur vor Gewalt, Rassismus oder Sex schützen: So wurden etwa auch Informationsangebote, die wie die der Youth Alliance against Internet Censorship4 die Filterprogramme kritisieren, auf den Index gesetzt.
SelbstdeklarationVertreter der Computerindustrie und auch Politiker auf beiden Seiten des Atlantiks setzen ihre Hoffnungen zunehmend auf die Selbstdeklaration der Inhalteanbieter, wie sie etwa im Rahmen der durch die Bertelsmann-Stiftung initiierten Internet Content Rating Association (ICRA)5 realisiert werden könnte. Experten haben im Auftrag der Bertelsmann-Stiftung analysiert - und in einem Buch6 dokumentiert -, wer im Internet Verantwortung übernehmen müsste und wie mit dem Jugendschutz auch die Informationsfreiheit gesichert werden könnte. Technische Basis für das vom Nutzer variabel einsetzbare Filtersystem bildet ein vom WWW- Consortium (W3C) entwickelter Standard zur Beschreibung von Daten. Mit der Platform for Internet Content Selection (PICS) - einer Anwendung des Resource Description Framework (RDF) - lässt sich in maschinenlesbarer Form definieren, was ein Web-Dokument enthält. Die Massstäbe können von beliebigen Gruppen festgelegt werden. Der Anwender kann daraufhin mit Filterprogrammen, die PICS/RDF unterstützen, vorgeben, welche Inhalte er gemäss welchen Kriterien auf seinem Rechner sperren möchte. Jedem das SeineFilterung sei in Zukunft unausweichlich, schreibt Jack Balkin in einem Gutachten für die Bertelsmann-Stiftung. Balkin ist einer der zwölf «Weisen», die die ICRA mit der Erarbeitung eines Grundwortschatzes für die von ihm entworfene globale Filterarchitektur beauftragt hat. Bereits diesen Sommer soll mit der Programmierung begonnen werden. Balkin befürwortet eine globale Filterarchitektur, innerhalb der nationale Filterprovider auf der Basis einheitlicher Methoden für die Selbstdeklarationen von Anbietern landestypische Filterprodukte erarbeiten sollen. Damit soll die ideologische Hegemonie der USA verhindert werden und dem Nutzer die Wahlmöglichkeit zwischen liberaleren und konservativeren Produkten bleiben. Zum Credo der Selbstregulierer gehört ausserdem, dass niemand zur Bewertung seines Angebotes oder - auf der anderen Seite - zum Einsatz von Filtern gezwungen werden darf. Doch die Software-Ingenieure können nicht verhindern, dass auch Regierungen in diesem Bereich Handlungsbedarf erkennen. In Australien sind Internet-Provider seit Beginn dieses Jahres gezwungen, bestimmte Inhalte auszufiltern. Und auch in der Studie des deutschen Wirtschaftsministeriums ist von einer staatlichen Kontrollinstanz die Rede. Netzaktivisten, die die Redefreiheit über alles stellen, aber auch besonnene Juristen empfinden solche Eingriffe als problematisch. Als Mittelweg zwischen der Skylla der Jugendgefährdung und der Charybdis der Zensur schlägt der amerikanische Rechtsprofessor Lawrence Lessig digitale Ausweise vor, mit denen Minderjährige im Internet als solche zu erkennen wären. Die Inhalte bleiben dabei unangetastet, aber der Zutritt zu ihnen wird eingeschränkt. Auch bei diesem Verfahren können Missbräuche nicht ausgeschlossen werden, und auch hier müssten Möglichkeiten geschaffen werden, um kulturelle Unterschiede zu berücksichtigen. Lessig ist aber überzeugt, dass sich ein solcher Eingriff in den elektronischen Informationsaustausch besser auf reine Jugendschutzmassnahmen beschränken lässt und in technischer wie auch in verfassungsrechtlicher Hinsicht weniger Probleme aufwirft. Es dürfte also noch eine Weile dauern, bis ein technisch gut funktionierendes, einfach handhabbares, allseits akzeptiertes Verfahren für die Filterung von Internet-Inhalten zur Verfügung steht. Vorerst ist also noch der persönliche Einsatz von Eltern und Lehrern gefordert, um Kinder und Jugendliche im Internet nicht auf Abwege geraten zu lassen. «Unseriöse Angebote auf dem Netz sind kein Grund, das Kind mit dem Bade auszuschütten und den freien Informationszugang zu unterbinden», heisst es daher in einer von der Bildungsdirektion des Kantons Zürich herausgegebenen Schrift mit dem Titel «Lösungsansätze für den Umgang mit problematischen Inhalten im Internet». Verantwortung lasse sich nicht an Schutzprogramme und Informationsfilter delegieren, schreibt der Autor Peter Bucher. Da sei es doch ehrlicher, sich den Risiken zu stellen. Die Bildungsdirektion - wie auch die SFIB - empfiehlt deshalb, dass Schüler, Eltern und Lehrer gemeinsam eine Charta für den Umgang mit dem Internet, dem wichtigsten Informationsmedium der Zukunft, unterschreiben. «Der Kontrolle kann man ausweichen, indem man sich nicht erwischen lässt, der Selbstverantwortung müssen sich alle stellen.» 1 http://www.educa.ch/d/index.html |
|
|
Mit einer breit angelegten Fortbildungskampagne wollen das Magazin "Stern", die Bertelsmann-Stiftung und die Volkshochschulen in Deutschland selbst eingefleischten Technikmuffeln das Internet nahebringen. Die Initiative "Internet für Einsteiger", richte sich vor allem an ältere Menschen, da diese erfahrungsgemäß die größten Berührungsängste gegenüber der Online-Welt hätten, erläuterten die Initiatoren. Deutschland habe im Vergleich zu den USA und den skandinavischen Ländern viel aufzuholen, sagte der Vorsitzende der Bertelsmann-Stiftung, Mark Wössner. Erst 20 Prozent der Bevölkerung nutzten das neue Medium. Mehr als 500 Volkshochschulen sind bundesweit in die Aktion eingebunden. Insgesamt sollen ab 1. September 2000 Einsteiger-Kurse zum Preis von 50 bis 70 Mark angeboten werden. Parallel dazu veröffentlichte der "Stern" in seiner neuen Ausgabe eine CD-Rom mit dem Internet-Lernprogramm, das auch an den Volkshochschulen verwendet werden soll. Rita Süssmuth, Präsidentin des Deutschen Volkshochschul-Verbandes (DVV), betonte, das Internet sei "für alle da" und müsse dementsprechend auch für alle erlernbar und zugänglich sein. |
|
|
Sie ist eineinhalb Meter breit und sieht eigentlich ganz unscheinbar aus. Doch die weiße Tafel im Klassenraum 240 der Altkönigschule (AKS) entpuppt sich als wahres Wunderwerk. "Auf die Oberfläche kann zum Beispiel der Bildschirm eines angeschlossenen Computers projiziert werden, per Fingerdruck lassen sich alle Programme und Vorgänge steuern", erklärte Paul Pfeffer bei der Präsentation am Mittwoch. Seit zwei Wochen benutzt der Deutsch- und Gemeinschaftskundelehrer das so genannte White-Board in seinem Unterricht, die Resonanz sei überwiegend positiv. "Wir sind daran interessiert, dass die Schüler mehr Medienkompetenz gewinnen", erklärte der Vorsitzende des Schulelternbeirats, Alexander Wörner. Der Vorteil des White-Boards sei, dass die interaktive Fläche für jeden Schüler sichtbar sei, der Blickkontakt zwischen Lehrer und Schüler nicht behindert werde und sich der Pädagoge weiterhin frei bewegen könne, so Pfeffer. Geschrieben wird auf der Wundertafel mit speziellen Stiften. Das Arbeiten mit verschiedenen Farben ist möglich. Im Gegensatz zur altbekannten Schultafel können alle Notizen, die auf dem weißen Brett stehen, gespeichert und so in der nächsten Stunde wieder abgerufen werden. Im Laufe der Präsentation führte Paul Pfeffer weitere Gebrauchs-Möglichkeiten vor. So kann zum Beispiel beliebig oft "umgeblättert" werden. Das Platzangebot sei dadurch unendlich, so der Lehrer. Auch das Markieren, Verschieben und Einfügen von Text sowie andere Computer-Fähigkeiten seien möglich. "Tafelbilder waren bisher nichts für die Ewigkeit", erklärte Pfeffer weiter, "nun können sie gemeinsam erstellt und in der nächsten Stunde überarbeitet werden." Je nach Fach kann die passende Schulsoftware abgerufen werden. In der "digitalen Bibliothek" beispielsweise sind so gut wie alle literarischen Werke enthalten. "Ich kann den Text, den ich gerade brauche, sofort abrufen und muss nicht erst stundenlang in der Bücherei herumsuchen", freute sich der Deutschlehrer. Erscheint das Gedicht dann auf dem White-Board, kann es dort mit der "elektronischen Tinte" bearbeitet werden. Durch den Anschluss an den Informatik-Server der Schule ist auch die gezielte Integration des Internet in den Unterricht gewährleistet, es kann über weltweite Informationen verfügt werden. Die Installation zweier White-Boards in der AKS durch die Firma Folex Dr. Schleussner GmbH sei die erste in Hessen. Das Arbeiten mit dieser neuen Technik könne daher noch als Experiment angesehen werden, so der Schulelternbeiratsvorsitzende Alexander Wörner. Das amerikanische System stelle durch seine Anwendungsmöglichkeiten ein Bindeglied zwischen dem traditionellen und dem vollcomputerisierten Unterricht mit Einzel-PCs dar. "Allerdings heißt das nicht, dass die grüne Schultafel oder der Overhead-Projektor nun endgültig ausgedient haben", betonte Pfeffer. Und Computer-Experte müsse man, wie die anwesenden Pädagogen bestätigten, für die Bedienung auch nicht sein. |
@}----->---->---- [8-}) design] |