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In einem Wald, in dem die Bäume besonders dicht standen
und es immer ein bißchen dämmrig war, wohnte
einmal eine Bärenfamilie.
Sei nicht so vorwitzig und bleib immer schön
hinter mir!" sagte Mutter Bär zu ihrem Bärenkind,
wenn sie zusammen durch den Wald streiften.
Zuerst war der kleine Bär auch ganz brav. Aber als er
größer wurde, hörte er nur noch mit einem
Ohr auf die Worte der Mutter, dann nur noch mit einem halben
und schließlich mit keinem mehr. Ich
wüßte zu gern", brummte er zu sich selbst,
wie es hinter den Bäumen aussieht."
Und eines Tages, als Vater Bär und Mutter Bär
nicht so gut aufpaßten, lief der kleine Bär
davon. Er lief durch den Wald, über Wiesen und Felder.
Weil er schon ein bißchen müde war, blieb er vor
einem Haus stehen, das von einem kleinen Garten umgeben war.
Auf einer Bank saß ein Mädchen und weinte.
Niemand spielt mit mir!" schluchzte es. Die
Tränen liefen ihm dabei über die Wangen.
Das Bärenkind sah das kleine Mädchen an. 'Wie
ger-ne würde ich mit ihm spielen', dachte es.
Wenn du möchtest", brummte es, dann
können wir uns ein bißchen schubsen."
Wie geht das?" fragte das Mädchen neugierig.
Du schubst mich mit dem kleinen Finger und ich dich
mit meiner Nase, und wer dabei grob wird, der hat verloren."
Damit war das Mädchen einverstanden.
Das Bärenkind kletterte über den Zaun, und sie
spielten Schubsen, bis ihnen die Lust dazu verging.
Später zeigte das Mädchen dem kleinen Bären
seine Schaukel. Sie schaukelten, spielten Ball und lachten
zusammen. Am Abend, als es an der Zeit war, ins Bett zu
gehen, durfte der kleine Bär im Puppenwagen schlafen.
Die Mutter des Mädchens deckte ihn wie ihr eigenes Kind
zu. In der Nacht träumte das Bärenkind vom Wald,
von Vater Bär und Mutter Bär. Sie weinten, weil
ihr Kind davongelaufen war.
Als der kleine Bär am nächsten Morgen aufwachte,
war er krank. Er schlotterte an allen Tatzen. Was
fehlt dir?" fragte ihn das kleine Mädchen. Mich
friert's", brummte das Bärenkind unglücklich.
Aber du hast doch einen dicken Pelz. Wie kannst du da
frieren?"
Mich friert's unter dem Pelz", jammerte der Bär.
Irgendwie inwendig."
Da rief das Mädchen seine Mutter, und die Mutter rief
den Vater. Alle beratschlagten, was man für das
Bärenkind tun könne. Ich glaube, es ist
Heimweh", sagte der Vater auf einmal. Und weil er ein kluger
Mann war und wußte, wo die Bären wohnen, nahm er
das kleine Bärenkind huckepack und trug es zurück
in den großen Wald.
Er brachte es dorthin, wo die Bäume besonders dicht
standen und wo es immer ein bißchen dämmrig war.
Mutter Bär und Vater Bär freuten sich, als sie ihr
Kind wiedersahen. Sie umarmten es, und der kleine Bär
war gleich wieder gesund. Das Mädchen aber weinte, weil
es das Bärenkind so gern behalten hätte.
Da setzte sich seine Mutter hin und nähte einen kleinen
Stoffbären. Zuerst zerschnitt sie eine wuschelige
Decke. Aus schwarzen Knöpfen machte sie Augen. Mund und
Nase stickte sie mit braunem Garn.
Er sieht genauso aus wie mein Bärenkind", sagte
das kleine Mädchen und nahm den Teddy glücklich in
die Arme. Am Abend legte es den Bären in den
Puppenwagen und deckte ihn zu. Als die Nachbarskinder den
Stoffbären sahen, wollten sie auch mit ihm spielen.
Damit es keinen Streit gab, nähte die Mutter für
jedes Kind einen eigenen Teddybär. Sie nähte und
nähte. Vielleicht näht sie heute noch.
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