Mag. Elke Schön
Mag. Barbara Spranger

Institut für Familien- und Jugendberatung
Pfarrgasse 7
4020 Linz
Tel. 0732/7070 1660
email: barbara.spranger@mag.linz.at

50 Jahre
Psychologische Beratung
für Eltern, Kinder und Jugendliche
1952 - 2002

Psychologische Fachtagung in Linz
27. - 28. Februar 2002

 

Workshop: "Scheidungsbewältigung von Kindern - das Linzer Modell"

Da wir im Rahmen unserer Arbeit im Institut für Familien- und Jugendberatung der Stadt Linz immer wieder mit Kindern und Familien, die von Trennung oder Scheidung betroffen sind, zu tun hatten, haben einige Kindertherapeuten des Instituts 1995 das Linzer Modell "Trennung-Scheidung-Neubeginn" entwickelt.

Das Linzer Modell beinhaltet ein themenzentriertes Gruppenangebot für Kinder und eine parallel laufende Elternteilgruppe.

In unserem Workshop wurde der Inhalt des Linzer Modells vorgestellt und anhand praktischer Übungen, sowie spezifischer Materialien die Arbeit mit der Kindergruppe veranschaulicht.

Im Folgenden wollen wir die wesentlichen Bestandteile des Linzer Modells beschreiben:

Zielgruppe:

Gruppengröße und Dauer der Gruppe:

Ziele der Arbeit mit den Kindern:

Ziele der Arbeit mit den Erwachsenen:

Grundstruktur und Ablauf des "Linzer Modells"

In einem Erstgespräch mit dem sorgeberechtigten Elternteil (bisher haben wir noch keine Erfahrungen mit der "gemeinsamen Obsorge") werden die Beweggründe für das Aufsuchen unserer Beratungsstelle erhoben und genau abgeklärt, ob eine Gruppenteilnahme für das Kind sinnvoll erscheint. Weiters wird erklärt, warum die Teilnahme an der Erwachsenengruppe als wichtig erachtet wird und eine Information über die Gruppenteilnahme an den nichtsorgeberechtigten Elternteil durch den sorgeberechtigten notwendig ist. In einem weiteren Gespräch wird dem Kind eine detaillierte Information über Inhalt, Ziel und Ablauf des Gruppenangebots vermittelt.

Jede Einheit der Kindergruppe hat die gleiche formale Grundstruktur.

In einer Eingangsrunde hat jedes Kind die Möglichkeit über Erlebnisse der vergangenen Woche zu erzählen und über das momentane Befinden zu berichten.

Anschließend geben die Gruppenleiter den inhaltlichen Schwerpunkt (z.B. Besuchswochenende, Familienfeste, Mama-Papa-zu Hause etc.) der jeweiligen Einheit vor. Diese werden sowohl in der Gruppe, als auch mit jedem Kind einzeln bearbeitet.

Zur Auflockerung werden Bewegungsspiele eingebaut.

Den Abschluss bildet eine themenbezogene Geschichte.

Der Ablauf der Erwachsenengruppe gliedert sich in die Bearbeitung von aktuellen Themen, die am Anfang einer Sitzung von den TeilnehmerInnen eingebracht werden können, und von Themen, die nach der Erfahrung der Gruppenleiter für Eltern und Kinder nach einer Trennung/Scheidung bedeutsam sind.

Dabei wird auf die Balance zwischen Informationsebene einerseits und Ebene der persönlichen Auseinandersetzung andererseits hohes Augenmerk gelegt.

Der sorgeberechtigte Elternteil wird nach Beendigung beider Gruppen schriftlich zu einem Abschlussgespräch eingeladen. An dem Gespräch nehmen je eine Gruppenleiterin aus der Kindergruppe und der Erwachsenengruppe teil. Es werden dabei die Erfahrungen und Beobachtungen aus den Gruppenstunden besprochen, wobei Inhalte aus der Kindergruppe nur nach vorheriger Absprache mit dem betroffenen Kind weitergegeben werden. Darüber hinaus werden mit dem Elternteil Veränderungen und Zukunftsperspektiven reflektiert sowie die Frage, ob und welche weiteren Hilfestellungen das Kind und/oder die Eltern benötigen.

Im "Linzer Modell" wird durch die Teilnahme an der Kinder- und Erwachsenengruppe nicht nur das Symptom des Kindes, sondern die ganze Familienstruktur gesehen. Dabei sind sowohl die Perspektiven des Kindes als auch die des Elternteils bedeutsam. Das wurde durch einen regelmäßigen Austausch zwischen Kindergruppen- und Erwachsenengruppenleiterin möglich. Gleichzeitig konnten dadurch auch gleiche Themen parallel in beiden Gruppen behandelt werden.

Das "Linzer Modell" hat sich seit nunmehr sieben Jahren als effektive Form der therapeutischen Trennung- und Scheidungsbegleitung im Institut für Familien- und Jugendberatung erwiesen.

Zu den Personen:

Mag. Elke Schön

geboren 1973. Psychologin, seit 2000 Mitarbeiterin im Institut für Familien- und Jugendberatung

Arbeitsschwerpunkte: Erziehungsberatung, Psychodiagnostik bei Kindern, Einzel- und Gruppentherapie mit Kindern; Gruppenleiterin bei "Trennung-Scheidung-Neubeginn"-Gruppen

Mag. Barbara Spranger

geboren 1966. Klinische Psychologin, Gesundheitspsychologin, Psychotherapeutin (Verhaltenstherapie); seit 1991 Mitarbeiterin im Institut für Familien- und Jugendberatung

Arbeitsschwerpunkte: Erziehungsberatung, Psychodiagnostik bei Kindern, Verhaltenstherapie, Einzel- und Gruppentherapie mit Kindern; Mitbegründerin des Linzer Modells; Gruppenleiterin bei "Trennung-Scheidung-Neubeginn"-Gruppen

 

 

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