Werner Stangl
SONETT AN CLAUDIA
Es ist so leicht den Spiegel zu zerbrechen
durch fremde Gesten, leichten Unbedacht;
die Hände in den Scherben zu zerstechen,
die Unverstand zu Stacheln des Verstandes
macht.
Tief schweigt der Schmerz. Denn im Erkennen
verharrt die Zeit mit zögernder
Gebärde.
Wer will den lauten Augenblick benennen?
Beschämt und gläsern fiel sein Glanz zur
Erde.
Wortlos, verloren, ohne Widerklang
fühlt eine Hand im leeren Raum -
nicht mehr als Handelnder, im Zwang
als Stürzender in ungekannte
Dimensionen
zu taumeln. Lauschend, noch im Traum
zu fliehen dem Fluche menschlicher
Dämonen.
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