ARKTOS

Curlis Streifzüge 2001

Heuer bin ich fest entschlossen, mich einmal in meiner näheren Umgebung umzuschauen, denn auch da kann man viele liebe Freunde finden. Wie heißt doch das Verschen:
Warum in weite Fernen schweifen,
auch hier gibt's Tiere mit den Streifen!
Die sammeln Honig Tag für Tag,
wie jedes Bärchen es gern mag!

Gleich um zwei Häuserecken gibt es einen Bäcker namens Gustav Brunhuemer, bei dem wir immer unser Honigbrot und unsere Schusterlaibchen einkaufen.

Jeden Morgen findet man hier einen feinen Herrn, der es sich schmecken läßt! Immer hat er einen köstlichen Kuchen vor sich stehen, an dem er knabbern kann, und grüßt freundlich die Vorbeikommenden und Einkaufenden!

Angeblich ist er frisch verheiratet, wie auf seiner Mütze zu lesen steht, aber anscheinend kocht ihm seine Frau keinen Frühstückskaffee, denn sonst würde er nicht jeden Tag hier seine Mahlzeiten einnehmen! Übrigens: er wird von den vielen hübschen Damen der Bäckerei geradezu verwöhnt ... da könnte man direkt neidisch werden!

Ein paar Häuschen weiter ist die Stadtbibliothek! Auch das ist eine schöne Bärenhöhle!

Da gibt es eine Bibliothekarin, die anscheinend nicht viel zu tun hat, denn sie sitzt den ganzen Tag auf der Schaukel. Lesen habe ich sie auch noch nicht gesehen! Aber Bücher hat sie jede Menge!

Meine Frau, die es seltsamerweise gar nicht gerne sieht, wenn ich in die Bibliothek gehe und mir ein gutes Buch ausborge, meinte, daß die Dame wohl nicht sehr klug wäre! Dem kann ich mich aber nicht anschließen, denn wenn man so viele Bücher hat, dann wird man sie irgendwann einmal lesen!

Besonders gerne gehe ich in das Gasthaus zum Goldenen Schiff in Urfahr auf dem Steinmetzplatzl! Da wohnt ein weitgereister Seebär! Der weiß gar wunderliche Geschichten zu erzählen!

Damit wir ihm seine Geschichten auch glauben, hat er von seiner letzten weiten Reise einen großen Fisch mitgebracht, den er uns jedesmal zeigt! Meine Frau hat gesagt, daß er doch bloß Seemannsgarn spinnt! Ich jedenfalls beneide ihn ein wenig um seine Abenteuer und um sein Fernglas, das er ständig mit sich trägt. Damit er den Weitblick behält, wie er sagt, denn den braucht man auf dem Meer, wo nur lauter Wasser gibt und sonst absolut nichts!

Er hat uns auch eingeladen, auf eine seiner Reisen mitzukommen. Wir könnten dann auch so eine hübsche Mütze wie er aufsetzen und auch sonst viel erleben ...

Fast hätte ich es vergessen:

Einen größeren Streifzug habe ich doch gemacht - und zwar im Winter! Ich verbrachte mit meiner Frau und meinem Sohn einen einwöchigen Schiurlaub in Kitzbühel, das ist eine berühmte Stadt in Tirol, in der es von PelzträgerInnen nur so wimmelt! Aber das sind meist keine BärInnen!

In dieser Stadt traf ich gleich zwei Kollegen, die dem Schifahren huldigen. Einer war besonders sportlich und hatte zwei Paar Schi dabei, einen Carver, das sind ganz besonders flotte Bretter, die in der Mitte dünn sind und vorne ganz komisch verbogen. Die kleinen gelben Schi hat er mir einmal geborgt - schließlich muß man sich als Bärenfreunde aushelfen! Damit bin ich gleich die berühmte Streif hinuntergedonnert. An der Hausbergkante wäre ich fast gestürzt, aber zum Glück hat mich meine Frau aufgefangen! Die hat nur die Rodel benutzt, die uns der freundliche Kitzbühler Bär geborgt hat.

Übrigens: Die Bären scheinen in dieser Gegend eine seltsame Halskrankheit zu haben, denn beim Reden verwenden sie an allen möglichen und unmöglichen Stellen ein "CH" ... besonders von dem "K". Sie sagen also nicht Kitzbühel sondern irgendwas in der Richtung "Kchitzbüchel".

Als ich im Ziel abschwang, da kam mir ein weiterer Schibär entgegen und hat mich begrüßt. Der hatte eine tolle Schi-Ausrüstung, die er direkt vom Erfinder des Schilaufs geerbt hat - der hatte damals auch nur einen Stock gebraucht!

Besonders angetan haben es mir seine ledernen Schuhe, die nicht so unbequem waren wie meine Plastikstiefel, die mich immer gezwickt haben.

Wie Ihr seht, war das Wetter schön; aber nach ein paar Tagen hat es fürchterlich zu Schneien und zu Stürmen angefangen, sodaß wir uns in unserer Bärenhöhle verkrochen haben! Jedenfalls habe ich heuer vom Schnee genug!

Zurückgekommen nach Linz aus den verschneiten Bergen Kitzbühels wurde ich vor unserem Haus beinahe über den Haufen gefahren, denn bei uns ist ein Bär namens Klix unterwegs, der sogar eine eigene homepage hat: http://www.klix.at/ Der ist beim Land Oberösterreich beschäftigt und soll sogar ein Schlaubär sein! Aber so schlau wie ich ist er sicher nicht. Brumm!

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©opyright Linz 2001

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