AutorIn: 

Regina Schröder

Datum: 

20.01.2000

Internet im Schulunterricht - Immer noch Zukunftsmusik?

Es gibt landes- und bundesweite Initiativen, die den Einsatz von Computern und Internet mit Millionen von DM fördern. Das Internet ist der prägendste Informationsträger und Wirtschaftsfaktor des angebrochenen Jahrhunderts. Ein Medium - egal wie man zu ihm steht -  das nicht mehr aufzuhalten ist. Und dennoch: Der Einsatz des Internet im Schulunterricht erscheint vielen noch immer wie Teil eines Science Fiction.

Dies kann unterschiedliche Gründe haben. Die Einen haben sich noch nie mit diesem Medium beschäftigt und wollen es auch in Zukunft nicht. Die Anderen nutzen und schätzen das Internet schon seit Jahren für private Zwecke oder auch zur Unterrichtsvorbereitung, scheitern aber bei der Umsetzung neuer Möglichkeiten und Ideen an den Voraussetzungen ihrer Schule.

Die Nutzung scheitert an verschiedenen Ursachen

Die technische Ausstattung ist unzureichend, das Geld für die anfallenden Telefongebühren ist nicht da, oder es lohnt sich einfach nicht, für 45 Unterrichtsminuten den Kontakt mit den Informatikkollegen auf sich zu nehmen, die den Computerraum als ihre Bastion ansehen, die es durch komplizierte Steckerkombinationen gegen den Zugriff von Laien zu verteidigen gilt.
Eine übertriebene Darstellung? Mag sein. Aber selbst wenn diese Hürden nicht bestehen oder längst genommen sind, steht noch die für den Unterricht alles entscheidende Frage nach dem Wie und Warum im Raum.
Dazu gibt es mittlerweile viele Publikationen, die von der Warnung, dass die Lernenden  durch den Einsatz des Internet zur reinen "Klickmentalität" ohne jeglichen Intellekt erzogen würden bis hin zu der Forderung reichen, den Unterricht nur noch online zu gestalten und die LehrerInnen damit als weitgehend überflüssig darstellen.

Einige Kompetenzen sind in Beruf und Alltag unverzichtbar

Man kann die Thematik auch weniger ideologisch angehen und sich angesichts einer nicht zu leugnenden veränderten Informations- und Kommunikationswelt zunächst mit den Schlüsselqualifikationen auseinandersetzen, die man braucht, um dieses immer weniger zu umgehende Medium zu nutzen. Dazu gehört nicht nur das Schreiben von Emails in deutscher und englische Sprache, sondern auch die Erlangung einer Recherchekompetenz. Zudem fördert der Umgang mit dem Internet die Selbstständigkeit der Schülerinnen und Schüler und macht sie ñ vorausgesetzt, dass die Nutzung von einer entsprechenden medienkritischen Pädagogik begleitet wird  - unabhängiger von den Lehrern, die sonst durch die Auswahl der Texte einen nicht zu unterschätzenden Einfluss auf die Inhalte haben.

Weitere Kapitel zum Thema

Aufgaben und Methoden
Hier erfahren Sie mehr über die Aufgaben der LehrerInnen und zum methodischen Einsatz der neuen Medien.

Inhaltliche Vorschläge
Anregungen zur Nutzung des Internet als Informationspool für die unterschiedlichsten Fächer und Themenbereiche.

Informationen zur Autorin

Regina Schröder
Online-Redakteurin bei business@school und Lehrer-Online.

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© Sämtliche Urheberrechte liegen, wenn nicht anders vermerkt, bei Lehrer-Online.
Jeder Gebrauch über den Schulunterricht hinaus muþ mit der Redaktion abgeklärt werden.
Lehrer-Online übernimmt keine Garantie für die Inhalte externer Links.

AutorIn: 

Regina Schröder

Datum: 

20.01.2000

Inhaltliche Vorschläge

Es gibt eine Reihe von immer wiederkehrenden Unterrichtsthemen verschiedener Fächer, die besonders geeignet sind, um das Internet in den Unterricht einzubeziehen, da das Web hier eine große Fülle an Informationen und Übungsmöglichkeiten bietet.

Die Möglichkeiten der Nutzung sind vielfältig...

Bewerbung, Einstellung (sich in Bewerberbörsen eintragen, kostenlose Stellen-/Praktikumsgesuche aufgeben, WWW-Fassung des Lebenslaufs erstellen, in Stellenanzeigen/Praktikumsangeboten recherchieren, Bewerbungstests machen, Ratgeber konsultieren) Börse (Teilnahme an kostenlosen Börsenspielen, oft mit realen Gewinnmöglichkeiten oder webunterstütztes Börsenspiel in der Klasse; Börsenkurse verfolgen) Geschäftsreisen/-essen (Hotels und Restaurants recherchieren, Reiserouten zusammenstellen lassen, Bahn- und Flugverbindungen ausdrucken)

Firmen und Produkte recherchieren ("Gelbe Seiten" im Internet, Firmenpräsentationen, Anfragen nach Produktinformationen per Email)

Bankwesen (Online-Testkonten eröffnen, Probeüberweisungen ausführen, Dienstleistungen erfragen, Preise vergleichen)

Post und Transport (Tarife recherchieren, Leistungen vergleichen, automatische Testangebote bei Speditionen einholen)

Telefon (Tarife recherchieren und vergleichen; übers Internet "telefonieren")

E-Commerce (in Online-Kaufhäusern "shoppen", wobei man den letzten entscheidenden Schritt der Angabe einer Kreditkartennummer oder Rechnungsadresse auslässt)

Email Kontakt mit einer Schule im Ausland

Benutzung von Online Lexika

Die Nutzung des Internet ist vor allem dann sinnvoll, wenn die gewonnen Informationen medienkritisch auf ihre Zuverlässigkeit überprüft werden, in einen problemorientierten Unterricht und  komplexere Simulationen integriert werden und es somit als ein Baustein in ganze Unterrichtsreihen eingebettet ist.

Erwerb von Schlüsselqualifikationen durch das Internet

Zum heutigen Zeitpunkt ist es demnach wenig prophetisch zu behaupten, dass der sichere Umgang mit den deutsch- und fremdsprachigen Bereichen des Internet eine Schlüsselqualifikation ist, die nicht nur für Studium und Berufswelt, sondern auch für die Bewältigung des alltäglichen Lebens von zunehmender Bedeutung sein wird. Zudem steigt das Angebot an interaktiven, berufsbezogenen Anwendungen mit großem didaktischen Potential ständig. Deshalb ist es nicht nur eine große Herausforderung, diese neuen Ressourcen zu erschließen und für den Unterricht nutzbar zu machen, sondern auch eine Chance, das eigene Repertoire zu erweitern und so eine willkommene Arbeitserleichterung zu bieten.

Effizienz ist das entscheidende Kriterium
Langfristig kommt es bei dem Einsatz des Internet im Schulunterricht auf die Effizienz an. Wenn einmal die Motivation durch das neue technische Spielzeug "Internet" nicht mehr trägt, weil Email und WWW - oft ermüdender und monotoner - Alltag geworden sind, wird man sich bei jeder Internetaktivität fragen müssen, inwieweit dabei nicht zuviel wertvolle Lernzeit durch die spezifischen technischen Zwänge des Mediums (Wartezeiten, ausgefallene Server, technische Probleme) verloren geht.

LehrerInnen benötigen didaktische und methodische Beratung

Das ist kein Argument gegen das Internet, sondern vielmehr für einen besser reflektierten Einsatz im Zusammenhang mit anderen "traditionellen" Lehr- und Lernmethoden. Denn mit Hilfe des Internet lassen sich Simulationen wirtschaftlichen und kommunikativen Handelns in einer Realitätsnähe durchführen, wie sie vorher kaum denkbar war. Der Weg dorthin ist oft weit. Die einzelnen Lehrkräfte brauchen Beratung und Anregung ebenso wie eine entsprechende Aufbereitung der vorhandenen Ressourcen nach didaktischen Kriterien. Dies kann die einzelne Lehrperson schon aus Zeitgründen nicht leisten. Ein besonders Augenmerk wird dabei - wie beim Umgang mit authentischen Materialien allgemein - auf den Einsatz des Internet bei Lernern im Anfangsstadium zu richten sein.

Fazit
Unabhängig von diesen teilweise ungelösten Problemen kann das Internet aber schon hier und heute zu einer ungeheuren Qualitätsverbesserung des Unterrichts insbesondere der sozialwissenschaftlichen Fächer, da diese am meisten auf die Aktualität ihre Informationen angewiesen sind, dienen. Aber auch für alle anderen Fächer kann das WWW nicht nur als Informationspool genutzt werden, sondern auch zur Erlangung der erläuterten Schlüsselqualifikationen hilfreich sein.

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Regina Schröder
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