|
Seit vier Monaten läuft im Schulhaus Luchswiesen in Zürich Schwamendingen der Pilotversuch mit dem von der Bildungsdirektion lancierten Schulprojekt 21. Englisch- und Computerunterricht finden dort schon in der 1. Primarklasse statt. Über die ersten Erkenntnisse informierten am Dienstag nachmittag Stadträtin Monika Weber, Vorsteherin des Schul- und Sportdepartements der Stadt Zürich, Gildo Biasio, Präsident der Kreisschulpflege Schwamendingen, und verschiedene Lehrer. Aus einer Umfrage bei der 2. Klasse geht hervor, dass Englisch und noch viel mehr die Arbeit am Computer bei den Schülerinnen und Schülern auf Anklang stossen. Die meisten benutzen den Computer; pro Klasse stehen vier Feststationen mit Internetanschluss und zwei Laptops zur Verfügung, am liebsten zum Rechnen, Schreiben und Spielen. Stadträtin Weber erinnerte kurz daran, dass der Stadtrat vor fast einem Jahr beschlossen hatte, sich in einem Pilotversuch am Projekt 21 zu beteiligen. In zwei Etappen à drei Jahren würden nun in drei Klassen der Umgang mit dem Computer und Englisch auf spielerische Weise in den normalen Unterricht mit einbezogen. Eigentliche Lektionen in diesen Fächern finden keine statt. Auch wenn der Versuch erst begonnen hat, beschäftigt sich die Stadträtin schon heute mit der Einführung von Computern in allen 130 Volksschulhäusern mit insgesamt etwa 25 000 Schülern in der Stadt Zürich und einer entsprechenden Vorlage zuhanden des Gemeinderats. Sie sei überzeugt, dass die Volksschüler in der heutigen Zeit schon früh in der Schule in die Computertechnologie eingeführt werden müssten. Der Computer habe in der Schule bald denselben Status wie ein Bleistift und gehöre zum täglichen Leben. Als Ziel gab Monika Weber an, dafür ein vernünftiges und vor allem finanzierbares Konzept zu erarbeiten. Dass die Ausrüstung der Schulhäuser mit Computern eine «erhebliche» finanzielle Investition bedeutet, ist für sie klar. Sie rechnet mit einmaligen Beschaffungskosten von 15 bis 20 Millionen Franken und mit jährlich wiederkehrenden Ausgaben von 6 bis 8 Millionen Franken. Vor allem die Unterstützung der Lehrer und die Wartung sowie der Betrieb des Netzwerks schlagen voraussichtlich massiv zu Buche. Allein für die Wartung müssten sicher 10 bis 15 neue Stellen geschaffen werden. Gildo Biasio strich die positiven Reaktionen bei Schülern, Lehrern und auch Eltern heraus. Schwierigkeiten ergäben sich lediglich bei Um- und Zuteilungen in die Versuchsklassen. Persönlich sei er besonders gespannt auf die Belastung der Schüler, wenn ab der 5. Klasse auch noch Frühfranzösisch dazu komme. Bei allen guten Erfahrungen wies René Zwyssig, Lehrer der 3. Klasse, auch auf Schwierigkeiten hin: Für die Lehrer sei die Vorbereitungszeit auf den Versuch zu knapp gewesen, und an Lehrmaterial sei noch wenig vorhanden. Beim Unterricht in den neuen Fächern gehe Zeit zulasten anderer Fächer verloren. Es bestehe die Gefahr, dass schwächere Schüler unter die Räder geraten könnten. Nur weil im Schulhaus Luchswiesen das altersdurchmischte Lernen aufgegeben worden sei, könne der Lehrplan in den Versuchsklassen wahrscheinlich knapp erfüllt werden.
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Moderne Medientechnik wird nun auch in Brandenburgs Schulen einziehen. Bis Ende nächsten Jahres soll jede Schule und bis 2004 jede Klasse über einen Internetanschluss und jeder Schüler über eine E-Mail-Adresse verfügen. «60 Millionen Mark sind nötig, um den enormen Rückstau zu beseitigen, der sich in den letzten Jahren gebildet hat», sagte Bildungsminister Steffen Reiche (SPD). Nachdem das Land «so gut wie nichts investiert hat, sind im Landesetat für dieses Jahr sechs Mio. Mark vorgesehen». Mit der zusätzlichen Förderung aus EU-Töpfen könnten bis zu 30 Mio. Mark zur Verfügung stehen. Das Kabinett werde im Mai entscheiden. Die Bilanz liest sich verheerend: Im Vergleich zu anderen Bundesländern liegt Brandenburg bei der Ausstattung der Schulen mit Computer und bei den Internetanschlüssen an vorletzter Stelle vor Mecklenburg-Vorpommern. Auch hat das Land im Unterschied zu den meisten anderen kein separates Förderprogramm für den Bereich der neuen Medien aufgelegt. Zuständig sind die Kreise, kreisfreien Städte und Kommunen. Die Zeit für die Medienoffensive drängt: Immer noch müssen sich im Schnitt 30 Schüler einen PC teilen. Nur ein Drittel der 1095 Schulen verfügt mindestens über einen Rechner. Am besten ausgestattet sind die Realschulen. Nur zwei Prozent von ihnen haben keinen Computer. Die Zahl der Geräte sagt aber noch nicht viel aus: 67 Prozent aller Geräte an den Schulen sind alt. 63 Prozent der Schulen besitzen keinen modernen PC, allen voran die Grundschulen, aber auch 28 der 99 Gymnasien. Nur 31 Prozent der Schulen sind ans Internet angeschlossen. Computer wollen auch bedient werden. Bislang ist das Interesse der Lehrer nur gering: 80 Prozent der Lehrer haben keine Kenntnisse in der Nutzung des Internets. 43 Prozent verfügen nicht einmal über PC-Kenntnisse. Grundlagenwissen gaben 42 Prozent an, erweitertes Wissen 12 Prozent. Professionelle Kenntnisse haben drei Prozent. Und: An weiterführenden Schulen haben nur 1,9 Prozent der «Nicht-Informatiklehrer» Erfahrungen mit dem Einsatz von neuen Medien im Unterricht. Die Lehrer sollen aber künftig in die Pflicht genommen werden. «Das Land will die Schulen künftig nur dann zusätzlich finanziell unterstützen, wenn sich die Lehrer im Umgang mit Computern und Programmen schulen lassen», sagte der Minister. Dabei könnte ein Internet-Führerschein wie in Nordrhein-Westfalen entwickelt werden. Es werde auch angestrebt, die Fortbildung in die Universität zu integrieren. Aufgebaut werden soll auch ein Bildungsserver, der als Informationsquelle dient. Die Anschlüsse werden von Telekommunikationsunternehmen kostenlos gelegt. Wirtschaftsminister Wolfgang Fürniß (CDU) will bei Kammern und Verbänden um weitere Hilfen werben. Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft begrüßte die Medienoffensive als längst überfällig. Doch reiche die beabsichtigte Ausstattung mit zwei PC-Arbeitsplätzen pro Klassenraum nicht aus, sagte Vize-Landeschef Renato Albustin. Auch müsse das Land die Schulträger bei den Folgekosten unterstützen. |
|
|
Wie sich die Schule im Zeichen des Computers verändert, haben 200 Lehrer, Wissenschaftler und Bildungspolitiker beim Deutschen Lehrertag in Saarbrücken erörtert. Fazit: Der Zugang zur Informationsfülle ergibt noch keine Bildung. Das Buch des Hamburger Anglistikprofessors Dieter Schwanitz trägt einen provokanten Titel: "Alles, was man wissen muss''. Schwanitz hat mit dem Werk eine Diskussion über die Frage angestoßen, was Jugendliche heute noch an Allgemeinbildung vorweisen sollten, wie sich der Bildungskanon in der Informationsgesellschaft behaupten kann und ob man ihn überhaupt noch benötigt. Diese Fragen haben auch den Deutschen Lehrertag in Saarbrücken beschäftigt, zu dem der Verband Bildung und Erziehung (VBE) eingeladen hatte. Der VBE gehört zum Deutschen Beamtenbund und zählt 140000 Mitglieder. Damit ist er etwa halb so groß wie die Lehrergewerkschaft GEW. Am Lehrertag, der seit 1982 veranstaltet wird, nahmen diesmal vorwiegend Pädagogen der Sekundarstufe, Erziehungswissenschaftler und ein paar Bildungspolitiker teil: zum Beispiel der saarländische Kultusminister Jürgen Schreier, der davor warnte, Information und Wissen mit Bildung zu verwechseln. Qualitätsmerkmal einer Schule sei nicht die Zahl ihrer Internetanschlüsse, sondern dass sie möglichst viele Lehrer habe, die sinnstiftende Zusammenhänge herstellen können. Mit der Frage, was Bildung überhaupt sei, befasste sich die Diskussionsveranstaltung mit Professor Heinz-Elmar Tenorth von der Humboldt-Universität Berlin. Tenorth versuchte es mit einer Definition: Bildung bedeutet, eigenes Wissen einordnen zu können. "Zuerst muss ich etwas wissen, bevor ich darüber nachdenken kann. Zuerst kommt die Initiation, danach die Reflexion'', sagte der Bildungsexperte. Tenorth behauptet, dass der einzige Referenzrahmen, den die heutige Gesellschaft habe, die Schule sei. Hier würden die Prämissen der Kommunikation festgelegt, hier erhalten die Kinder soziale Kompetenz. In der Schule lernen Kinder und Jugendliche rechnen, schreiben und lesen, sie lernen aber auch, was sie tun dürfen und was nicht. Dies sei eine Art "Grundbildungskanon'', über den in allen westlichen Gesellschaften Einigkeit bestehe. Tenorth brachte seinen eigenen Bildungskanon mit. Von ihm erfunden ist dieser Bildungskanon jedoch nicht, vielmehr gründet er auf dem Bildungskanon des 19. Jahrhunderts, nämlich dem des Wilhelm von Humboldt. Tenorth findet es erstaunlich, dass dieser Bildungskanon auch heute noch Gültigkeit habe. Zwar habe sich in einzelnen Punkten etwas geändert, das Grundgerüst aber sei dasselbe geblieben. Dieser seit 150 Jahren stabile Kanon umfasse vier Fächer: einen linguistischen, einen historischen, den mathematischen und den ästhetischen Teil. Zum historischen Teil gehören die Geschichts- und Sozialwissenschaften sowie Religion. Linguistik bedeutet das sprachlich-literarische Vermögen sowohl in der Mutter- als auch in Fremdsprachen. Mathematik ist die "Modellierung der Welt in Zahlen'' und Ästhetik die Erfahrung von Körper und Sinne: also Kunst und Gymnastik. Muss der Bildungskanon im Zeitalter des Computers nicht neu definiert werden? Dies verneinte Tenorth entschieden. "Der Computer erweitert nicht den Kanon. Es findet zwar ein Strukturwandel im Bereich Kommunikation statt, das Thema variiert sich somit, aber es ist kein prinzipiell neues Thema.'' Zudem sei der Bildungskanon nicht identisch mit dem Lehrplan. Wenn nun der Computer in die Schulen Einzug hält, dann bedeute das nicht, dass der Bildungskanon erweitert werde, sondern dass der Kanon "hocheffizient lernfähig'' sei. Das Internet sei eine Variation des Bereichs Linguistik, mehr nicht. Heinz-Elmar Tenorth warnte davor, die Erwartungen an die Schule immer weiter in die Höhe zu schrauben. "Schule ist in erster Linie Unterricht und Erziehung.'' Wer versuche, die Schule mit allen möglichen Aufgaben zu belasten, entwerte sie. "Ich will Schule als Schule, nicht als Leben'', resümierte der Professor aus Berlin. |
|
|
Bei den Konferenzen der Bildungsminister und beim allgemeinen Rat in Lissabon wurden die neuen Informations- und Kommunikationstechnologien als vordringliche Bildungsmaßnahmen zur Sicherung der Arbeitsplätze und zur Sicherung der Weiterentwicklung der Wirtschaft in Europa genannt. Es wurden genaue Ziele festgelegt, welche es nun gilt, auch in Österreich umzusetzen. Die großen Herausforderungen im Bildungsbereich sind e-learning in der Lehre sowie der selbstverständliche Umgang mit dem Internet. Für diese Legislaturperiode ist es daher vorgesehen, mit dem Einsatz einer Computermilliarde das Lernen im Netz, die Ausbildung der Lehrer, e-learning für Universitäten und Erwachsenenbildung, die Hinführung aller Bürgerinnen und Bürger zum Internet entscheidend voranzutreiben. Dadurch wird der Schlussfolgerung des allgemeinen Rates in Lissabon "EU Internet Community" bis 2005 entsprochen. Folgende Maßnahmen im Bildungsbereich sind notwendig: Die technische Vernetzung wird ausgebaut, die Anbindung auf 2 bis 10 Megabit/sec. erhöht und die Computerausstattung auf hohem technischen Niveau und nach neuesten Erkenntnissen vorangetrieben (Laptop-Klassen). Die Lehrpläne werden an die Erfordernisse der neuen Arbeitsplätze im Technologiebereich angepasst, damit jährlich etwa 20.000 Absolventen für diesen speziellen Bereich zur Verfügung stehen. Spezialisten sollen mit Lehraufträgen für geblockte Lehrveranstaltungen an die Schulen geholt werden. Die Ausbildung der zukünftigen Lehrerinnen und Lehrer an Pädagogischen Akademien und Universitäten muss Schwerpunkte im Bereich der neuen Medien beinhalten. In der Lehrerweiterbildung werden Schwerpunkte gesetzt, damit bis 2002 die gesamte im Dienst stehende Lehrerschaft für den Umgang mit dem Internet geschult ist. Lernen am Netz muss für Jugendliche und Erwachsene zur Selbstverständlichkeit werden. Speziell ausgebildete Fachleute (Informatikmanager) werden die Betreuung der Anlagen in den Schulen und die schulinterne Weiterbildung der Lehrerinnen und Lehrer übernehmen. Eine sektionsübergreifende Steuerungsgruppe wird die Detailausarbeitung der Ziele sowie die Umsetzung und Evaluierung begleiten. Alle Experten rechnen mit einer explosionsartigen Entwicklung des Arbeitsplatzbedarfs im Bereich der Informations- und Kommunikationstechnologien. Laut IDC-Studie (International Data Corporation) werden in Österreich bis zum Jahr 2003 mindestens 85.000 neue Arbeitsplätze in diesem Technologiebereich entstehen und in Europa wird der Bedarf an neuen Arbeitskräften im Bereich des e-business bis zum Jahr 2003 rund 1,7 Millionen sein. Es zeigt sich immer mehr, dass die Arbeit am Computer neben Rechnen, Schreiben und Lesen zur vierten Kulturtechnik wird. Dieser Entwicklung ist im Schulbereich Rechnung zu tragen, durch:
Diese Ziele werden durch den Einsatz der Computermilliarde erreicht, welche in dieser Legislaturperiode zur Verfügung stehen wird. Bei den Lehrplänen zur Berufsausbildung sind besonders die Berufe der neuen Technologien sowohl im technischen als auch im kaufmännischen Bereich zu berücksichtigen, wie z.B. Netzwerkplaner, Systemingenieure, Softwareentwickler, SAP-Techniker, EDV-Berater, Datenschutzexperten, Systemanalytiker, EDV-Problemmanager. Die Beratung und Betreuung von Kunden wird in allen Bereichen notwendiger denn je. Mit Abschluss des heurigen Schuljahres gibt es 19.800 Absolventen, die über Kenntnisse verfügen, die dem Europäischen Computerführerschein entsprechen (Grundlagen, Internet, Tabellenkalkulation, Präsentation, Textverarbeitung, Betriebssysteme), ca. 8.000 davon werden spezielle Kenntnisse haben (facheinschlägige Spezialapplikationen, kommerzielle Datenverarbeitung, Computertechnik und Kommunikationstechnik,...). Bis zum Jahr 2003 werden es 21.100 Absolventen jährlich sein, mindestens 10.000 davon mit Spezialkenntnissen. Im Bereich der Universitäten wird es bis 2003 6.000 wissenschaftlich ausgebildete höchstqualifizierte Fachleute für die modernen Technologiebereiche geben. Neben modernen Lehrplaninhalten werden zusätzliche Angebote für den Umgang mit Computer und Internet gemacht. Der Europäische Computerführerschein wird von speziell ausgebildeten Lehrern angeboten, bis Jahresende werden 4.000 Schüler diesen Computerführerschein absolviert haben. Von eigens gebildeten Firmenkompetenzzentren werden Firmenzertifikate mit großen Anteilen an e-learning angeboten. So ist es möglich, Schülern eine IKT-Ausbildung über CisCo und Microsoft anzubieten. Zur Ausweitung dieses Angebotes sind der Aufbau von zehn Landesakademien und fünfzig Standorte für Regionalakademien vorgesehen. Für einen reibungslosen Ablauf des Unterrichts mit den neuen Medien müssen die technischen Voraussetzungen sichergestellt werden. Ziel ist es daher, die Bandbreiten der Internetzugänge der Schulen zu erhöhen. Zudem müssen die Leitungskosten gesenkt werden, die derzeit vier Mal so hoch sind wie in den USA. Mit dem Aufbau der Fachhochschulen wurden modernste Berufsausbildungsangebote im Bereich der neuen Medien geschaffen. Fachhochschul-Studiengänge wie z.B. Telekommunikation, Informationsmanagement, Netzwerktechnik und Software-Engineering sind der Garant für die beste Ausbildung der Jugend. Gerade in diesen Bereichen müssen die Fachhochschulangebote noch ausgebaut werden. An den Universitäten müssen die neuen Technologien besonders im e-learning Bereich noch verstärkt zum Einsatz kommen. Es gibt Vorbilder in anderen Staaten, wo an virtuellen Universitäten und virtuellen Fachhochschulen Wissensinhalte unabhängig von Ort und Zeit abgerufen werden können. Zur Ausbildung von Informatikmanagern an den Schulen wird ein Lehramt Informatik eingeführt. Ausbildungsschwerpunkte dabei sind technische Informatik, angewandte Informatik und Vertrautheit mit den wichtigsten Informatikanwendungen. Ein Informatikmanager wird in der Lage sein, sämtliche Einsatzgebiete der Informationstechnologien in der Schule für Lehre, Verwaltung und Weiterbildung zu betreuen. Die besonderen Maßnahmen, um Frauen für die Berufe in den neuen Technologien auszubilden, sind fortzusetzen, dazu gehören das Projekt FIT - Frauen in die Technik, TELMA &endash; Frauen in Telekommunikation und Informatik, Teletutorium, in dem Frauen in diese Technik hinein begleitet werden. Im Erwachsenenbildungsbereich haben die neuen Technologien besondere Bedeutung. Durch e-learning wird Wissen von Schulen und Universitäten unabhängig von Ort und Zeit zugänglich gemacht. Die Ausbildung von 200 IKT-Bildungsberatern bis 2003 ist geplant. Ein besonderer Schwerpunkt wird im Bereich der Senioren gesetzt, es werden spezielle Internetkurse entwickelt und bis 2001 soll 1.000 Seniorinnen und Senioren die Möglichkeit geboten werden, derartige Internetkurse zu absolvieren. Der Einsatz von e-learning und Internet zum Wissenserwerb und zur Vermittlung der Lehrinhalte muss zur Selbstverständlichkeit werden.
Vorhaben des BMBWK: Schulen
Universitäten und FHS
Erwachsenenbildung
Frauen
|
|
|
In der bundesweiten Initiative "Schulen ans Netz" erhielt gestern als erste Brandenburger Schule die Käthe-Kollwitz-Schule in Potsdam einen kostenlosen Internet-Anschluss. Die Deutsche Telekom will allen deutschen Schulen einen Zugang zum weltweiten Datennetz sponsern. Doch neben den Online-Anschlüssen benötigen die Schulen auch netztaugliche Computer. Allein in Brandenburg werden nach den Worten von Bildungsminister Steffen Reiche (SPD) 60 Millionen Mark für die Ausstattung mit Hardware benötigt. Erst bis 2004, so glaubt der Minister, können alle Schulen mit PCs ausgestattet werden. Brandenburg gehört gemeinsam mit Mecklenburg-Vorpommern zu den Schlusslichtern im bundesdeutschen Vergleich. 80 Prozent der Lehrer haben keine Internet-Kenntnisse. Ganz anders in Baden-Württemberg: Hier verfügt jede der mehr als 4000 Schulen über einen Multimedia-Computer, durchschnittlich elf Rechner stehen an jeder Schule. Auch in Bayern soll nach dem Willen der CSU bald in jedem Klassenzimmer ein PC stehen. Dafür gibt die Staatsregierung in den nächsten drei Jahren 60 Millionen Mark aus, die Kommunen 120 Millionen Mark. Inhalte diskutieren statt FinanzdebatteBetriebswirtschaftler und Informatiker sprechen von einem eklatanten Nachholbedarf bei Schulcomputern und weisen die Finanzierungsschwierigkeiten des Staates als Argument zurück. Lehrer und Sozialwissenschaftler vermissen dagegen eine Auseinandersetzung über die Möglichkeiten von PCs im Unterricht und warnen vor einer Scheindebatte, die wichtige Schulprobleme verdeckt. "Manche, die in Sonntagsreden ,Schulen ans Netz' fordern, glauben, man hätte damit auch die pädagogischen Probleme gelöst", kritisiert der Bundesvorsitzende des Verbands Bildung und Erziehung, Ludwig Eckinger. Veränderte didaktische und methodische Einstellungen und nicht die Computer seien aber der Schlüssel für eine bessere Position der Schulen im internationalen Wettbewerb. Die Ursachen für das schlechte Abschneiden deutscher Schulen bei internationalen Leistungstests und das große Nord-Südgefälle innerhalb Deutschlands träten in der Computer-Euphorie in den Hintergrund, bedauert der Präsident des Deutschen Lehrerverbands, Josef Kraus. "Die Möglichkeiten und die Bedeutung des Computer-Einsatzes in Schulen werden maßlos überschätzt." Die Schule müsse bewusst kritische Internet-Nutzer erziehen. Firmen beklagen Mängel in der Ausbildung angehender Spezialisten in der Informationstechnologie (IT). Personalentwicklerin Verena Sühling bei United Internet AG (Montabaur) meint, dass die Gymnasien andere Ausbildungsschwerpunkte setzen, als sie der Arbeitsmarkt fordert. "Viele Abiturienten sind geisteswissenschaftlich und nicht naturwissenschaftlich geprägt." Allerdings sei die technische Entwicklung auf dem IT-Sektor auch so schnell, dass das Ausbildungssystem nicht mehr hinterherkomme. Jedes Lernziel neu legitimierenDer Bremer Informatik-Professor Klaus Haefner fordert einen dramatischen Umbruch an den Schulen. Im Computerzeitalter müsse jedes Lernziel neu legitimiert werden. So lohne es sich nicht mehr, bis zu 1 000 Stunden des Lebens für das Erlernen der Rechtschreibung aufzubringen. Der Vorsitzende der Kultusministerkonferenz, Willi Lemke (SPD), hatte kürzlich einen Käuferverbund auf Bundes- und Länderebene vorgeschlagen, um preiswerter an Schulcomputer zu kommen. Lemke betont, Softewarehersteller könnten den Staat nur unterstützen, ihn aber nicht aus der Finanzierungs-Pflicht entlassen. Alle deutschen Schüler mit Computern auszustatten, koste etwa drei bis fünf Milliarden Mark pro Jahr. Dies sei jedoch wenig angesichts von rund 95 Milliarden Mark, die die Deutschen jedes Jahr für Reisen ausgäben.
Vergleich: Skandinavische Länder ganz vorn in EuropaVon den rund 44 000 öffentlichen deutschen Schulen war Ende 1999 nicht einmal jede dritte ans Internet angeschlossen. In Finnland sind dagegen fast alle Schulen vernetzt, in den USA 95 Prozent, in Kanada etwa 80 Prozent. In den USA haben schon gut 60 Prozent der Klassenzimmer einen Zugang zum Netz. Rund 30 Prozent der Schulen verfügen über einen Vollzeit- Techniker. Mit durchschnittlich 63 Schülern pro Computer rangiert Deutschland nach Informationen der Bertelsmann-Stiftung weit hinten. Spitzenreiter in Europa seien die skandinavischen Länder. So teilten sich in Schweden statistisch sechs Schüler einen PC, mehr als 90 Prozent der Schulen seien am Netz. Aber auch in England kommen immerhin neun Schüler auf einen PC. Gut 80 Prozent der britischen Schulen haben Internetzugang. |
|
@}----->---->---- [8-}) design] |